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Macht und Karriere: die Rolle der Frauen

Cornelia Edding war oft die einzige Frau unter Männern und hat viele der gängigen Benachteiligungen und Kränkungen in Unternehmen selbst erlebt. Je höher es hinaufging auf der Karriereleiter, desto schwieriger wurde es, die Hürden zu nehmen, denn Kompetenz und Erfahrung wurden unwichtiger.

Bei den „Schließungsprozessen“ in Unternehmen waren allerdings alle Personen beteiligt. Auch tradierte und neu erzeugte Klischeevorstellungen der Gesellschaft über das wahre Wesen von Männern und Frauen spielten eine wichtige Rolle – „vor allem aber die jeweilige Organisation mit den Prozessen und Strukturen, mit Hilfe derer die Ausschließung immer wieder neu hergestellt und gesichert wird“. Irgendwann verstand sie: „Wenn eine Frau in einem Unternehmen Erfolg haben will, muss sie sich damit befassen, wie die jeweilige Organisation Frauen am Aufstieg hindert – und wie sie selbst daran mitwirkt.“ Erst dann kann sie diese Hindernisse identifizieren und überwinden. Wie dies gelingt, zeigt sie in ihrem Buch „Herausforderung Karriere. Strategien für Frauen auf dem Weg nach oben“, das bereits 2016 erschien, aber noch immer hochaktuell ist.

Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit lag der Frauenanteil an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe im Jahr 2020 in Deutschland bei 27 Prozent. Auf der zweiten Führungsebene sind Frauen in der Privatwirtschaft inzwischen fast ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung entsprechend vertreten (stagniert seit einigen Jahren bei 40 Prozent). Der seit Jahren relativ hohe Anteil von Frauen auf der zweiten Führungsebene in Betrieben und in der Verwaltung habe bislang allerdings nicht dazu geführt, dass Frauen häufiger in Spitzenpositionen kommen. Möglicherweise sei dies ein Ergebnis der sogenannten gläsernen Decken, „die Frauen den Weg in Toppositionen versperren“.

Zu den Hindernissen gehören beispielsweise nicht standardisierte und wenig transparente Auswahlverfahren bei der Stellenbesetzung, fehlender Zugang zu karriererelevanten Netzwerken, Stereotype, die Frauen bestimmte Verhaltensmuster wie eine geringere Karriereorientierung zuweisen. Mit dem neuen Führungspositionen-Gesetz sind erstmals Sanktionen bei Nichterreichung von Zielgrößen vorgesehen. Um als Frau heute „richtig“ Karriere zu machen, sind vor allem die Rekrutierungs- und Auswahlverfahren der Unternehmen entscheidend, aber auch die Haltung der Vorgesetzten, das Gehalt, die Einstellung zu Teilzeit und die Verteilung von Chancen sowie die Bewertung der Arbeit.

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  • Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

  • Cornelia Edding: Herausforderung Karriere. Strategien für Frauen auf dem Weg nach oben. Carl Auer Verlag, Heidelberg 2016.

  • Werner Neumüller: Ehrlich weiter: Auf der Suche nach den Menschen. In: Werner Neumüller, Alexandra Hildebrandt (Hg.): Visionäre von heute – Gestalter von morgen. SpringerGabler Verlag 2018.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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