Nachhaltigkeit sollte nichts kosten
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und eines weltweiten Kampfes gegen soziale Unterschiede werden ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) auch bei Finanzprodukten immer wichtiger. Nicht zuletzt der Wille der Europäischen Kommission, Europa im Bereich Finanzen zum Vorreiter für Nachhaltigkeit zu machen, sorgt dafür, dass grüne Finanzanlagen an Bedeutung gewinnen. Noch scheint das vermehrte Interesse jedoch vor allem von Institutionellen Anlegern zu kommen.
Während die Klimadebatte in der Öffentlichkeit viele Lebensbereiche erfasst hat, spielt die ökologische Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten für Privatanleger bislang noch eine untergeordnete Rolle, wie eine Umfrage der Unternehmensberatung BearingPoint zeigt, die Einblicke in das Verhältnis von Kunden aus der DACH-Region zum Thema Sustainable Finance gibt.
Deutsche besonders zurückhaltend bei Green Finance
Deutsche zeigen der Umfrage zufolge an grünen Finanzprodukten deutlich weniger Interesse als Österreicher und Schweizer. Nach Ansicht der Studienautoren läge das - neben dem grundsätzlichen Misstrauen gegenüber Banken - vor allem an fehlenden Informationen. Im Abbau dieser Informationsdefizite sehen sie ein großes Potential vor allem für die Neukundengewinnung.
Außerdem scheint spätestens beim Griff in das eigene Portemonnaie die Liebe zur Nachhaltigkeit bei vielen Deutschen aufzuhören. Fast 70 Prozent der Deutschen sind beispielsweise nicht bereit, einen Aufschlag auf die Kontoführungsgebühren in Kauf zu nehmen, damit die Bank verstärkt in ökologisch nachhaltige Projekte investiert.
Junge Generation offener für nachhaltige Finanzprodukte
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen aber auch, dass sich Privatkunden durchaus für ökologisch nachhaltige Bankprodukte interessieren, obwohl viele dafür keine höheren Gebühren in Kauf nehmen wollen. So würden 30 Prozent der 18 bis 24-jährigen zu einer anderen Bank mit einem breiteren Portfolio an ökologisch nachhaltigen Produkten wechseln, sofern keine schlechteren Konditionen vorliegen. Unter den über 55-Jährigen geben nur 17 Prozent diese Bereitschaft an.
Nachhaltigkeit hat hohes Potential für Kreditinstitute
Hinzu kommt ein grundsätzliches Informationsdefizit beim Thema Sustainable Finance. Die große Mehrheit der Befragten weiß noch sehr wenig über grüne Finanzprodukte. Über 60 Prozent der Befragten in allen drei Ländern gaben an, nicht zu wissen, ob die eigene Bank ökologisch nachhaltige Produkte anbietet. Besonders ausgeprägt ist das Informationsdefizit in Deutschland bei der Altersgruppe der über 55-Jährigen mit 70 Prozent.
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