Fabio Grandis

Immer mehr Menschen satteln um: Job & Rad

Nach der pandemiebedingten Homeoffice-Phase möchten viele Menschen „umsatteln“ und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Bei Entfernungen bis zu fünf Kilometern ist es das schnellste innerstädtische Verkehrsmittel. Pedelecs sind laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) sogar auf zehn Kilometern am schnellsten. Das Radeln betrifft alle Bevölkerungsschichten. Schauspielerin Veronika Ferres schätzt es beispielsweise, nicht im Stau zu stehen und ewig nach einem Parkplatz zu suchen. Außerdem macht jedes „Strampeln“ die Umwelt „ein Stück besser“. Ihre Kollegin Wolke Hegenbarth kam bei Dreharbeiten in Bayern auf den E-Bike-Geschmack. Sie fährt damit auch zu Shootings und Interviews.

Klimawandel in Wirtschaft und Gesellschaft

Auch immer mehr Unternehmen reagieren und bieten ihren Mitarbeitern Fahrrad-Leasing mit JobRad an. Erfinder des Konzepts ist Ulrich Prediger, Geschäftsführer und Eigentümer des Unternehmens JobRad in Freiburg. Das Firmenwachstum verstehen die Freiburger als Beleg für gesellschaftliches Umdenken. Vor zwei Jahren unterzeichnete das Unternehmen den Mietvertrag für eine größere Firmenzentrale. Etwa ein halbes Jahr vor Fertigstellung hat wurde ein zweiter Mietvertrag für das Nachbargebäude unterzeichnet. Inzwischen zählt das Unternehmen über 350 Beschäftigte, weitere Neueinstellungen sind geplant. Die Geschäftsidee von Ulrich Prediger ist in Deutschland einzigartig.

Über die LeaseRad GmbH in Gundelfingen leasen Unternehmen - oder Kommunen eine Fahrradflotte. Wie beim Auto-Leasing erhält der LeaseRad-Kunde eine passgenau zugeschnittene Fahrradflotte und Rundumbetreuung. Mit dem innovativen Gehaltsumwandlungskonzept können Mitarbeiter ihr Fahrrad oder E-Bike über den Arbeitgeber leasen und damit Steuern und CO2 sparen. Durch diese vorteilhafte Versteuerung und günstige Firmenkonditionen ist das Rad deutlich günstiger als ein regulärer Kauf.

Was man über Dienstfahrrad-Leasing für Arbeitgeber wissen sollte

• Diensträder werden (wie Elektroautos) steuerlich besser behandelt als Benzin- und Diesel-Dienstwagen.

• Der Kaufpreis muss nicht auf einmal bezahlt werden, monatlich wird eine Leasingrate vom Bruttolohn abgezogen (auf den Betrag werden keine Steuern und Sozialabgaben fällig).

• Versteuert werden muss der nur sogenannte geldwerte Vorteil (seit 2019 nur noch monatlich 0,25 Prozent des Listenpreises) – viele Arbeitgeber übernehmen die Kosten für das JobRad aber komplett.

• Es werden keine Parkplätze benötigt.

• Neben der Gesundheit der Mitarbeiter wird auch die Umwelt geschont.

Welche Unternehmen JobRad nutzen

Alle Unternehmen eint, dass die Kooperation mit JobRad ein Teil ihrer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie ist. Alle sind sich bewusst, dass wir, um unsere Welt zu retten, mehr als nur neue Mobilitätskonzepte brauchen – es braucht auch ein neues Verhältnis zu Arbeit und Freizeit. Das Fahrrad ist dabei ein wichtiger Wegbegleiter.


Weiterführende Informationen:

Die bundesweite Kampagne bietet Infos, Tipps und eine App: www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de

Christian J. May: Wie kommen Sie zur Arbeit. In: GALA 42 (8.10.2020), S. 44 f.

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

Artikelsammlung ansehen