Lars Breder (Häcker Küchen)

Elektromobilität: Wie eine nachhaltige Mobilitätswende gelingen kann

Elektromobilität ist angesichts steigender CO2-Emissionen durch Verbrennung von Diesel- und Benzinkraftstoffen sowie knapper werdender fossiler Energieressourcen eines der wichtigsten Schlüsselthemen für eine integrierte Klima-, Energie- und Mobilitätsstrategie. Mit dem Megatrend wird auch die Digitalisierung im Fahrzeug- und Mobilitätssektor insgesamt vorangetrieben. Die Optimierung von Schnittstellen ist sowohl fahrzeug- als auch verkehrsseitig relevant für die Gestaltung intermodaler Wegeketten, die Kommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander ebenso wie zwischen Fahrzeug und Infrastruktur.

Elektromobilität ist die Fortbewegungsart der Zukunft, weil …

• sie fossile Kraftstoffe für mobile Anwendungen langfristig ersetzen kann und so (vor allem in Verbindung mit erneuerbaren Energien) einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leistet.

• sie vor allem in Großstädten und Megacities durch ihre lokale Emissions- und Lärmfreiheit die Lebensqualität in urbanen Ballungsräumen erhöht.

• sich die Nachhaltigkeit des Energiesystems verbessern lässt, wenn Unternehmen erneuerbare Energien und Elektromobilität effektiv in ihre Systeme einbinden.

Ausschlaggebend für den Erfolg der Elektromobilität ist aber nicht nur die Anzahl der Elektrofahrzeuge, sondern die Qualität dieses Gesamtsystems, bei dem Ladeinfrastruktur, ein intelligentes, intermodales Verkehrssystem sowie überzeugende Fahrzeugangebote Hand in Hand gehen müssen. Das Bindeglied ist die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), die beispielsweise das Laden an privaten und öffentlich zugänglichen Ladepunkten steuert und die Kommunikation der Elektrofahrzeuge mit intelligenten Stromnetzen oder Smart Homes steuert.

Erst, wenn die Voraussetzungen für Vernetzung und Automatisierung geschaffen und mit den Vorteilen der Elektromobilität zusammengebracht werden, entsteht die Mobilitätswende. Zu den wichtigsten Herausforderungen der Elektromobilität gehören die Bewältigung der negativen Folgen immer knapper werdender Ressourcen, des Klimawandels und des Umweltschutzes sowie der zunehmenden Feinstaub- und Lärmbelastung, der Wandel der Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur, das steigende Mobilitätsbedürfnis von Wirtschaft und Gesellschaft, die Entwicklung der Batterien mit den essentiellen Rohstoffen Lithium und Kobalt, die Verbesserung der Sicherheit, Lebensdauer und Wirtschaftlichkeit sowie Recycling der Batterien, die Berücksichtigung der Wechselwirkungen zwischen dem technologischen Fortschritt und dem Rohstoffbedarf in die Technologieplanungen und Prüfung des Recyclingpotentials.

Die chinesische Regierung hat vor einigen Jahren gesetzliche Maßnahmen für den Umgang mit Batterien für Elektrofahrzeuge beschlossen. So werden Hersteller verpflichtet, Batterien so zu produzieren, dass Informationen über Ladekapazität und Inhaltsstoffe transparent gemacht werden. Außerdem müssen unbrauchbare Batterien dem geordneten Recycling zugeführt werden. Damit ist China der Europäischen Union einen deutlichen Schritt voraus. Die chinesische Resource Recycling Association erwartet, dass bis zum Jahr 2020 fünf Millionen vollelektrische und Plugin-Hybridfahrzeuge auf Chinas Straße rollen werden. Im Jahr 2017 wurden auf dem chinesischen Markt insgesamt 777.000 Elektrofahrzeuge verkauft (53 Prozent mehr als im Vorjahr). Das chinesische Forschungszentrum für Automobiltechnik (CATARC) rechnet vor diesem Hintergrund für China zwischen 2018 und 2020 mit 120.000 bis 200.000 Tonnen an gebrauchten Antriebs-Batterien und im Jahr 2025 bereits mit 350.000 Tonnen pro Jahr.

Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahre 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen fahren und wir zum „Leitmarkt Elektromobilität“ werden. Derzeit gibt es etwa 83.000 Elektrofahrzeuge in Deutschland 80,15 Prozent der insgesamt zugelassenen Pkw). Für die Akzeptanz der der neuen Technologie ist entscheidend, wie einfach sich das Laden gestaltet. Die Zahl der Ladestationen ist inzwischen auf 17400 in Deutschland angestiegen. In der Gemeinde Ostercappeln sind gleich drei Ladesäulen aufgestellt worden. Seit Jahren befindet sich schon eine Ladesäule am Friedhof in Ostercappeln, sodass insgesamt vier Stationen in der Gemeinde zur Verfügung stehen. Zur offiziellen Inbetriebnahme in Venne kam auch Karsten Bäumer als Vertreter von Häcker Küchen. Das Unternehmen hat die Anschaffung hier finanziell unterstützt. Innogy und die Firma Kesseböhmer haben sich an den anderen Standorten beteiligt. Die neuen Säulen haben zwei Ladepunkte, die das gleichzeitige Aufladen von jeweils zwei Elektrofahrzeugen möglich machen. Bezahlt wird über einen Autostromvertrag oder per Paypal beziehungsweise Kreditkarte. Innogy übernimmt bei allen Ladesäulen Installation, Wartung, Betrieb, Kundenhotline und die Strombeschaffung aus regenerativen Energiequellen. Der Energieversorger hat Fördermittel aus einem Programm des Bundes für den Aufbau der neuen Ladesäulen erhalten. Die Säulen lassen sich jedoch nicht komplett aus diesen Fördermitteln finanzieren. Innogy hat deshalb zusätzlich Kommunen und Unternehmen als Werbepartner beteiligt.

Viele Städte planen 2019, weitere Ladesäulen aufzustellen. Für nachhaltig ausgerichtete Unternehmen wie Häcker Küchen in Rödinghausen sind Ladestationen selbstverständlich. Politik und Wirtschaft sind nun gefordert, dafür Sorge zu tragen, dass Deutschland kein Elektroauto-Entwicklungsland bleibt, sondern künftig auch die technologische Marktführerschaft im Bereich der Elektromobilität übernimmt.

Weiterführende Literatur:

CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag. Berlin Heidelberg 2017.

CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2015.

Claudia Silber und Alexandra Hildebrandt: Mobilität und Logistik: Richtige Wege, die nicht aufs Abstellgleis führen. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

Jasmin Siebert: Mein Haus, mein Auto, meine Tankstelle. In: Süddeutsche Zeitung (9.4.2019), S. 16.

Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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