Im grünen Bereich: Jobs für mehr Klimaschutz
Energiewende, E-Mobilität, Artenschwund, Boden- und Gewässerbelastung, energieeffizientes Bauen und Sanieren gehören zu den wichtigen Themen auf der politischen Agenda. Der Klimaschutzbericht für das Jahr 2019 belegt, dass im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 805 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt wurden (ca. 6,3 Prozent weniger als 2018). Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments sprach sich am 10. September für eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um 60 Prozent bis 2030 gegenüber dem Referenzjahr 1990 und für eine deutliche Stärkung des EU-Klimagesetzes aus. Es ist dringlich, die nötigen Weichen zu stellen, damit die Erderwärmung unter 1,5 Grad bleibt.
Es braucht allerdings auch klare klimapolitische Weichenstellungen für die Wirtschaft.
Das „Handbuch Klimaschutz“ präsentiert die wichtigsten Fakten aus über 300 aktuellen Studien zur Klimaforschung sowie Basiswissen und Maßnahmen. Enthalten ist außerdem eine Übersicht über die wesentlichen Bausteine auf dem Weg zur Klimaneutralität (Energie, Wärme, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft, Bodennutzung und Abfälle). Für diese Sektoren werden auf Basis der Studien konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, mit denen die Umstellung hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft gelingen kann. Herausgegeben wurde es von Mehr Demokratie e.V. (die weltweit größte Nichtregierungsorganisation für direkte Demokratie) und BürgerBegehren Klimaschutz e.V.
Das Thema Nachhaltigkeit wird auch künftig weiter an Bedeutung gewinnen.
„Die Menschheit ist durch die Corona-Pandemie reifer geworden – das Bewusstsein, wie endlich alles sein kann, wird wachsen. Dadurch wird auch das Thema Klima- und Umweltschutz einen höheren Stellenwert haben als vor der Krise“, sagt der Diplom-Ingenieur Matthias Krieger, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter des Baudienstleisters und Projektentwicklers KRIEGER + SCHRAMM. Sein Unternehmen wird sich künftig verstärkt dafür einsetzen und beschäftigt sich derzeit u.a. mit den Fragen, wo alternative Technologien oder Baustoffe eingesetzt werden können oder wie sich der ökologische Fußabdruck insgesamt verkleinern lässt, ohne Qualitätseinbußen zu haben.
Krieger ist sich allerdings auch bewusst, dass Unternehmen, die die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren möchten, erst einmal ein Verständnis dafür entwickeln müssen, woraus sich der derzeitige ökologische Fußabdruck zusammensetzt. Dazu gehört ein klares Verständnis des aktuellen Energieverbrauchs, des Abfallmanagements, der Beschaffung, Logistikprozesse, die Mitarbeiter-Mobilität etc. Intern wird deshalb stetig an der Aufstellung eines professionellen Nachhaltigkeitsmanagements gearbeitet. Auch die Schritte zur Nachhaltigkeit, Teilerfolge und Projekte auf dem Weg ehrlich zu kommunizieren, sind dem Unternehmen wichtig. Denn gerade junge Menschen suchen verstärkt grüne Jobs und möchten wissen, was Unternehmen in diesem Bereich tun. Dabei ist nicht nur das Was entscheidend, sondern vor allem auch das Wie.
Talente zu finden und zu fördern ist ein wichtiger und wirkungsvoller Baustein der Arbeitgeber-Strategie von K+S. In den vergangenen Jahren konnte die Mitarbeiterzahl insgesamt mehr als verdoppelt werden. Um die passenden Talente zu finden, wird bereits früh angesetzt (Schulen, Begleitung der Berufsorientierung durch z.B. Talent Companys oder Kooperationen mit Hochschulen). Die spätere Einarbeitung und erste Vermittlung der Inhalte erfolgen durch den Chef Matthias Krieger selbst. Das ist auch symbolisch zu sehen, denn Nachhaltigkeit muss Führungsaufgabe und fest im Kerngeschäft von Unternehmen verankert sein.
Grüne Jobs haben Zukunft.
Das zeigen auch die vielen Websites mit Jobangeboten aus dem Umweltbereich. Nach rund einem halben Jahr Vorlaufzeit ging www.greenjobs.de am 1. September 2000 an den Start. Von Anfang an wurde darauf geachtet, nicht nur den engeren klassischen „Ökobereich“ abzudecken, sondern die gesamte Bandbreite umweltbezogener Arbeit zu erfassen (erneuerbare Energien und der Umwelttechnologie Umweltforschung, Umweltplanung Umwelterziehung und Umweltverwaltung). Das Portal wurde von Uwe Trenkner und Jan Strohschein initiiert und entwickelt. Beide haben eine gründe Biografie:
Uwe Trenkner, Jahrgang 1972, studierte Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Freien Universität Berlin sowie an der University of Minnesota (USA). Schwerpunkte seines Studiums waren die Umwelt- und Energiepolitik. Sein Studium schloss er 1997 mit einer Arbeit über die Reformen in der skandinavischen Stromwirtschaft ab und arbeitete anschließend als Berater in einer auf die Energiewirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung in Berlin. Von 2002 bis 2009 war Uwe Trenkner bei der European Solar Thermal Industry Federation (ESTIF) – dem Dachverband der solarthermischen Industrie in Europa – tätig, seit 2005 als deren Generalsekretär.
Jan Strohschein, Jahrgang 1972, studierte Landschaftsplanung an der Technischen Universität Berlin. Sein Studium schloss er 1999 mit einer Arbeit über kooperative Planungsprozesse ab und arbeitete anschließend vier Jahre als Research Analyst in einer auf die Energiewirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung in Berlin. Danach beschäftigte er sich beim Umweltbundesamt in Dessau im Fachgebiet Nachhaltige Energieversorgung sowie der Bundesgeschäftsstelle des NABU e.V. in Berlin insgesamt drei Jahre mit Klimaschutzszenarien, dem Kyoto-Regime und dem Wärmemarkt. Anfang 2008 wechselte er zum Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), wo er zu Klimaschutzinstrumenten auf europäischer Ebene sowie erneuerbaren Energien arbeitete. Seit Februar 2011 ist er Geschäftsführer der greenjobs GmbH.
Quer durch alle Branchen gibt es inzwischen Jobs für mehr Klimaschutz.
Auch die NEUMÜLLER Unternehmensgruppe, zu der unter anderem die NEUMÜLLER Ingenieurbüro GmbH und die NEUMÜLLER Personalberatung Regina Neumüller e.K. gehören, bietet zahlreiche Jobs in wachsenden Zukunftsmärkten an (z. B. Ingenieure für Energietechnik, Verfahrensmechaniker- und Techniker). Das inhabergeführte Familienunternehmen ist einer der größten regionalen Personaldienstleister in Franken. Es unterstützt Großkunden aus der Industrie sowie mittelständische Firmen, über die Personaldienstleistung (mit anschließender Gelegenheit zur Übernahme der Mitarbeiter durch die Kunden). Das Unternehmen betont, dass es kein klassisches Zeitarbeitsunternehmen ist und deshalb nicht im Sinne von wechselnden Einsätzen (wie beispielsweise in gewerblichen Branchen) agiert. Aktuell sind hier rund 300 Mitarbeiter beschäftigt – davon etwa 200 Ingenieure und Naturwissenschaftler. Zu den Zielen des Umweltmanagements gehört hier u. a. die Stärkung der Mitarbeiterverantwortung gegenüber der Umwelt aber auch die Vermittlung der Freude am nachhaltigen Handeln, denn sie trägt entscheidend dazu bei, eine innere Haltung zu finden, die uns trotz aller Verunsicherung heute trägt.
Wo grüne Jobs zu finden sind:
www.neumueller.org/stellenangebote/
Weiterführende Informationen:
Unternehmen entdecken den Klimaschutz
Die richtigen Stellschrauben in Unternehmen: Wie sich der Klimawandel drehen lässt
Handbuch Klimaschutz. Wie Deutschland das 1,5-Grad-Ziel einhalten kann. Hg. von Mehr Demokratie e.V. und BürgerBegehren Klimaschutz. oekom Verlag. München 2020.
Werner Neumüller: Gutes Klima: Warum Unternehmen einen Kompetenzmix aller Generationen brauchen. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler Verlag. Heidelberg, Berlin 2020.