Mit Leidenschaft zu Venture Capital – Jodok Batlogg weiß, wie es geht | Podcast
Das ist die Start-up-Realität: Man hat eine Idee, an der man am liebsten arbeiten würde, aber auch einen ersten Kunden, den man zufriedenstellen möchte. Beides gleichzeitig geht nicht. Also muss die Idee warten. In so einer Situation käme ein Investor, der einem mit ausreichend Kapital den Rücken freihält, sehr gelegen.
Aber wie findet eine Start-up-Unternehmerin oder ein Start-up-Unternehmer jemanden, der nicht nur möglichst viel für sein Geld herauskriegen möchte und dem jungen Unternehmen, das Risiken eingehen und wachsen will, seinen Willen aufzwingt? Wie findet er oder sie stattdessen einen geeigneten Partner, der das Start-up nicht nur mit Geld, sondern möglichst auch mit Beratung und seinem Netzwerk unterstützen wird?
Obwohl Venture Capital nichts Neues ist, sind Investments von der Stange und Standardverträge noch immer die Regel. Das ist auch nicht unbedingt schlecht, viele Start-ups würden sonst keine Finanzierung bekommen. Aber das sind nicht die Investments, mit denen Jodok Batlogg sich zufriedengeben würde. Ich habe euch Jodok schon in einer früheren Podcastfolge („Von der Idee zum Unternehmen“) als Serial-Entrepreneur vorgestellt. Diesmal sprechen wir darüber, wie er die Finanzierung für seine Start-ups immer wieder aufs Neue aufstellt. So viel gleich vorweg: Einmal pitchen reicht nicht.
Meine Key Take Aways:
1. „Man kann Überzeugung nicht vortäuschen“
Das ist keine neue Weisheit, aber man kann es nicht oft genug sagen: Ohne Begeisterung für die eigene Idee und ohne Durchhaltevermögen, um auch die Durststrecken durchzustehen, gibt es keinen Erfolg. An der Überzeugung erkennt ein Venture Capitalist ein Start-up-Team, das es schaffen kann.
2. „Standardverträge gibt es, aber sie sind nicht in Stein gemeißelt“
Sicher, viele Start-ups entstehen nur, weil es das Investment von der Stange gibt. Aber Jodok rät, Investmentverträge nicht als in Stein gemeißelt zu sehen und Standardkonditionen nur als Option, nicht als Muss. Am Ende ist keinem damit gedient, wenn das Start-up an einem Vertrag scheitert, der nur einem falschen Empfinden von Effizienz und Sicherheit geschuldet ist.
3. „150 Pitches reichen nicht“
Monatelange Vorbereitung und dann hängt alles an drei Minuten Präsentation: Es ist selbst für einen erfahrenen Gründer wie Jodok eine Knochenarbeit, wenn er Venture Capitalists seine Ideen pitcht. Und solange er kein Ja in der Tasche hat, braucht er immer noch einen Back-up-Plan mehr und das heißt noch mehr Pitches.
4. Grow-ups sind keine Start-ups
Was heißt es, wenn ein Unternehmen erwachsen wird? Weniger Kreativität, weniger Flexibilität, weniger Innovation. Für Jodok ist das kein erstrebenswerter Zustand. Dass es das Wort „Grow-ups“ überhaupt gibt, zeigt ihm, dass Start-ups zwischen zwei Wünschen stehen: zu wachsen und ein stabiles System aufzubauen – wie es ihnen der Investmentvertrag von der Stange vorschreibt – und klein und innovativ zu bleiben – was am Ende den Unterschied beim Erfolg ausmacht, den derselbe Investmentvertrag auch vorschreibt.
Letztendlich ist meine Frage „Sind Grow-ups die neuen Start-ups?“, wie fast alles, eine der Haltung, und Jodok und ich zeigen, dass es mehr als einen Weg gibt, Gründungen zu finanzieren: Mein Weg führt über mein seit zehn Jahren wachsendes Beratungsunternehmen, das es mir ermöglicht, meine Start-ups selbst zu finanzieren (hört hier, wie Andrea Kuhfuß und ich QLab gegründet haben). Jodoks Weg ist sein Drang, ständig innovativ zu sein und etwas Neues zu schaffen, sein enormes Durchhaltevermögen und nicht zuletzt seine unglaublich umfangreiche Erfahrung im Pitchen.
Das ganze Gespräch mit Jodok und mir könnt ihr euch unter diesem Link anhören.
Hier der Link zum Dealroom Prominance Rank, den Jodok erwähnt.