Nachhaltiges Handeln: Ein Teil der Bewältigungsstrategie in der Corona-Krise
Nachhaltiges Handeln ist ein wesentlicher Teil der Bewältigungsstrategie in der Corona-Krise.
Dem lähmenden Gefühl von Stillstand, Gegenwartsfixierung und Ohnmacht werden Zukunftsorientierung und sinnstiftende Aktivitäten entgegengesetzt, die auch im Lockdown möglich sind. Damit verbunden sind bestimmte Resilienzeigenschaften Selbstwirksamkeit und Optimismus.
Resilienz ist ein Schlüssel zur Aufrechterhaltung der Identität und des Wandels – und eine wichtige Voraussetzung, um die Möglichkeit für nachhaltiges Handeln zu etablieren, das von einem ständigen Suchen, Abwägen und Austarieren gekennzeichnet ist.
Das belegt auch die aktuelle Studie "Nachhaltigkeit im Fokus - Motive, Verhalten und Wünsche der Verbraucher" des Marktforschungsinstituts Rothmund Insights. Untersucht werden Motive, Verhaltensweisen und Wünsche der Verbraucher zum Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Produkte. Über 1.000 Haushaltsentscheider zwischen 18 und 70 Jahren wurden repräsentativ zu ihren nachhaltigkeitsbezogenen Verhaltensweisen und Einstellungen befragt. Detailliert analysiert wurden auch spezifische Nachhaltigkeits-Anforderungen der Verbraucher an Unternehmen unterschiedlicher Branchen (Handel, Mobilität, Energie, IT & Telekommunikation, Versicherungen, Banken und Health Care).
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
Nachhaltigkeitsbewusste Verbraucher sind im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt deutlich optimistischer und stärker handlungs- und zukunftsorientiert, sie lassen sich bereitwillig auf Neues ein und passen ihr Verhalten ständig an sich verändernde Erkenntnisse an.
34 Prozent der "aktiv Nachhaltigkeitsbewussten" und 24 Prozent aller Bundesbürger geben an, seit Beginn der Corona-Krise im persönlichen Alltag (noch) stärker auf nachhaltiges Handeln zu achten; lediglich neun Prozent etwas weniger.
"Aktiv nachhaltigkeitsbewusste" Konsumenten (42 Prozent Konsumenten) sind bereit, für ein nachhaltigeres Leben auf Komfort zu verzichten und für nachhaltige Angebote auch mehr zu bezahlen.
Aktuell sehen 14 Prozent der aktiv Nachhaltigkeitsbewussten und neun Prozent aller Bundesbürger Nachhaltigkeit in ihrem persönlichen Leben bereits als realisiert an.
Aktuell am stärksten auf Nachhaltigkeit achten 68 Prozent der "aktiv Nachhaltigkeitsbewussten" bereits beim Kauf von elektrischen Haushaltsgeräten (Gesamtbevölkerung: 52 Prozent), beim Einkauf von Lebensmitteln und anderen Gütern des täglichen Bedarfs sowie beim Abschluss von Stromtarifen bzw. bei der Wahl des Stromanbieters.
Vergleichsweise am wenigsten auf Nachhaltigkeitsaspekte geachtet wird bisher beim Abschluss von Telekommunikationsdiensten, Versicherungsprodukten und bei der Wahl von Krankenkassen/ Krankenversicherern.
53 Prozent der "Aktiv Nachhaltigkeitsbewussten" und 32 Prozent aller Verbraucherinnen und Verbraucher gehen davon aus, bereits im Jahr 2025 "sehr nachhaltig" zu leben.
89 Prozent der Verbraucher wünscht, dass Unternehmen in Zukunft nachhaltiger und umweltgerechter wirtschaften.
Drei Viertel aller Haushaltsentscheider (75 Prozent) haben den Eindruck, dass Nachhaltigkeit bisher oft nur „Greenwashing" ist.
86 Prozent der Verbraucher sind sich unsicher, welche Produkte und Angebote tatsächlich nachhaltig sind und welche nicht (die eigene Orientierung im Alltag fällt oft noch schwer).
Für Unternehmen ergeben sich aus den Ergebnissen zahlreiche neue Potenziale (Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Produktentwicklung, Kommunikation und Unternehmensführung) und Anforderungen für die Produktentwicklung und Kommunikation.
Unternehmerische Verantwortung bedeutet, nachhaltige Werte zu schaffen, die sich auch in krisenanfälligen Zeiten als tragfähig (resilient) erweisen.
Nachhaltigkeit ist keine zusätzliche Maßnahme, sondern eine übergreifende Perspektive und Haltung, aus denen heraus das Kerngeschäft von Unternehmen betrieben werden sollte. Entscheidend für das Funktionieren sämtlicher Prozesse sind die richtigen Management- und Navigationssysteme sowie eine Nachhaltigkeitsstrategie. Die Corona-Krise hat den Blick für diese Themen noch einmal besonders geschärft.
Weiterführende Informationen:
Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: CSR und Nachhaltigkeitsmanagement richtig umsetzen: Die wichtigsten Schritte und Werkzeuge - mit zahlreichen Praxistipps und Mustervorlagen. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.
Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.