Instagram testet ein Abo-Modell und will Creator:innen ihre Fans auch außerhalb der App erreichen lassen
Instagram ermöglicht Creator:innen, Abos zu verkaufen und kündigt an, ihnen zukünftig die Möglichkeit zu geben, Kontaktdaten der eigenen Follower:innen zu exportieren.
In einem Instagram-Video hat Instagram-Chef Adam Mosseri unglaublich spannende Updates für die Instagram App bekannt gegeben. Zum einen wurde der offizielle Test des Abo-Modells für Creator:innen angekündigt, welcher ab jetzt in den USA über einen begrenzten Zeitraum laufen werde.
Creator:innen erhalten damit die Möglichkeit, ihre Inhalte auf Instagram zu monetarisieren. Mosseri betont dabei vor allem, dass mittlerweile viele Personen ihr Geld mit Instagram verdienen und man diesen mithilfe des Abo-Modells eine gewisse Planbarkeit in Bezug auf ihre Einnahmen bieten möchte.
Als jemand, der selbst hauptberuflich Online-Kurse erstellt und vertreibt, weiß ich genau, worauf Mosseri sich bezieht und kann mit gutem Gewissen sagen, dass so etwas Musik für die Ohren der Creator:innen sein wird.
Die Abo-Funktion bietet in der getesteten Version drei unterschiedliche Features: Subscriber Lives, Stories und Badges
Subscriber Lives
Die Accounts können ausschließlich für ihre Abonnent:innen live gehen und so direkt mit ihren Fans interagieren. Sie nehmen quasi an den Leben der Creator:innen teil. Ich denke, die Doppeldeutigkeit des Namens dieses Features ist nicht unbedingt gewollt, aber mit Sicherheit willkommen.
Subscriber Stories
Exklusive Stories. Ähnlich dem “Enge-Freunde”-Feature, das uns als Privataccount auch zur Verfügung steht, werden die Accounts in der Lage sein, ihre Storys nur für eigenen Abonnent:innen zur Verfügung zu stellen. Instagram hofft damit, die Interaktionen zwischen Creator:innen und Abonnent:innen noch weiter anzuregen.
Subscriber Badges
Ein besonders interessantes Feature ist, dass die Abo-Inhaber:innen ein Abzeichen erhalten, das sie für die Creator:innen als zahlende Abonnent:innen kennzeichnet, wenn sie beispielsweise einen Kommentar unter einem Beitrag hinterlassen. Diese Kennzeichnung wird laut Mosseri überall auf Instagram auftauchen. Im Blog wird zu diesem Punkt geschrieben, dass die “Badges” in Kommentaren und Nachrichten angezeigt werden.
Drei Fragen hätte ich noch...
Drei wichtige Fragen bleiben in der Ankündigung allerdings unbeantwortet. Zum einen, der Preisrahmen, in dem man sich für ein solches Abo bewegen wird und, da das Argument der planbaren Einnahmen gefallen ist, wäre es natürlich auch interessant zu wissen, wie lang man sich mit einem Abo an einen Account bindet. Als Content-Creator stellt sich mir aber auch die Frage, ob ich mich verpflichte, Inhalte für meine Abonnent:innen zu veröffentlichen, wenn ich ein Abo anbiete. Laut Meta wird Instagram bis mindestens 2023 keinerlei Gebühren von Creator:innen verlangen. Da wir aktuell aber überhaupt nicht wissen, wie lang die Test-Phase des Features genau gehen wird, ist diese Aussage, meiner Meinung nach, erst dann relevant, wenn das Feature allen Business und Creator Accounts zur Verfügung steht.
Instagram möchte uns erlauben unsere Kontakte zu exportieren?
Die zweite Ankündigung fällt zwar nur beiläufig, ist meiner Meinung nach aber viel interessanter. Mosseri betont, dass sie bei Instagram vom Recht der Creator:innen überzeugt sind, ihr hart erarbeitetes Publikum nicht nur in der Instagram-App erreichen zu können. Dementsprechend kündigt er an, in Zukunft das auf Instagram gesammelte Publikum auch auf anderen, externen Apps und Websites direkt erreichen zu können - also eine Art Export der Kontakte. Wie so etwas genau aussehen könnte und wie es datenschutzrechtlich möglich sein wird, bleibt aktuell noch der Fantasie überlassen; es ist aber dennoch ein deutliches Signal von Instagram und dem Mutterkonzern Meta, das hier an die Creator:innen gesendet wird. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass man vermutlich trotzdem eine von Meta kontrollierte Schnittstelle in Form von App oder API verwenden werden muss. Es ist aber dennoch etwas, von dem wir vor Jahren vermutlich nichtmal zu träumen gewagt hätten. Aber bei all dem Enthusiasmus nach dieser Ankündigung muss man festhalten, denn es bleibt offen, welche Taten diesen starken Worten folgen werden und wann das Ganze der breiten Masse zur Verfügung steht; beides lässt sowohl das Statement von Mosseri, als auch der Instagram-Business-Blog-Beitrag offen.
Ich habe euch an dieser Stelle den Artikel und den Instagram-Beitrag verlinkt und empfehle euch, auf jeden Fall das Konto von Adam Mosseri zu abonnieren, um immer auf dem neuesten Stand zu sein, da dieser dort immer sehr transparent Updates zur Zukunft von Instagram veröffentlicht. Im Blog-Artikel findet ihr auch Links zu den, am Abo-Programm teilnehmenden, Creator:innen.
Wie seht ihr diese Ankündigungen? Glaubt ihr, dass Instagram mit diesen Features Creator:innen motivieren wird, wieder mehr Zeit in die Plattform zu stecken? Ich freue mich über Kommentare, Likes und natürlich Abos, wenn euch der Artikel gefallen hat.
TM