Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: Grundlagen für den wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft
Immer mehr produzierende Unternehmen in Deutschland wandeln sich vom Produkt- zum Service- bzw. Lösungsanbieter. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Produkt und ergänzender Dienstleistung. Bei dieser hybriden Wertschöpfung entstehen je nach Grad der Serviceorientierung verschiedene Produkt-Service-Systeme (PSS).
Vorteile:
Erweiterung des Unternehmensportfolios
Ausbau der eigenen Wertschöpfungskette
Stärkung der Kundenbindung
Verfolgung von Nachhaltigkeitsaspekten
Wettbewerbsvorteile und höheres Erfolgspotenzial.
Herausforderungen:
Investitionskosten
Aufbau von Liefer- und Vertriebskanälen
Know-how.
Das neue kostenlose Online-Tool des VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) unterstützt dabei, diese Herausforderungen richtig zu meistern. Das VDI ZRE hat die Aufgabe, Informationen zu Umwelttechnologien und material- und energieeffizienten Prozessen allgemein verständlich aufzubereiten. Die Arbeitsmittel zur Bewertung und Darstellung von Ressourceneffizienzpotenzialen werden im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit erstellt und aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative finanziert.
Das neue Online-Tool zeigt mögliche Ziele von PSS und damit verbundenen Entwicklungsansätze auf. Im Mittelpunkt stehen ressourceneffiziente PSS-Geschäftsmodelle. Dabei spielen Kreislaufführung, effizientere Materialeinsatz in der Produktion, langlebige Produkte, geteilte Nutzung und lokale Herstellung eine wichtige Rolle. Anhand der entwickelten Blueprints können Unternehmen prüfen, ob Aspekte der im Tool vorgestellten PSS-Geschäftsmodelle einen Mehrwert für die eigene Unternehmenssituation darstellen.
Seit dem 1. Januar 2019 ist Werner Landhäußer, geschäftsführender Gesellschafter der Mader GmbH & Co. KG und Co-Founder des Spin-offs LOOXR, Beiratsmitglied des VDI Zentrum Ressourceneffizienz. Durch die Mitarbeit soll das Netzwerk und die inhaltliche Kompetenz zum Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz weiter ausgebaut und gleichzeitig das unternehmerische Prozess-Knowhow zum Thema Druckluft eingebracht werden. „Als mittelständisches Unternehmen haben wir außerdem ganz praktische Erfahrungswerte in vielen Themen und glauben, dass wir dadurch sinnvolle Impulse für die zukünftige Arbeit des VDI ZRE setzen können ", sagt Landhäußer.
Mit dem VDI ZRE hat Mader bereits im Zuge der Studie "Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0" zusammengearbeitet. Seit dem 18. April 2018 ist der Leinfeldener Druckluft- und Pneumatikspezialist offizielles Mitglied des Industrie-Clubs Ressourceneffizienz. Die Mitgliedsunternehmen tragen nicht nur mit ihrem Engagement und ihren Ideen dazu bei, die Potenziale der Ressourceneffizienz in Deutschland zu heben. Durch ihre konkreten Umsetzungsbeispiele machen sie das Thema Ressourceneffizienz greifbar und motivieren weitere Unternehmen dazu, selbst künftig entsprechende Maßnahmen umzusetzen.
In Leinfelden-Echterdingen wird kontinuierlich an der Entwicklung der Produkte und Dienstleistungen gearbeitet, um den Kunden von Mader stets die energieeffizienteste Lösung und beste Qualität anbieten zu können. Um Innovationen unabhängig vom operativen Tagesgeschäft voranzutreiben, wurde 2016 die Abteilung „Innovationsmanagement“ gegründet. Bereits im Jahr zuvor wurde mit der Entwicklung der Leckage-App begonnen. Ende 2016 begann ein Team des Unternehmens, Lösungen zu entwickeln, um den gesamten analogen Druckluftprozess zu digitalisieren. Um die digitalen Lösungen auch anderen Drucklufttechnik-Händlern zur Verfügung zu stellen und um Kunden eine herstellerneutrale Lösung bieten zu können, wurde 2018 ein eigenes Unternehmen für die Softwarelösungen gegründet: die LOOXR GmbH. Das Spin-off von Mader verbindet Druckluft und Industrie 4.0. Ziel ist es, durch Sensorik und eine herstellerunabhängige Softwarelösung, die größtmögliche Transparenz und somit Versorgungssicherheit und Energieeffizienz im gesamten Druckluftsystem zu erreichen.
Vorteile:
Generierung belastbare und gemessene Daten über die gesamte Druckluftkette
Überwachung des gesamten Druckluftprozesses
Erkennen und Verhindern von möglichen Ausfällen vor Eintreffen
Übertragung der gesammelten Daten in eine Datenbank über IoT-Gateways und Zusammenfassung und Visualisierung für den Nutzer in einem Dashboard
Auswertung der gesammelten Daten der Cloud mittels Analytics-Tools.
Damit ist die Chance verbunden, neue Erkenntnisse für die energieeffiziente Erzeugung und Nutzung von Druckluft zu gewinnen. Es können Aussagen und Prognosen über Wartungsintervalle, Bedarfsspitzen sowie Energieverluste und vieles mehr getroffen werden.
Leckagen sind ein zentrales Problem in Druckluftsystemen
An diesen Stellen verpufft nicht nur jede Menge kostbarer Druckluftenergie, auch die Umwelt wird durch den unnötigen CO2-Ausstoß erheblich belastet. „Dabei können durch die Beseitigung von Druckluft-Leckagen bis zu 30 % Energie eingespart werden“, sagt Stefanie Kästle, Geschäftsführerin bei Mader, dem derzeit einzigen Anbieter, der nachhaltige Gesamtkonzepte für eine energieeffiziente Drucklufterzeugung und -nutzung anbietet. Die Angebote des Unternehmens im Bereich Leckagemanagement umfassen deshalb die Ortung und Beseitigung von Druckluft-Leckagen. Sie werden papierlos und schnell per Smartphone über die App erfasst und in Echtzeit dokumentiert, wirtschaftlich und ökologisch bewertet sowie entsprechend priorisiert. „Sowohl bei der Erfassung der Leckagen als auch nach deren Beseitigung sind der Druckluftverlust bzw. die Einsparung in kWh, CO2-Emissionen und Euro über das kundenspezifische Leckage-Online-Portal jederzeit einsehbar“, so Kästle. Durch die Transparenz und die wirtschaftliche Bewertung jeder einzelnen Leckage sensibilisieren die Verantwortlichen auch andere Unternehmen, das Potenzial schnellstmöglich zu realisieren.
Fällt eine Druckluftanlage aus, sind keine oder nicht genügend Redundanzen eingeplant, hat das Maschinen- und Produktionsstillstände zur Folge. Um vorzusorgen, sollte eine regelmäßige, professionelle Wartung der Anlagen durchgeführt werden. Ein Wartungsvertrag sichert langfristig die Verfügbarkeit der Druckluftanlage. 2018 hat das Unternehmen sein Angebot überarbeitet und die Service-Pakete Start, Plus und Pro entwickelt. Sie enthalten auch eine Erinnerung an die Serviceintervalle, eine Garantieverlängerung, fixe Wartungspauschalen, einen vergünstigten Stundensatz für Reparaturen und die Fahrtpauschale auch im Reparaturfall.
Im Service Plus und Pro Paket sind zusätzlich die Wartungsteile, Reinigung und Entsorgung, der 24 h-Notdienst ohne Bereitschaftspauschale, eine Energieeffizienzanalyse, die Taupunktmessung am Trockner sowie Software-Updates enthalten. Die Pro-Variante schließt zusätzliche alle Ersatzteile, Reparaturen und das Fernmonitoring ein.
Das Beispiel zeigt, dass neue digitale Technologien und Prozesse in der Energiewirtschaft und ihrer benachbarten Branchen mit zahlreichen Einsparpotenzialen und neuen Erlösquellen verbunden sind – dass „die Macht der kleinen Schritte“ (Ulrike Böhm) immer der Anfang von etwas Großem ist.
Digitalisierung in der Energiewirtschaft und benachbarter Branchen: Worauf es jetzt ankommt
Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: Worauf es jetzt ankommt
Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlicheit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Springer Gabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020, S. 145-155.
Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag. 2. Aufl. Berlin, Heidelberg 2020.
CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler Verlag. 2. Aufl. Berlin Heidelberg 2019.