Elektrogeräte im Haushalt: Wie die Umwelt vom Kauf sparsamerer Modelle profitiert
Hausgeräte machen heute etwa 40 Prozent des Gesamtverbrauchs im Haushalt aus. Deshalb ist es erforderlich, sparsam mit Energie umzugehen. Auch für Elektrogeräte in der Küche wie Kühlschrank, Backofen, Gefrierschrank oder Kleingeräte gilt deshalb das Prinzip der Nachhaltigkeit. Dabei sind nicht nur die Reduzierung des Energieverbrauchs der Elektrogeräte von Relevanz, sondern auch sämtliche chemische oder elektromagnetische Emissionen - schließlich gehört ein gesundes Arbeitsumfeld zu den Grundprinzipien einer nachhaltigen Küche.
Die Nutzungsdauer von Elektrogeräten ist in den letzten Jahren konstant gesunken, weshalb in Deutschland jährlich rund zwei Millionen Tonnen Elektroschrott anfallen. Dieser besteht aus Kunststoffen, Glas und Metallen, enthält aber teilweise auch Schwermetalle sowie umweltschädliche und toxische Substanzen wie Halogenverbindungen. Deutschland verfügt zwar über ein Recycling System für Elektroschrott, bei dem knapp 600.000 Tonnen pro Jahr vollständig verwertet werden, dennoch wird eine große Menge funktionsunfähiger Altgeräte exportiert, obwohl das illegal ist. Als Verbraucher sollte man deshalb genau überlegen, ob man funktionierende Geräte durch neue ersetzt, nur weil diese technisch aktueller sind.
Im Betrieb und während der Nutzung sollten die Geräte so umweltverträglich wie möglich sein. Es sollte allerdings auch darauf geachtet werden, dass der gesamte Lebenszyklus der Geräte auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Dabei kann man sich an folgenden Fragen orientieren:
• Gewährleisten die verwendeten Materialien eine lange Lebensdauer?
• Wo und von wem ist das Produkt hergestellt worden?
• Kann es problemlos für eine Reparatur geöffnet werden?
• Sind Ersatzteile über einen längeren Zeitraum frei verfügbar?
• Was sind die typischen Verschleißteile?
• Sind Bedienungsanleitungen verfügbar?
• Gibt es einen Reparaturservice vor Ort?
Seit einigen Jahren gibt es europaweit ein einheitliches Energieeffizienzlabel, das für alle Hersteller verbindlich ist. Die Klassen sind eingeteilt in A+++ bis D, wobei D die schlechteste Variante ist. Ab 2019 wird es für die Konsumenten beim Elektrogeräte-Kauf übersichtlicher, denn die EU passt die Kennzeichnung der Energieeffizienz an die technische Entwicklung an: Energiesparende Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernseher sollen künftig einfacher zu erkennen sein.
Das ändert sich:
Die Kennzeichnung bis hin zu A+++ wird abgeschafft und durch eine neue Skala von A bis G ersetzt. A soll für die besten Geräte am Markt stehen, G hingegen für viel Strom benötigende Modelle. Diese Kategorien galten auch schon früher, allerdings waren die Geräte im Nachgang dann so energieeffizient, dass sie fast alle in die Kategorie A fielen. Unterschiede wurden deshalb mit immer mehr Pluszeichen markiert, was zur Folge hatte, dass Geräte sparsam wirkten. Die Kriterien sollen künftig automatisch nachjustiert werden, so dass A dauerhaft die beste Klasse bleibt. Bis die ersten neuen Labels im Handel sichtbar sind, wird es noch einige Zeit dauern. Eingeführt wird die neue Skala in einem ersten Schritt auch nur für manche Geräte – zum Beispiel Waschmaschinen, Lampen und Fernseher. Für Staubsauger, Dunstabzugshauben oder Heizungen folgt die Anpassung zu einem späteren Zeitpunkt.
Bislang gab ein bunter Aufkleber auf den Geräten Auskunft, in welche Klasse das jeweilige Gerät eingestuft wird. Daran können dann der jährliche Energieverbrauch und andere produktspezifische Daten abgelesen werden. Neben diesen Daten ist es auch wichtig, dass das Gerät zur individuellen Nutzung passt. Wer beispielsweise alleine lebt oder nicht so viele Lebensmittel verwendet, die gekühlt werden müssen, sollte einen kleineren Kühlschrank wählen, denn ein nicht gefüllter Kühlschrank verbraucht wesentlich mehr Strom als ein voller.
Aufgrund der Vielzahl von technischen Geräten ist es heute beim Kauf besonders wichtig, solche auszuwählen, „die qualitativ hochwertig hergestellt sind und mit einer langen Lebensdauer überzeugen“, sagt Claudia Silber, Leiterin Unternehmenskommunikation bei der memo AG. Bei der Auswahl technischer Geräte wird hier stets auf Nachhaltigkeit geachtet. Beschaffungskriterien wie ressourcen- und klimaschonende Herstellung, Rohstoffe aus Recyclingmaterial oder nachwachsenden Rohstoffen oder ein besonders niedriger Verbrauch spielen bei der Produktauswahl eine sehr wichtige Rolle. Viele Technik-Produkte tragen deshalb Umweltzeichen und Siegel wie z.B. den Blauen Engel.
Zu den unverzichtbaren Dingen des Alltags gehören auch Staubsauger, die in jedem Haushalt zum Einsatz kommen. Doch wie nachhaltig sind sie? Schätzungsweise werden in Deutschland 36 Millionen Staubsauger benutzt. Seit 2014 müssen neue Staubsauger in der EU das Energielabel tragen. Geachtet werden sollte auch auf die Reinigungsleistung auf glatten Böden, zur Faseraufnahme, zur Haltbarkeit und Handhabung. An der Spitze stehen die Beutelsauger von Siemens, Bosch und Miele. Viele Staubsauger sind dank ihres Energiesparmotors besonders energieeffizient und gehören der Energieeffizienzklasse A an. Die verwendeten Kunststoffteile für Gehäuse und Verpackung sind bei vielen zu 100 % recycelbar (Quelle: memolife).
Obwohl viele defekte Elektrogeräte repariert werden könnten, landen sie häufig auf dem Müll. 74 Prozent der Bundesbürger werfen kaputte Geräte weg, da ihnen eine Reparatur zu teuer ist. Dies ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) unter 1000 Befragten (Quelle: Funke Mediengruppe, April 2017). Neben den Kostengründen gaben als weitere Gründe 34 Prozent der Befragten an, dass ihnen die Reparatur zu umständlich sei. Bei 24 Prozent fehlten die passenden Ersatzteile. 39 Prozent entschieden sich gegen eine Reparatur, weil sie ein neueres Modell haben wollten.
30 Prozent der Verbraucher entscheiden sich für eine Reparatur von großen Haushaltsgeräten wie Spül- und Waschmaschinen oder Trockner. Nur sieben Prozent bringen kleine Haushaltsgeräte wie elektrische Zahnbürsten oder Eierkocher zur Reparatur, weitere zwölf Prozent Unterhaltungselektronik wie Radios. 29 Prozent berichteten, dass das reparaturbedürftige Gerät bereits innerhalb der zweijährigen Gewährleistungsfrist kaputt gegangen sei! Die Mehrheit von 97 Prozent war laut Umfrage mit der Reparatur ihres Gerätes zufrieden. Um unnötigen Elektroschrott zu vermeiden, forderte die Verbraucherzentrale die Bundesregierung auf, ein Recht auf Reparatur gesetzlich zu verankern. Bislang war es gängige Praxis, dass defekte Elektrogeräte oft nur direkt beim Hersteller oder durch dessen Monteure repariert werden können. Ein nachhaltiger Ansatz beinhaltet jedoch, dass Reparaturen auch durch unabhängige Dienstleister möglich sind und nicht nur durch den Hersteller.
Weiterführende Informationen:
Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: Von Lebensdingen: Eine verantwortungsvolle Auswahl. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: Circular Thinking 21.0: Wie wir die Welt wieder rund machen (mit Claudia Silber) Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.