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Faktencheck Digital Workplace Trends 2020: Was hat sich bewahrheitet, was nicht?

Welche drei Trends rund um den digitalen Arbeitsplatz werden sich wohl maßgeblich in 2020 abzeichnen bzw. verstärken? Diese Frage habe ich mir hier zu Beginn des Jahres 2020 gestellt. Und auch wenn klar ist, dass das Thema Corona uns dieses Jahr alle im Griff hatte, so ist es dennoch an der Zeit, zurückzublicken und zu schauen, welche Trends sich in 2020 wirklich bewahrheitet haben, welche hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und was uns in den kommenden Wochen und Monaten erwarten wird.

Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag

Da wäre zunächst einmal das Thema „Künstliche Intelligenz im Arbeitsalltag“. Ich hatte für 2020 prognostiziert, dass KI immer mehr Raum bei unserer Büroarbeit einnehmen wird. Rückblickend muss ich sagen: Ich hätte mir erhofft, dass Künstliche Intelligenz bereits stärker in den Plattformen für den digitalen Arbeitsplatz und das Intranet zum Tragen kommt. Zwar erhalten z. B. „Microsoft 365“-NutzerInnen via MyAnalytics regelmäßig Analysen zu ihren Kommunikationsgewohnheiten, zu Zeiten, die ihnen für Fokusarbeit und Zusammenarbeit zur Verfügung stehen und daraus abgeleitet entsprechende Handlungsempfehlungen zur Optimierung ihres Arbeitsalltages. Anbieter von Intranet- und Digital-Workplace-Lösungen beginnen aber erst jetzt so langsam, derlei Komponenten einzubauen. Da hatte ich persönlich auf eine höhere Geschwindigkeit gehofft.

Konsolidierung bei den Plattformanbietern für Intranets und digitale Arbeitsplätze

Was aber trotz Corona tatsächlich stattgefunden hat, ist die Konsolidierung bei den Plattformanbietern. So wurde beispielsweise Wizdom, dänischer Hersteller des gleichnamigen Baukastensystems für SharePoint und Microsoft 365 (Office 365) von dem US-Unternehmen LiveTiles, das spezialisiert auf Intranet- und Digital-Workplace-Software ist, übernommen. Und auch in der Agenturbranche hat sich eine gewisse Konsolidierung eingestellt – durch Corona zwar verlangsamt, sie wird sich in 2021 aber sicher noch stärker zeigen.

Intranet wird ein Teil des digitalen Arbeitsplatzes

Darüber hinaus hatte ich im vergangenen Jahr die These aufgestellt, dass das Intranet ein Teil des digitalen Arbeitsplatzes wird. In unseren Kundenprojekten haben wir gesehen, dass auch genau diese Entwicklung beginnt. So wird speziell mit Blick auf Microsoft Teams als Baustein des digitalen Arbeitsplatzes deutlich, dass mittlerweile verstärkt Fragen auftauchen wie „Wie integriere ich Intranet-Inhalte in Microsoft Teams?“, „Kann ich überhaupt ein Intranet allein über Microsoft Teams abbilden?“. Derlei Diskussionen und Projekte haben zugenommen, wurden aber aufgrund der Corona-Krise noch nicht in dem Maße vorangetrieben, wie ich es damals vorhergesehen hatte. In diesem Jahr stand hier insbesondere bei vielen Unternehmen die Ad-hoc-Einführung von Microsoft Teams und die Ersteinführung der virtuellen Arbeitswelt im Vordergrund. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass uns das Thema Intranet und Microsoft Teams im kommenden Jahr noch intensiver begleiten wird.

Rolle der Unternehmenskommunikation verändert sich, Zusammengehörigkeitsgefühl stärken wird zur Herausforderung

Es zeigt sich folglich: Einige Trends haben sich bestätigt, einige haben sich aber – natürlich auch bedingt durch die Corona-Krise – deutlich langsamer entwickelt als prognostiziert. Was ich jedoch unabhängig davon in den letzten Wochen immer wieder beobachtet habe: Die Aufgaben der Unternehmenskommunikation haben sich durch die Corona-Krise noch einmal verändert. Gerade mit Blick auf Fragen wie „Wie gehe ich mit digitalen Medien um?“, „Wie führe ich mein Team aus der Ferne?“ oder „Wie schaffe ich Vertrauen und Zusammenhalt in hybriden Umgebungen?“ müssen KommunikationsmanagerInnen eine stark beratende Funktion für Vorstand, CEO und Führungskräfte einnehmen.

Und nicht nur das: Eine Frage, die sich Kommunikationsverantwortliche ebenfalls stellen müssen, ist: „Wie gehe ich mit Meeting-Formaten um und schaffe eine gleichberechtigte Kommunikation?“. Wenn die einen im Büro arbeiten, die anderen aber im Homeoffice, dann ist es gar nicht so einfach eine gute Kommunikationsbasis zu schaffen, den Gedankenaustausch zu steuern und dafür zu sorgen, dass der Erfahrungsaustausch auch abseits der Meetings gelebt wird. So haben wir bei HIRSCHTEC im Zuge einer Umfrage unter unseren 100 Mitarbeitenden selbst festgestellt, dass der persönliche Austausch über hybride Modelle teils doch sehr leidet. Damit der „Klebstoff“ zwischen Mitarbeitenden, Teams und Abteilungen nicht verloren geht, gilt es daher für die Unternehmenskommunikation verstärkt kleinteilige Formate zu entwickeln, über die der Zusammenhalt in der Organisation noch einmal gestärkt werden kann. Das ist natürlich herausfordernd, birgt aber auch unglaublich viel Potenzial zum Experimentieren und ermöglicht uns, noch einmal ganz neue Wege zu gehen.

Und wie sehen Sie das? Erleben Sie Ähnliches? Ich bin gespannt auf Ihre Beobachtungen und Erfahrungen hier unter Kommentare.

Lutz Hirsch schreibt über Interne Digitalisierung

Seit 2005 begleite ich mit HIRSCHTEC Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer internen Kommunikation und Zusammenarbeit. Themen, die mich dabei tagtäglich beschäftigen: Mitarbeiter in Unternehmen für den digitalen Arbeitsplatz begeistern, Change Management, Kulturwandel, IK- und Plattformtrends.

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