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Klimaneutralität: Was bedeutet das für Unternehmen?

Der Klimawandel gehört zu den größten Umweltbedrohungen für die Menschheit und wirkt sich auf fast alle Lebensbereiche aus. Wissen ist der Ausgangspunkt für nachhaltige Veränderungen - es umzusetzen bedeutet, richtige Entscheidungen zu treffen und das eigene Verhalten daran zu orientieren. In dieser Verantwortung sind auch Unternehmen. Durch Klimaneutralität leisten sie einen Beitrag zu den Zielen der Regierung, der EU sowie der „Sustainable Development Goals“ (SDGs). Mit ihrer Verabschiedung erklärten die Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, ihre Absicht, die Transformation im Hinblick auf eine ökologisch, ökonomisch und sozial tragfähige Zukunft voranzubringen. Allerdings können nicht alle CO2-Emissionen vermieden oder reduziert werden, wenn der Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten bleiben soll.

Die grundsätzliche Formel zum Erreichen der Klimaneutralität lautet: vermeiden - vermindern – kompensieren. Entstehende Emissionen werden zunächst vermieden (z.B. durch den Bezug von Ökostrom) und reduziert (z.B. durch Energieeffizienzmaßnahmen) und schließlich werden die unvermeidbaren Emissionen durch zusätzliche Maßnahmen (z.B. durch Wiederaufforstung von CO2-speichernden Waldflächen) kompensiert. Bei Nachhaltigkeitspionieren wie memo werden alle relevanten Unternehmensprozesse konsequent auf ihre Klimaverträglichkeit hin analysiert und ständig optimiert. Die Kompensation unvermeidbarer Schadstoffemissionen erfolgt durch den Ankauf von Emissionsminderungs-Zertifikaten aus validierten Klimaschutzprojekten. Bei der Auswahl werden Maßnahmen bevorzugt, welche die Kriterien des Gold Standard des WWF erfüllen und damit höchsten Umwelt- und Sozialansprüchen genügen. Auch der Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020 wurde klimaneutral hergestellt (100 % Ökostrom, CO2-Kompensation über Gold Standard, Aufforstungsprojekt: PROJECT TOGO).

Auch in der Küchenproduktion lässt sich, wie in anderen Branchen, Kohlendioxid nicht vollständig vermeiden (Stromnutzung, Transport, Wasserverbrauch). So hat sich auch das inhabergeführte Familienunternehmen Häcker Küchen, das seit über 120 Jahren besteht und seit 1965 moderne Einbauküchen am Standort Rödinghausen (Ostwestfalen) produziert, zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoß bestmöglich zu minimieren und unvermeidbare Emissionen durch Klimaschutzzertifikate zu kompensieren. Damit unterstützt das Unternehmen ein Waldaufforstungsprojekt in Uruguay von Verified Carbon Standard, ein Windkraftprojekt in Indien sowie ein Wasserkraftprojekt in Mali unter der Hoheit der Vereinten Nationen. „Aus Tradition verantwortungsvoll“ heißt der 1. Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens, der belegt, dass bereits in der Vergangenheit große Schritte Richtung Klima- und Umweltschutz unternommen wurden. Mit den eigenen Labeln PURemission und PUResist ist das Unternehmen nach eigenen Aussagen führend im Bereich wohngesunder Küchenmöbel. „Zusätzlich werden in allen Unternehmensteilen die Sinne auf ein nachhaltiges Wirtschaften gerichtet – von der Ladungssicherung aus Papierbeuteln bis zur Photovoltaikanlage und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Ob Klimaschutz, Ressourcenschonung oder Mitarbeiterförderung – wir sind auf dem Weg, das Unternehmen besonders nachhaltig für die Zukunft und die nächste Generation aufzustellen“, sagt Karten Bäumer, Leiter der Unternehmenskommunikation. Da Unternehmensverantwortung von Beginn an zum Selbstverständnis gehört, wird freiwillig auf Transparenz gesetzt.

Der Kauf von Zertifikaten, die Projekte im globalen Süden fördern, ist ökologisch betrachtet effektiver, weil mit derselben Summe mehr erreicht werden kann und die Gelder dorthin fließen, wo der Klimawandel unter anderem am stärksten spürbar wird.

Weiterführende Informationen:

Aus Tradition verantwortungsvoll. Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020. Hg. von Häcker Küchen GmbH & Co. KG. Rödinghausen 2019.

CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2019.

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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