Drei praktische Tipps für die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt
„Hören Sie doch mal auf, sich zu bewerben“ schrieb ich hier in meinem letzten Beitrag über die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt. Gemeint ist damit natürlich, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Aktivitäten während der Jobsuche viel stärker auf den verdeckten Stellenmarkt verlagern, denn Bewerbungen zu schreiben, kostet viel Zeit. Die Stellenrecherche in Jobbörsen ist aufwändig, die PDF-Datei muss regelmäßig gepimpt werden. Und erst das Anschreiben…! Bei so viel Bewerbung bleibt einfach keine Zeit für den verdeckten Stellenmarkt, sagen manche.
Dabei kann die Jobsuche im offenen Stellenmarkt zum Teil gestrafft werden. Nur ein Tag der Woche wird dafür reserviert, aktiv in Jobbörsen zu recherchieren, Bewerbungen anzufertigen und zu versenden. Die restlichen Tage werden bewusst dem verdeckten Stellenmarkt gewidmet (falls Sie dann doch mal dringend eine Bewerbung absenden müssen, geht das ausnahmsweise auch).
Bewusste und systematische Suche im verdeckten Stellenmarkt
Denn die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt wird um ein Vielfaches wirksamer, wenn sie unter zwei Gesichtspunkten erfolgt: Bewusste Ausrichtung auf den verdeckten Stellenmarkt und systematisches Vorgehen. Darum geht es auch in meinen Tipps für die Suche im verdeckten Stellenmarkt:
Tipp 1: Bewusste Ausrichtung auf den verdeckten Stellenmarkt
Statt den größten Teil der Bewerbungsaktivitäten auf Stellenanzeigen und Jobbörsen zu verwenden und nur sporadisch Kontakte zu pflegen und zufällig „jemanden von früher“ zu treffen, drehen Sie den Spieß um. Nach der Regel 80:20 konzentrieren Sie 80 Prozent Ihrer Aktivitäten auf die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt und nur 20 Prozent auf die offenen Stellen. Ein straffes Zeitmanagement à la „Dienstags und Freitags recherchiere ich in XING“, „Einmal pro Woche führe ich ein persönliches Gespräch“ unterstützen diese Ausrichtung.
Tipp 2: Sichtbarkeit für den verdeckten Stellenmarkt
Es klingt paradox: Wer im verdeckten Stellenmarkt unterwegs ist, sollte sichtbar sein. Aktive, bewusste und systematische Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt erfordert im Jahr 2021 auch ein professionelles Auftreten im Internet. Denn wer ein Business-Profil im Internet hat, kann sich im verdeckten Stellenmarkt vernetzen und dort systematisch recherchieren. Die Businessnetzwerke sind zum Beispiel geeignete Plattformen für berufliche Sichtbarkeit und Vernetzung. Dabei kommt es indiviuell darauf an, ob Sie eher "lauter" oder "leiser über Ihre Jobsuche im Netz informieren wollen. Ich habe die beiden Pole von Bewerbungsstrategie hier kürzlich "Jobsuche out Loud" oder "Bewerbung undercover" genannt.
Tipp 3: Systematische Aktivitäten im verdeckten Stellenmarkt
Besonders wirksam wird die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt durch einen planvollen Methoden-Mix aus Recherche, Pflegen und Erweitern von Kontakten und regelmäßigem Führen von Gesprächen. Netzwerke und Tools wie Businessnetzwerke können diese Aktivitäten unterstützen, manchmal sind aber auch Listen und die gute alte Excel-Tabelle für die Planung und Verfolgung der Aktionen im verdeckten Stellenmarkt nützlich. Eine systematische mit Methoden-Mix verfolgte Strategie der Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt nenne ich Systematisch Kaffeetrinken - hier lesen Sie, wie sie funktioniert.
Verdeckter Stellenmarkt trifft offene Jobausschreibungen
Mein Plädoyer für den Fokus auf den verdeckten Stellenmarkt sehen manche durchaus kritisch: „Vergiss nicht, dass viele ihre Stelle dann doch über Bewerbungen finden.“
In der Tat: Das eine kann ohne das andere kaum wirksam sein. Die Möglichkeiten der Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt entfalten erst voll ihre Wirksamkeit, wenn Sie auch ihre Hausaufgaben in Sachen Bewerbungsanschreiben, Lebenslauf und PDF-Datei erfüllt haben.
Denn in der Praxis erleben Sie manchmal eine Melange aus verdecktem und offenem Stellenmarkt. Nachdem Sie Ihrer ehemaligen Kollegin beim von Ihnen spendierten Kaffee Ihre Bewerbungs-PDF rübergewhatsappt haben, landen Sie in ihrer Firma direkt im Vorstellungsgespräch und anschließend punktlandend im Job.
Jetzt Sie: Wie haben Sie eigentlich Ihren letzten Job gefunden? War es vielleicht im verdeckten Stellenmarkt? Oder fanden Sie ihn per klassischer Bewerbung auf eine Stellenanzeige?
***
Eine Langfassung erschien zuerst drüben im LVQ-Karriereblog.
Der Autor: Lars Hahn ist der Entdecker von ‘Systematisch Kaffeetrinken’ und Social Media Enthusiast. Als Geschäftsführer der “LVQ Weiterbildung gGmbH” beschäftigt er sich mit Weiterbildung, Arbeitswelt, Karriere. Lars Hahn ist zu finden in vielen sozialen Netzwerken und natürlich hier bei XING.