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Grüne Fonds erobern den Markt

Das Angebot an „grünen“ Fonds ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Mittlerweile sind 22 Prozent aller Fonds auf dem europäischen Markt im Sinne von Artikel acht oder neun der Europäischen Offenlegungsverordnung.

Auch 32 Prozent des gesamten europäischen Fondsvermögens sind inzwischen so klassifiziert. Bei der Einstufung ihrer Angebote gehen die Fondsgesellschaften jedoch noch sehr unterschiedlich vor. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung PwC und des Wertpapierhändlers Morningstar.

Rosige Zukunft für nachhaltige Finanzprodukte

Die Studienautoren zeigen sich überzeugt, dass der Anteil nachhaltiger Finanzprodukte weiter steigen wird. Denn Grund dafür sehen sie darin, dass auch der Druck seitens Fondsvertrieb und Anlegern nach „grünen“ Produkten zunehme. Insbesondere junge Menschen wollten ihr Geld künftig ESG-konform investieren, heißt es.

Wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile für die Verbraucher ist, belegt eine PwC-Umfrage: 89 Prozent der Befragten waren darin der Meinung, dass Maßnahmen zur Umsetzung von Nachhaltigkeit keinen kurzfristigen Trend darstellen, sondern einen langfristigen Systemwechsel. 90 Prozent gaben an, dass auch die Finanzbranche einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten könne, ob bei der Bekämpfung des Klimawandels oder im Kampf gegen Armut.

Viele Kunden hätten jedoch den Eindruck, dass das Engagement der Branche noch zu wünschen übriglässt: Ein Drittel der Umfrageteilnehmer war der Meinung, dass sich ihr Finanzinstitut ausreichend für Nachhaltigkeit einsetzt. Zudem forderten die Anleger mehr Auswahlmöglichkeiten, um überhaupt in nachhaltige Finanzprodukte investieren zu können. Eine Mehrheit der Befragten sprach sich dafür aus, dass mindestens die Hälfte eines Portfolios in nachhaltige Investitionen fließen sollte.

Datenverfügbarkeit als größte Hürde im Fondsvertrieb

Die Forderung nach mehr Transparenz komme laut Studienautoren dabei nicht nur von den Anlegern, sondern auch von den Finanzberatern: Eine wichtige Voraussetzung für den Fondsvertrieb sei, dass ausführliche Informationen zu den Anlageprodukten zur Verfügung stehen. 53 Prozent der Berater sind jedoch nicht zufrieden mit den Angaben, die ihnen die Anbieter der Finanzprodukte derzeit bereitstellen. Als größte Schwierigkeit in den kommenden Jahren bezeichnen 80 Prozent der Finanzberater folglich die Verfügbarkeit von Daten, die notwendig sind, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

Ab Juli 2022 werden Anbieter der Fonds jedoch gesetzlich verpflichtet, noch detailliertere Informationen rund um nachhaltigkeitsbezogene Chancen und Risiken zur Verfügung zu stellen – so sieht es die zweite Stufe der Offenlegungsverordnung vor, die im Juli 2022 in Kraft tritt.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche. Einfach hier klicken.

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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