Droht den Banken eine Massenabwanderung der Kunden?
Bankkunden nutzen Alternativen zur Hausbank
Einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zufolge, nutzen dass immer mehr Bankkunden Finanzdienstleistungen von bankfremden Anbieter. Für die Banken, so der PWC-Experte Peter Kleinschmidt, habe ein Wettlauf gegen die Zeit begonnen.
Bereits mehr als die Hälfte der Deutschen haben laut der Untersuchung Konten bei mehreren Banken. Und noch erstaunlicher: Immer mehr Kunden öffnen sich für Alternativen zur klassischen Hausbank.
So verwenden bereits 24 Prozent aller 18- bis 29-Jährigen mindestens eine Finanz-App, die nicht von ihrer eigenen Bank kommt. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind es mit 25 Prozent sogar noch etwas mehr. Und selbst unter den 40- bis 49-Jährigen sind es erstaunliche 21 Prozent.
Über alle Altersklassen hinweg nutzt inzwischen jeder sechste Bundesbürger mindestens eine „fremde“ Finanz-App. Vor rund einem Jahr war es erst jeder neunte.
Und auch insgesamt hat die Nutzung von Finanz-Apps zugenommen. Waren es vor einem Jahr erst 32 Prozent, die eine Finanz-App nutzten, sind es inzwischen 41 Prozent.
Dabei geht es nicht um Nischen-Apps, sondern um klassische Bankdienstleistungen. Von den Befragten, die grundsätzlich Apps von Drittanbietern verwenden, haben 63 Prozent ein Tool, mit dem sie unterwegs ihren Kontostand abrufen können. 50 Prozent tätigen Überweisungen, und immerhin 29 Prozent nutzen eine App, die es ermöglicht, mit dem Smartphone an der Kasse zu bezahlen.
Neue Gefahren durch PSD2
Seit Januar gilt zudem die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2. Sie ermöglicht Drittanbietern grundsätzlich den Zugriff auf Kunden- und Kontodaten, die bislang den Kreditinstituten vorbehalten waren.
Klassische Geldinstitute könnten in der Folge ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil gegenüber Payment-Firmen, FinTechs und sonstigen potenziellen Wettbewerbern verlieren: Die exklusive Hoheit über das Girokonto des Kunden.
Beispiele wie PayPal verdeutlichen das Gefahrenpotential, speziell im Zahlungsverkehr. So nutzen mittlerweile 86 Prozent der Deutschen, wenn sie im Internet einkaufen, anstelle von EC-Karte, Kreditkarte oder Rechnungskauf eine alternative Bezahlmethode wie beispielsweise „Sofort“ oder „Paypal“. Und 54 Prozent gaben sogar an, sie würden die neuen Dienstleister beim Online-Shopping „häufig“ bzw. „immer“ nutzen.
Und sechs von zehn Deutschen interessieren sich der Studie zufolge für neuartige Finanz-Tools, die die Kontoführung erleichtern oder günstigeres Bezahlen ermöglichen.
Banken und Sparkassen sollten daher reagieren und eigene Angebote entgegensetzen, um die Kunden zu binden.
Quelle: Auswirkungen von PSD2 auf das Verhalten von Bankkunden
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