Grün ist das neue Gold: Was nachhaltige Kapitalanlagen ausmacht
Empfehlenswert sind Anlagen in Sachwerte wie Immobilien, Aktien (Dividendentitel als Zinsersatz/Aktienfonds mit Fokus auf Nachhaltigkeit/Dividenden) oder Gold, aber auch Rohstoffe als Beimischung. Zu bedenken ist neben den Minus- oder Niedrigzinsen auch die Inflation – im November 2021 lag die Inflation in Deutschland bei 5,20 %. Es findet also eine regelrechte Geldentwertung statt, die überall deutlich spürbar ist, beispielsweise durch die stark gestiegenen Energiepreise (Öl, Benzin, Gas, Strom), aber auch Lebensmittel. Der Zins war immer ein Gegengewicht, um die Inflation auszugleichen – leider ist das mit klassischen Geldanlagen nicht mehr möglich.
Dazu gehören vor allem Sicherheit, Verfügbarkeit/Liquidität und Rentabilität. Zu beachten ist allerdings, dass alle drei gemeinsam nicht funktionieren, sondern im Zielkonflikt miteinander stehen. Wer eine hohe Rendite haben möchte, hat meist keinen 100%igen Kapitalschutz. Klassische Sparanlagen wie Sparbücher (wenn überhaupt noch von der Bank angeboten) bringen derzeit keine nennenswerten Zinsen. Das Problem der Inflation wurde bereits erläutert – letztlich kommt real betrachtet eine Minusrendite heraus. Höhere Renditen können nur durch risikobewusste Anlagen erzielt werden. Sie haben teilweise hohe Schwankungen (Volatilität) – empfehlenswert ist daher ein längerer Anlagezeitraum, was aber Einfluss auf die Verfügbarkeit hat.
Häufig wird Nachhaltigkeit hauptsächlich mit Umwelt assoziiert. Doch dahinter verbirgt sich mehr als nur der ökologische Aspekt. Vielmehr geht es darum, ökonomische, ökologische und soziale Faktoren gleichermaßen zu berücksichtigen. Grundsätzlich lassen sich zwei Formen nachhaltiger Investments unterscheiden:
• Social Bonds/Green Bonds verfolgen bei der nachhaltigen Mittelverwendung einen sozialen Ansatz oder einen positiven Umwelteffekt. Die Gelder werden zweckgebunden in Projekte in den Bereichen Gesundheits- und Sozialwesen sowie Berufsbildungsmaßnahmen bzw. in die Infrastruktur wie Wasserversorgung oder öffentlicher Verkehr investiert.
• Die zweite Form ist die Finanzierung von erneuerbaren Energien sowie energieeffizienten Gebäude.
Nachhaltiges Investieren ist der Versuch, sich beim Geldanlegen sowohl an den klassischen Kriterien, nämlich Sicherheit, Rentabilität und Liquidität zu orientieren, dabei aber gleichzeitig ökologische und ethische Aspekte in die Bewertung einzubeziehen. Wer nachhaltig investiert, legt mit seiner Geldanlage ebenso viel Wert auf Verantwortung für Umwelt und Menschen wie auf ökonomischen Erfolg.
Generell sind Immobilien eine stabile Sachwertanlage („Betongold“), die zumindest langfristig weitgehend inflationsgeschützt ist. Da die Nachfrage im Bereich nachhaltiger Architektur steigt, ist die Gefahr eines Leerstandes gering und das Vermarktungsrisiko sinkt. Zudem sind Mieter in nachhaltigen Immobilien im Durchschnitt solventer. Nachhaltiges Bauen garantiert, dass ein Objekt auch noch Jahrzehnte später den immer strenger werdenden Umwelt- und Bauvorschriften standhält. Vor diesem Hintergrund gilt es, den Fokus auf klimaneutrales Bauen zu setzen. Dank niedriger Betriebs- und Unterhaltungskosten lassen sich „Grüne Immobilien“ auch zu höheren Preisen verkaufen oder vermieten. Das schafft attraktive Renditen und bietet einen nachhaltigen Mehrwert durch ethisches Investment.
Wenn das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimagipfels erreicht werden soll, braucht es jetzt eine sehr massive CO2-Reduktion, die auch von der Politik weiter vorangetrieben werden wird. Unternehmen mit massiven Klimarisiken werden bei grünen Geldanlagen nicht mehr berücksichtigt. In Zukunft wird Nachhaltigkeit (grüne Geldanlagen) der Kern eines jeden Anlageprozesses sein. Dazu gehört es, Ausschlusskriterien zu definieren, nachhaltige Investments zu bevorzugen, den Fokus auf ethisch vertretbare Unternehmensaktivitäten zu richten sowie das unternehmerische Engagement zu fördern. An nachhaltigerem Wirtschaften führt heute kein Weg mehr vorbei. Das Bewusstsein für die Wirkung von Geld wächst - genauso wie die Nachfrage, wo und wie Lebensmittel, Kleidung und Kosmetik produziert werden. Immer mehr Menschen achten darauf, wo ihr Geld hinfließt und wie es dort wirkt. Das Bewusstsein bestimmt das Sein.
Die Unternehmen und ihre Produkte, in die durch grüne Geldanlagen investiert wird (z.B. wartungsarme Wärmepumpen, ökologische Lebensmittel, Bildung, Gesundheit, Energieeffizienz, erneuerbare Energien etc.) sorgen täglich für mehr Nachhaltigkeit. Wir haben nur den einen Planeten und wir wollen diesen unseren nächsten Generationen lebenswert überlassen!
Nachhaltige Architektur: Sie erlaubt eine Rückbaubarkeit oder eine flexible Nutzung vor allem von gewerblichen Immobilien.
Demografischer Wandel: Der Anteil der Altersgruppe 60 plus an der Bevölkerung nimmt kontinuierlich zu - um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden, müssen entsprechende Wohnkonzepte erarbeitet werden.
Mehr Gesundheitsbewusstsein: Schadstofffreie Räume mit exzellenten raumklimatischen Bedingungen sind nicht nur im privaten Bereich, sondern vor allem bei gewerblichen Immobilien gefragt.
Straffere Gesetze: Die Gesetze in den Bereichen Energieverbrauch, Bauökologie und Arbeitssicherheit werden permanent verschärft. Nachhaltige Architektur schafft und erhält auch hier Werte.
Energiewende: Steigende Rohstoffpreise führen zu einer Konzentration auf die Gebäudenebenkosten. Eine nachhaltige Architektur, die erneuerbare Energien berücksichtigt, führt zu einem positiveren Image in der Wahrnehmung breiter Bevölkerungsgruppen.
Nachhaltigkeit ist eine globale Bewegung, die alle Lebensbereiche durchdringt. Die Immobilienbranche steht dabei besonders im Fokus, weil für Bauten erhebliche Ressourcen eingesetzt und verbraucht werden. Traditionell steht bei der Planung und Nutzung von privaten und gewerblichen Bauten deren Langfristigkeit im Zentrum – hier setzt die nachhaltige Architektur an. Wer Nachhaltigkeit schaffen will, muss aktuelle Trends mit ökonomischem, ökologischem und gesellschaftlichem Wirkungsgrad nicht nur erkennen, sondern am besten vorwegnehmen. Nachhaltige Immobilienkonzepte sind vor diesem Hintergrund nicht nur ein Trend, vielmehr tragen sie aktiv zu einer langfristigen Verbesserung der Lebens- und Arbeitsqualität bei.
„Grüne Immobilien“ sind der Immobilientrend der Zukunft. Immer mehr Anleger wollen daher in nachhaltige Immobilien investieren. Klimaneutrales Bauen in Kombination mit den Möglichkeiten der Digitalisierung einerseits und sozialen Aspekten andererseits schafft dabei eine stimmige Mischung, die gute Renditen und ethische Aspekte miteinander verbindet.
Es sollte nicht das gesamte Vermögen in Aktien oder Aktienfonds investiert werden, sondern auch in risikoärmere Finanzprodukte. Zudem sollte eine ausreichend hohe Barreserve zurückbehalten und darauf geachtet werden, dass auch gerade in der Corona-Zeit die Liquidität gesichert bleibt. Wer in Krisenzeiten Aktien oder Fonds mit hohem Verlust verkaufen muss, weil er Geld benötigt, ärgert sich. Deshalb sollte ein Teil des Vermögens so angelegt werden, dass kurzfristig darauf zugegriffen werden kann, ohne volatilere Finanzprodukte aus dem Bestand verkaufen zu müssen. Wichtig ist eine Streuung und Diversifikation in der Fondsanlage, nachhaltige Aktienfondsanlagen (z.B. Thema „Wasser“, das „Blaue Gold“) sowie Dividendentitel.
Empfehlenswert ist ein schrittweiser Einstieg (Einstiegsmanagement/Einstiegssteuerung) in Aktienfondsinvestments.
Bei beiden Anlageformen geht es den Anlegern um Rendite verbunden mit steuerlichen Vorteilen - damit sind die Gemeinsamkeiten aber fast erschöpft.
Offene Immobilienfonds sind Investmentfonds/Investmentvermögen, die es Anlegern ermöglichen, sich an Immobilienprojekten auch mit relativ geringen Beträgen zu beteiligen. Hierbei handelt es sich um ein Grundstücks-Sondervermögen, das durch eine Kapitalanlagegesellschaft verwaltet wird. Erträge erhoffen sich Anleger durch Mieteinnahmen und Wertsteigerungen der Immobilie. Offene Fonds werden auch an der Börse gehandelt und die Anleger können ständig Anteile kaufen und verkaufen. Aber auch der Bezug bzw. die Rückgabe von Anteilen über die Kapitalanlagegesellschaft ist möglich. Es gibt aber unter Umständen Halte- und Kündigungsfristen von jeweils 12 Monaten).
Offene Immobilienfonds werden oft auch als konservative Geldanlageform bezeichnet, die in mehrere Immobilienprojekte investiert (Streuung auf verschiedene Nutzungsarten z.B. Büro, Logistik, Hotel, Einkaufszentren, Wohnen sowie in verschiedene Standorte/Lagen sowie verschiedenen Ländern). Renditen zwischen 2 bis 2,50% sind z.Zt. bei dieser Anlageform möglich.
Geschlossene Fonds werden nicht an der Börse gehandelt. Investoren müssen häufig einen hohen Mindestbetrag (meistens ab 10 TEUR) einzahlen, dafür werden sie unternehmerisch beteiligt. Das Geld wird in wenige Objekte, manchmal auch nur in ein einziges Projekt investiert - zum Beispiel in Bürogebäude, Einkaufszentren oder Windparks. Misslingt die Unternehmung, ist das Geld allerdings verloren. In einigen Fonds gibt es sogar eine Nachschusspflicht, dann müssen die Anleger unter Umständen mehr Geld in den Fonds einzahlen, als sie eigentlich wollten. Generell müssen sie mit Laufzeiten zwischen 10 und 30 Jahren für diese Anlage rechnen. Wo das Verlustrisiko groß ist, ist auch das Gewinnpotenzial beachtlich. Renditen zwischen fünf und acht Prozent sind möglich.
Michael Sander, 39 Jahre, arbeitet seit etwa 20 Jahren im Bankwesen (inkl. Ausbildung) und ist davon 13 Jahre im Vermögensmanagement der Kreissparkasse Eichsfeld tätig. Seit 1. Januar 2022 ist er strategischer Einkäufer bei der Krieger + Schramm Unternehmensgruppe.