Großer Respekt für kleine Menschen

Dicht an dicht gedrängte Menschen, rücksichtsloses Schieben, die Ersten versuchen, über meinen Kinderwagen zu steigen und meine Freundin und ich müssen aufpassen, dass unsere Kinder im Kinderwagen keine Taschen vor den Kopf geschlagen bekommen: So hätte ich mir den Kinderbereich auf der Frankfurter Buchmesse nicht vorgestellt.

Nein, das soll kein Bashing gegen die Veranstalter werden.

Aber ja, das ist sehr wohl ein Aufruf, an unsere Kleinen mehr zu denken – auch und gerade auf einer Veranstaltung wie der Buchmesse.

My child, my rules

Es ist sicherlich nicht leicht, bei einem Großevent wie einer Messe Bereiche zu schaffen, die auf Kinder und ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wenn dann noch Besuchermassen wie bei den Public Days der Buchmesse hinzukommen, macht das die Sache nicht leichter.

„Warum haben Sie Ihr Kind nicht einfach zu Hause gelassen?“, fragen mich vielleicht einige Leser dieses Artikels an dieser Stelle. Ganz einfach: Weil ich mein Kind mitnehmen möchte, denn es hat großen Spaß an Büchern.

Mehr Horizont für alle

Mir ist wichtig, dass Kinder schon früh und sehr niederschwellig ans Lesen herangeführt werden. Deshalb finde ich auch die Arbeit der Stiftung Lesen großartig. Und ich freue mich sehr, dass mein Kind selbst früh den Spaß an Büchern entwickelt hat. Auch anderen Kindern sollte diese Möglichkeit offenstehen, denn die Möglichkeit und Fähigkeit zu lesen ist für mich ein Teil der Chancengleichheit für alle. Damit sie sich früh mit anderen Welten vertraut machen und ihren Horizont erweitern. Damit sie sich besser entwickeln und ihre Konzentration gefördert wird. Viele meinen, sich mit Büchern beschäftigen fängt erst an, wenn Kinder lesen können. Aber Bilderbücher, wie zum Beispiel Wimmelbücher, ebenso Comics, aber auch Bücher, die nur Familie, Freunde oder ErzieherInnen vorlesen können, helfen Kindern, ihre Sprache und später ihr Lesevermögen zu entwickeln.

Ja, Messen sind sicherlich eher ein Territorium für Erwachsene. Aber manchmal wäre es so leicht, sie auch für Kinder zu einem wertvollen Erlebnis zu machen, an das diese sich gern erinnern. Warum nicht einfach eine Hüpfburg aufstellen? Oder Abstellplätze für Kinderwagen einrichten? Oder Bereiche zum Toben für die Kids anbieten? Oder Wickelbereiche oder oder …

Eltern und Kinder profitieren gleichermaßen, wenn wir die Kleinen in der Planung mitbedenken. Meinen Sie nicht auch?

Prof. Dr. Anabel Ternès schreibt über Leadership & Zukunftskompetenz, Digitalisierung & Arbeit 4.0, Nachhaltigkeit, Gesundheitsmanagement

Zukunftsfähige Unternehmen brauchen Nachhaltigkeit, gesunde Digitalisierung und Zukunftskompetenzen. Eine zukunftsfähige Welt braucht ein gesamtsystemisches Zusammenwirken aller Kräfte. Als eine der führenden Köpfe für Digitalisierung stehe ich für Nachhaltigkeit und verantwortungsvolle Handeln.

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