Coaching auf Distanz? Zusammenarbeit von CEO und Unternehmenskommunikation in Home-Office-Zeiten
In den vergangenen Wochen und Monaten haben alle Unternehmen erfahren, wie und dass der Umgang mit Videokonferenzen, virtuellen Calls oder digitalen Stand-up Meetings mit Microsoft Teams, Zoom & Co. beim Arbeiten im Home-Office funktioniert. Wir alle haben gespürt, wie wichtig es ist, auch bei der digitalen Kommunikation und Zusammenarbeit persönliche Nähe zu schaffen. Und wir wissen, dass uns derlei Shutdowns und Krisensituationen jeglicher Art auch zukünftig immer wieder begegnen können, sodass wir uns Teile dieser neuen Form der virtuellen Arbeitsweise beibehalten müssen.
Was habe ich ganz persönlich – auch gerade in der Zusammenarbeit mit unserer Unternehmenskommunikationsabteilung – in der jetzigen Situation gelernt? Welche Rolle spielt das „Coachen auf Distanz“ für Kommunikationsverantwortliche? Und warum lässt sich eine Unternehmenskultur nicht einfach über Videokonferenzen ändern? Diesen Fragen möchte ich mich in diesem Beitrag widmen und von meinen Erfahrungen berichten.
Da wäre zunächst einmal die Zusammenarbeit mit unserer Unternehmenskommunikation in Zeiten von Corona. Klar ist: Als CEO arbeite ich aktuell verstärkt mit Videokolumnen und neuerdings lieber noch mit interaktiven Live-Ereignissen. Ich wähle mich in digitale Stand-up Meetings unserer HIRSCHTEC Teams ein – ohne großen Redeanteil, einfach nur um präsent zu sein, Themen aus dem Tagesgeschäft zu erfahren und Schwingungen mitzuerleben – und ich halte meine CEO Talks, die ich sonst vor Ort in den Geschäftsstellen durchführe, virtuell ab. Klar ist aber auch: Die Botschaften, die ich über diese Formate kommuniziere, müssen auch weitergespielt werden, z. B. in Form von kürzeren Zusammenfassungen, kleinen Beiträgen oder aber auch Video-Aufzeichnungen. Schließlich kann ich nicht davon ausgehen, dass z. B. jeder live am CEO Talk teilnehmen kann bzw. bestimmte, unternehmensrelevante Botschaften direkt von allen richtig verstanden werden.
Botschaften weiterspielen, Feedback geben, aus der Ferne coachen: Zentrale Aufgaben der Unternehmenskommunikation
Nicht nur in Zeiten von Remote Work, aber auch und gerade dann, ist es daher eine Hauptaufgabe der Unternehmenskommunikation, diese Botschaften auch ins interne Social Network, ins Intranet und in die persönlichen Gespräche weiter zu transportieren. Gleichzeitig gilt es für sie, Eindrücke/Einschätzungen der Mitarbeitenden und deren positive wie negative Kritik aufzugreifen: Welche Videokolumne kam gut bei den Mitarbeitenden an und wo lässt sich vielleicht noch etwas verbessern? Bei welchen Themen besteht weiterhin Klärungsbedarf und wo braucht es noch mehr Kontextinformationen? Gibt es neue Fragen, die plötzlich in den Köpfen der MitarbeiterInnen herumschwirren?
Wenn mir unsere Kommunikationsverantwortlichen stets Feedback hierzu geben, wichtige Fragen/Themen in Listenform aufbereiten, damit ich in meiner wöchentlichen Videokolumne darauf eingehen kann, oder aber auch die Regelmäßigkeit bei der Veröffentlichung digitaler Botschaften im Blick behalten, dann ist das nicht nur sehr hilfreich. Sie coachen mich damit auch aus der Ferne. Und genau dieses Coaching auf Distanz ist es, das nicht nur eine Herausforderung, sondern vor allem eine große Chance für interne KommunikationsmanagerInnen ist: Denn anders als externe Berater wissen sie meist genau um die kritischen Themen, die Kultur im eigenen Unternehmen und können so die Kommunikation von CEO und Führungskräften darauf abstimmen.
Und wo wir gerade beim Thema Unternehmenskultur sind: Was ich bei Online-Konferenzen in der aktuellen Corona-Zeit immer wieder gehört habe, ist, dass man halt die Unternehmenskultur ändern muss, damit die Umstellung auf digitale Formate gelingt und fruchtet. Ich persönlich sehe das komplett anders: Eine Unternehmenskultur lässt sich nicht auf die Schnelle ändern - und schon gar nicht in einem völlig digitalen Umfeld, in dem sich die KollegInnen nicht persönlich sehen und in dem jegliche sonstige verbindende Elemente der Unternehmenskultur (wie z. B. Farb- und Formgebung des Unternehmens in Büros oder auf dem Gelände) fehlen. Unternehmenskulturen verändern sich nicht von heute auf morgen. Digitale Tools können derlei Prozesse zwar mit vorantreiben und unterstützen, die Kultur selbst schaffen aber immer noch die Menschen, das Umfeld, Leitlinien des Handelns, die angebotenen Produkte und Leistungen.
Sehen Sie das auch so? Oder glauben Sie, dass der Einsatz digitaler Formate die Unternehmenskultur auf die Schnelle verändern kann? Ich freue mich auf Ihre Reaktionen hier unter Kommentare.