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Die lernende Gesellschaft: Weiterbildungsmaßnahmen im Mittelstand

Alle Bereiche unserer Lebens- und Arbeitswelt werden durch die Digitalisierung grundlegend verändert, die auch völlig neue Anforderungen an Arbeitnehmer stellt. In Zukunft werden technologische Fähigkeiten, digitale Grundfertigkeiten, klassische Fähigkeiten wie Eigeninitiative, vor allem aber „lebenslanges Lernen“ immer wichtiger. Denn eine vitale Gesellschaft ist eine lernende Gesellschaft. Deshalb sind Weiterbildungsangebote der entscheidende Faktor. Wie sich Unternehmen auf die Entwicklung und die veränderte Bedarfssituation anpassen, zeigt das Beispiel von Krieger + Schramm.

Unter dem Dach der Krieger + Schramm Gesellschafter befinden sich die gleichrangig nebeneinanderstehenden Gesellschaften Krieger + Schramm GmbH & Co. KG, Krieger + Schramm Vermögensgesellschaft mbH & Co. KG und der DynaHaus GmbH & Co. KG sowie die „Wohnbau München“ und „Wohnbau Berlin“ als 100-prozentige Tochtergesellschaften. Die Gesellschafter und Kommanditisten sind bei allen Gesellschaften in Person und Anteil gleich. Mit dieser Struktur ist nach Unternehmensangaben die Krieger + Schramm Unternehmensgruppe zukunftsfähig aufgestellt. Zudem bietet sie auch Möglichkeiten für Erweiterungen und Expansion. Die Krieger + Schramm GmbH & Co. KG ist die Hauptgesellschaft der Gruppe. Hier sind die Mitarbeiter der Hauptniederlassung in Dingelstädt sowie der Niederlassungen Frankfurt und Kassel beschäftigt. Sie hält außerdem die Kommanditbeteiligungen der Töchterunternehmen.

Das gesamte Unternehmenswissen ist in verschiedenen Kompassen übersichtlich für jeden zusammengestellt: MitarbeiterKompass, VertriebsKompass, FührungskräfteKompass, EinarbeitungsKompass, ArchitekturKompass, BauherrenKompass, MarketingKompass, GesundheitsKompass, FinanzKompass, WerteKompass, TechnikKompass, TalenteKompass, StrategieKompass. Dieses Wissen ist unabdingbar für das effiziente und erfolgreiche Arbeiten.

Durch die Bereitstellung externen sowie internen Wissens ist es für jeden Mitarbeiter möglich, sich selbstständig weiterzubilden. Die allgemeine Schulungsbedarfsplanung wird zentral über das Personalmanagement koordiniert. Die mitarbeiterbezogenen Schulungsbedarfe werden innerhalb der Mitarbeiterjahresgespräche ermittelt und die Maßnahmen über das Jahr hinweg geplant. Dabei werden externe, aber auch interne Schulungen und Seminare genutzt. Die Kosten dafür werden für jährlich budgetiert und im Rahmen der Kostenstellenrechnung überwacht.

Schulungsbedarf und langfristige Planungen sind im Schulungsplan festgehalten. Mit entsprechenden (zum Teil auch wiederkehrenden) Fokusthemen pro Jahr wird die konsequente Weiterentwicklung der Organisation hin zu ihren künftigen Kernkompetenzen festgehalten.

Die Schulungsdokumentation und -bewertung wird softwaregestützt mittels FlowFact für jede Schulung durchgeführt. Dabei wird eine Schulungsaktivität angelegt und relevante Daten damit verknüpft. Im Anschluss der Schulung wird jeder Teilnehmer aufgefordert, diese zu bewerten sowie das Schulungswissen im Unternehmen sowie relevanten Prozessen einzubringen. Die Unterlagen werden im Wissensmanagementordner abgelegt. Die wesentlichen Erkenntnisse (Vorgabe sind mindestens drei Diamanten) werden in Teamrunden kommuniziert. Jeder Mitarbeiter, der bei einer externen Veranstaltung war, bringt in der Regel drei konkrete Verbesserungsideen mit. Die wesentlichsten Inhalte werden an die Kollegen weitergeben und vermittelt (im Sinne von „Mache den Schüler zum Lehrer“).

Jede Schulungsaktivität wird im Nachgang von den Teilnehmern bewertet (Inhalt, Vortragsstil und Unterlagen). Die Auswertung erfolgt im jeweiligen Mitarbeiterjahresgespräch mit der Führungskraft und ist auch Bestandteil des MitarbeiterLeistungs-Indexes (MLI), der auch Grundlage für die Gewinnbeteiligung ist. Anhand der Schulungsbewertungen werden Entscheidungen zur zukünftigen Schulungsauswahl getroffen. Die Organisation zur zielgruppengerechten Verteilung des Wissens sowie die konsequente Nachhaltung der drei Diamanten sind zukünftige Herausforderungen.

Das Wissen der Akademie ist in den Niederlassungen Dingelstädt, Frankfurt, Lohfelden und München zugänglich. Außerdem sind alle fachspezifischen Themen wie z.B. DIN-Vorschriften in einer digitalen Bibliothek verfügbar.

Die Struktur der zentralen elektronischen Wissensdatenbank ist klar definiert und für jeden Mitarbeiter nachvollziehbar, ersichtlich und verständlich. Der Aufbau spiegelt die Themen des K+S Kompass wider. Durch die vorgegebene Struktur können Inhalte schnell und einfach gefunden sowie abgelegt werden.

Das Wissensmanagement wird hier ständig weiterentwickelt und ist Bestandteil der Leitziele des Unternehmens und als Kernkompetenz mit 7, 3 und 1 Jahreszielen beschrieben. Zukünftig soll mittels neuer Softwarelösung das Wissensmanagement noch effizienter umgesetzt werden. Dazu gehört die Integration der K+S Akademie sowie K+S Kompasse in den Multiprojektraum. Zum anderen soll das Wissen gezielt mit ausgewählten Partnern geteilt werden. Zu Themen wie „Wohngesund bauen“ werden professionelle Videos erstellt.

Das Beispiel zeigt, wie im Mittelstand der digitale Wandel und organisatorische Prozesse richtig gestaltet werden können, und warum es wichtig ist, sich aktiv in die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen einzubringen.

Weiterführende Informationen:

Die Qualität des Bildungssystems gehört zur größten wirtschaftlichen Herausforderung in Deutschland

  • Matthias Krieger: Praxiswissen Eigentumswohnung: Was Sie vor dem Kauf einer Neubauwohnung wissen sollten. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2020.

  • Matthias Krieger: Die Lösung bist Du! Was uns wirklich voranbringt. BusinessVillage Verlag, Göttingen 2011.

  • Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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