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Diversity in der Arbeitswelt: Warum eine Flagge als Zeichen nicht reicht

Die Regenbogenfarben symbolisieren die Buntheit und die Vielfalt der Menschen. Viele Unternehmen und Organisationen setzen Zeichen und zeigen in ihren Einrichtungen, an ihren Häusern und Fenstern die Regenbogenfarben. Sie distanzieren sich von Diskriminierung und Abwertung von Menschen mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen und anderen sexuellen Identitäten. Sie machen damit deutlich, dass sie Missbrauch, Homophobie und Diskriminierung entgegentreten. Doch Flagge zeigen allein genügt nicht. Viele Einzelaktionen erinnern gerade an den Umgang mit Nachhaltigkeit: Bäume pflanzen und auf Kompensationsmaßnahmen setzen hat nichts mit professionellem Nachhaltigkeitsmanagement zu tun. So ist es auch mit dem Thema Diversity, das ein entsprechendes Management benötigt.

Zusätzlich hilft es, den Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen. Die Charta der Vielfalt ist eine Arbeitgebendeninitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie wurde im Dezember 2006 ins Leben gerufen und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, unterstützt. Ziel der Initiative ist es, die Anerkennung, Wertschätzung und die Einbeziehung von Vielfalt in deutscher Unternehmenskultur zu fördern - unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung.

Bevor Unternehmen und Organisationen auf große Symbole setzen, sollten sie sich folgende Fragen zu Vielfalt und Chancengleichheit stellen:

  • Wie ist das Thema Diversity im Unternehmen institutionalisiert?

  • Welche Programme und Maßnahmen zur Integration werden im Unternehmen umgesetzt (z.B. Frauenförderung, Förderung von Minderheiten, Förderung von Schwerbehinderten)?

  • Welche Maßnahmen und Instrumente existieren, um Diskriminierung von Mitarbeitenden zu verhindern (z.B. Programme zur Bekämpfung von Diskriminierung, Mobbing und sexueller Belästigung)?

  • Wie wird der interkulturelle Austausch sichergestellt?

  • Wie werden die Vorteile, die sich durch Diversität ergeben, im Unternehmen genutzt?

  • Gibt es eine/n Beauftragte/n für Managing Diversity?

  • Werden Gruppen von Mitarbeitenden spezifische Arbeitsprogramme (z.B. Teilzeit, Homeoffice-Arbeitsplätze) angeboten, um Beruf und Privatleben in besser zu verbinden?

  • Werden Daten über den Frauenanteil in Führungspositionen veröffentlicht?

  • Werden Flüchtlinge beschäftigt, oder sind Mitarbeitende ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe aktiv?

Unterschiedliche kulturelle Hintergründe, Geschlechter, Generationen, Erfahrungen, Stärken und Interessen - diese Unterschiede und Vielfalt von Talenten sollten gemeinsam genutzt werden, um einen erfolgreichen und angenehmen Arbeitsplatz zu realisieren. Jeder Arbeitsbereich beinhaltet andere Anforderungen, die mit dem passenden Talent besetzt werden. Dann zeigt sich, was aus einem symbolischen Akt, der Unterzeichnung der Vielfalt, werden kann – und dass es zuvor ein richtiges Management braucht, um Einzelmaßnahmen in einen übergeordneten Kontext zu stellen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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