Logische Entwicklung? Bankkund·innen eröffnen auch immer häufiger online ihr Girokonto

Immer mehr neue Girokonten werden online eröffnet

Das Girokonto nimmt in der Beziehung zwischen Kreditinstitut und Kunde immer noch eine zentrale Rolle ein. Eine kürzlich vorgestellte Studie zeigt, dass für 70 Prozent der Kunden die Hausbank über das Gehaltskonto definiert ist.

Bei der Postbank eröffnen aktuell rund elf Prozent der Privatkunden ihr Girokonto online. Bei der Commerzbank hat die Filialbank 38 Prozent der Neukunden online gewonnen, der Vergleichswert im 1. Halbjahr des Vorjahres lag noch bei 27 Prozent.

Doch wie sieht es für die Gesamtbranche aus? Wir sind wir am Beispiel des Girokontos der Frage nachgegangen, welche Bedeutung stationäre und digitale Kanäle tatsächlich für den Vertrieb spielen und haben durch unseren Partner YouGov im Rahmen einer exklusiven repräsentativen Umfrage Endkunden zu Ihrem Kontoeröffnungsverhalten befragt.

Online-Kontoeröffnungen nehmen deutlich zu

Die YouGov-Umfrage macht deutlich, dass der Anteil der digitalen Kontoeröffnungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat: Wurden Girokonten vor mehr als fünf Jahren noch zu drei Viertel in einer Filiale eröffnet, so liegt der Wert in den letzten 12 Monaten bei nur noch 38 Prozent. Über 60 Prozent aller neuen Konten werden demnach auf digitalem Weg eröffnet.

Da sich der Anteil der Kontoeröffnungen bei Direktbanken der Umfrage zufolge nicht verändert hat, bedeutet dies, dass gerade in Filialbanken deutlich mehr Girokonten über das Internet neu eröffnet werden.

Frauen und Ältere bevorzugen Filialen

Während 52 Prozent der Männer ihr Konto in einer Filiale eröffneten, lag der Anteil der Frauen bei 62 Prozent.

Weiterhin gilt: Je älter die Kunden, desto höher ist der Anteil der in einer Filiale eröffneten Konten. Während bei den über 54-jährigen 66 Prozent ihr Konto in einer Filiale eröffnet haben, waren es bei den 18 bis 24-jährigen 47 Prozent.

Umgekehrt gilt: Je jünger die Kunden, desto häufiger wurde ein mobiler Kanal gewählt. So haben nur 2 Prozent der über 54-Jährigen ein Smartphone oder Tablet genutzt, aber 15 Prozent der 18 bis 24-jährigen.

Zunehmende Vertriebsrelevanz des Online-Kanals

Die Zahlen zeigen, dass – losgelöst von Corona – der Online-Kanal in den letzten Jahren für den Vertrieb von Girokonten wichtiger geworden ist. Banken und Sparkassen sind daher gut beraten, die Möglichkeiten auszubauen und vor allem benutzerfreundlich zu gestalten.

Andererseits zeigen die Zahlen auch, dass der Vertriebskanal Filiale für das Girokonto immer noch relevant ist. Dies bestätigt Umfragen, wonach die Nähe zu einer Filiale für Kunden ein wichtiger Grund für eine Kontoeröffnung ist. Banken und Sparkassen sollten daher bei der Überprüfung ihrer Filialstrukturen nicht nur die Bestände sondern auch mögliche Neukunden im Blick haben.

Ausführlich und mit anschaulichen Grafiken wie immer im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche.

Die Bedeutung der Vertriebskanäle bei der Kontoeröffnung

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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