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Nachhaltig und digital planen: Wie funktioniert Building Information Modeling (BIM)?

Bauprojekte mittels Software als 3D-Modell abbilden und sie dann digital bearbeiten – so funktioniert die integrale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM). Die Grundlage dieser Methodik ist ein digitaler Zwilling, der in eine BIM-Software eingepflegt und bemustert wird. Derzeit wird diskutiert, wie das BIM-Modell verstärkt auf Baustellen eingesetzt werden kann. So besteht beispielsweise die Möglichkeit, bei einer Baustellenbegehung Fotos mittels Standorterkennung mit dem Modell zu verknüpfen und auf diese Weise den Baufortschritt und Mängel zu dokumentieren. Auch im Hinblick auf Kosten- und Terminverfolgung gibt es viele Möglichkeiten, die verstärkt angewendet werden können. „Mithilfe einer intelligenten Objektdatenbank können automatische Massen- und Mengenermittlungen generiert werden. Um den steigenden Kundenerwartungen, höheren technischen Anforderungen und sinkender Qualität von Handwerkern Herr zu werden, müssen die Abläufe auf der Baustelle strukturiert und stärker standardisiert werden (LEAN)“, bemerkt auch Matthias Krieger, Gründer der Unternehmensgruppe Krieger + Schramm (K+S). Das Hochbauunternehmen hat seinen Hauptsitz in Dingelstädt und Niederlassungen in Kassel, Frankfurt/Main, München und Berlin. Aktuell wird hier der Großteil der Baupläne durch interne sowie externe Fachplaner im 2D erstellt.

„Wir sind zuversichtlich, bald den Nutzen der BIM-Technologie für alle Beteiligten erreichen zu können. Der Mehrwert für unsere Kunden wird durch effiziente Planung mittels BIM und optimierter Bauablaufplanung durch LEAN deutlich erhöht“, sagt Krieger. So kann beispielsweise der Bauleiter in die Lage versetzt werden, die Baustelle vorausschauend zu steuern und Probleme zu vermeiden, bevor diese auftreten. In der Planungsphase wird in verschiedenen Workshops ein möglichst reibungsloser Taktplan entwickelt. Ziel ist es, Ausführungsschwierigkeiten und Behinderungen zu erkennen und vorbeugend zu klären. Diese Art der Zusammenarbeit erleichtert auch wesentlich die Kommunikation im Team.

1. Taktplanung und Steuerung

2. Schlanke Projektabwicklung

3. Visualisierung und Regelkommunikation

Im Anschluss werden alle internen Aufgabenpakete pro KW geplant und Abhängigkeiten zu Schnittstellenabteilungen im Taktplan dargestellt. „In den Vergabegesprächen kann somit sehr konkret auf die Ressourcenplanung des Handwerkers eingegangen werden. Eine Visualisierung mittels Whiteboard und Sechs-Wochen-Vorschau wird auf der Baustelle eingerichtet.“ Die Besprechung an der Takttafel findet wöchentlich zu standardisierten Uhrzeiten mit allen auf der Baustelle befindlichen Handwerkern statt. Diese Vorgehensweise fördert eine partnerschaftliche Kooperation mit unseren Handwerkern und weiteren Baupartnern. „Bisher wenden wir diese Methodik an drei Projekten mit insgesamt neun Bauabschnitten an. Die Befähigung neuer Projektteams wird intern von einem erfahrenen Team sowie einer zentralen Position umgesetzt. Da wir uns bei der Ausweitung von Lean-Methoden in der Bauindustrie noch am Anfang befinden, gibt es ein sehr großes Entwicklungspotenzial. Dies macht wiederum einen schnellen und zuverlässigen Austausch zwischen den verschiedenen Projektteams erforderlich“, so der Unternehmer.

In der letzten Zeit wurde die Taktplanung und Regelkommunikation auf der Baustelle stetig weiterentwickelt. Aus den Erfahrungen in den Projekten sowie Workshops wurden weitere Potenziale aufgedeckt. Im nächsten Schritt soll die Takttafel auf der Baustelle sowie die Projektleitertafel digitalisiert werden. Diese Maßnahmen werden durch eine zentrale Position in enger Abstimmung mit den Projekt- und Bauleitern umgesetzt. Das Beispiel bestätigt auch die BIM-Trends 2021: Datenrelevanz, Datenqualität und digitale Zwillinge sowie Standardisierung und Offenheit.

Entwicklungen und Trends bei der Digitalisierung im Gebäudebereich

Matthias Krieger: Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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