Ehemalige Personalleiterin verrät: Dos and Don’ts bei der Bewerbung

Ein Fehler – und schon wird deine Bewerbung aussortiert. Damit dir das nicht passiert, solltest du genau wissen, worüber sich Personaler freuen und was sie nervt.

Alles selbstverständlich bei der Bewerbung?

Als ehemalige Personalleiterin denke ich häufig: „Das ist doch selbstverständlich.“ Wenn ich aber die Bewerbungen von Klienten sehe, ist es das tatsächlich nicht. Bewerbungen waren jahrelang mein Daily Business. Viele Menschen bewerben sich nur „alle Jubeljahre“ und beschäftigen sich äußerst selten mit dem Thema Bewerbung.

Daher habe ich eine kurze Zusammenfassung zum Thema: Was sind die Dos and Dont’s bei der Bewerbung. Dazu halte ich Vorträge und kann drei Tage darüber erzählen, ich hoffe, hier findest du einige Anregungen:

Fangen wir mit den Don’ts bei der Bewerbung an:

❌ Massenbewerbung und nur in copy/paste, bringt gar nix, will kein Personaler lesen. Daher wurden auch Anschreiben bei vielen Firmen abgeschafft! Keine Aussagekraft, 08/15.

❌ Rechtschreibfehler. Wenn hier schon keine Sorgfalt vorliegt, wie soll das im „tagtäglichen“ Business werden?

❌ Falscher Ansprechpartner/Firma (weil du vergessen hast, die Angaben zu ändern). Natürlich bewerben sich Menschen bei unterschiedlichen Firmen – alles andere wäre naiv. Aber bitte dann sorgfältig abspeichern.

❌ In einem Format speichern, was kein Mensch öffnen kann, statt als PDF zu verschicken. Auch bitte ohne Lesebestätigung.

❌ Im Anschreiben den Lebenslauf nacherzählen. Personaler lesen meist erst den Lebenslauf und dann das Anschreiben. Das heißt, das haben sie also gerade alles gesehen. Was willst du in Zukunft? Das kannst du hier platzieren.

❌ Keinen Bezug zur Stelle. 08/15 Anschreiben, copy/paste. „Keine Mühe gemacht“, denkt der Personaler.

Worauf sollte ich also als Bewerberin oder Bewerber achten, was sind die Dos bei der Bewerbung?

✅ Bezug zur Stelle – ja, ich will als PersonalerIn lesen: Warum bewirbt die Person sich denn bei uns? Nutze beim Anschreiben diese Möglichkeit. Hiermit kannst du mittlerweile punkten! Gerade bei Quereinstieg eine sehr gute Chance.

✅ Warum willst du als Bewerberin oder Bewerber DIESEN Job, was findest du daran gut. Du willst ja hoffentlich nicht irgendeinen Job, sondern den, für den du montags gern aufstehst. Dann schreibe das!

✅ Warum kommst du dafür infrage – ohne den Lebenslauf zu wiederholen. Was macht dich aus, warum passt das genau zu dir?

✅ Anschreiben max. 1 Seite, es sei denn, du bewirbst dich als Buchredakteur. Kein Personaler hat so viel Zeit (Lust), sich durch viele Seiten zu kämpfen.

✅ Lebenslauf lieber übersichtlich auf zwei bis drei Seiten als gequetscht auf einer. Mach es den Personalern leicht. 

✅ IMMER als PDF abspeichern, dann werden deine Formate auch so beim Personaler ankommen und nicht „verrutschen“.

✅ Lebenslauf individuell auf die Stelle anpassen – sind die Tätigkeiten im Lebenslauf „wiederfindbar“, die in der Stellenausschreibung und bei den Qualifikationen genannt wurden? Nutze die Stellenausschreibung und schau, wo du genau diese Tätigkeiten schon ausgeführt hast.

✅ Qualifikation wie IT oder Fremdsprachen-Kenntnisse nicht vergessen. Auch wenn es selbstverständlich ist oder du mit hausinternen IT-Lösungen gearbeitet hast. Als Personaler sehe ich, du hast ein Verständnis, egal mit welchem Programm. 

✅ Absender, E-Mail, Telefonnummer angeben – sollte selbstverständlich sein, vergessen aber tatsächlich einige. 

Noch ein paar zusätzliche Informationen zu der Bewerbung.

Kann man machen, muss man nicht:

👍 Foto, dann aber bitte beim professionellen Fotografen.

Laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) brauche ich kein Foto – ja, richtig.

Hier scheiden sich die Geister, die meisten Personaler schauen doch drauf, und je nach Job ist es auch tatsächlich wichtig, PUNKT.

Wenn ich im Vertrieb bei René Lezard Modeberater eingestellt habe, ist Optik/Kleidergröße ein Kriterium. Wenn ich bei YSL Beauté Make-up-Artisten eingestellt habe, ist Aussehen (gepflegt) ein Kriterium. Ist so, da hilft dann auch schon das Foto im Lebenslauf.

👍 Social-Media-Profil mit aktuellen Daten und den richtigen Keywords, um auch gefunden zu werden. Möglichst auf den Profilen die gleichen Daten ;) 

👍 Netzwerk aufbauen und – falls möglich (wenn bereits gekündigt) – Freunden/Bekannten/Familie mitteilen, WAS genau du suchst, in welcher Branche etc. Je mehr Menschen wissen, was du suchst, desto besser kann dir hier in Form von Empfehlungen weitergeholfen werden.

🔎 XING Tipp: In Deinem XING Profil kannst du jetzt Deine Job-Wünsche angeben, um passende Job-Angebote zu bekommen und von Recruitern gefunden zu werden. Klicke hier, um zu den Job-Wünschen zu gelangen.

Die absolute Vorarbeit und Voraussetzung für die Bewerbung

🔴 Grundvoraussetzung, sei dir klar hierüber:

🚀 Was kann ich❓

Was machst du gerne, was hast du gelernt, was hast du mit "in die Wiege" bekommen? Wofür schätzen Freunde, Kollegen oder Familie dich?

🚀 Was will ich❓

Ja, es ist nicht immer der Traumjob – aber was würde dem Traumjob denn nahe kommen? Solange ich das nicht weiß, werde ich diesen auch nicht finden.

Lies dazu auch meinen Artikel zum Thema Initiativbewerbungen.

🚀 Was ist mir wichtig❓

Vom Regen in die Traufe, das passiert häufig, wenn die Bewerber sich nicht darüber klar werden, was sie wirklich wollen und was ihnen wichtig ist. Daher ist das die absolute Voraussetzung im Bewerbungsprozess. Zumindest, wenn du nicht irgendeinen sondern den RICHTIGEN Job suchst.

Welche Dos and Don’ts möchtest du ergänzen? Schreib deine Tipps gern in die Kommentare.