Nachhaltigkeit und Vertrauen: Warum der kostbare Rohstoff von Beziehungen so wichtig ist
Zunehmende Komplexität und Unsicherheit lassen sich nicht durch Kontrolle und Regeln in die Schranken weisen. Um damit richtig umgehen zu können, braucht es Menschen, die sich nicht ständig absichern, wenn sie Vertrauen schenken und damit auch einen Vorschuss an Optimismus leisten. Wer vertraut, zeigt anderen durch sein Handeln auch Gründe, die ein Vertrauen in sie rechtfertigen. Vertrauenskrisen entstehen allerdings, wenn Menschen oder etablierte Unternehmen und Institutionen als unzuverlässig und unberechenbar wahrgenommen werden und an einer fehlenden Wertekultur scheitern.
„Werden sie glaubhaft gelebt, sind sie nicht zuletzt eine wesentliche Grundlage für Vertrauen“, sagt Werner Neumüller, Personalexperte und Geschäftsführer der Neumüller Unternehmensgruppe. Dabei spielt die Unternehmensführung eine wichtige Rolle, weil sie Rahmenbedingungen für das Verhalten der Organisationsmitglieder schafft, um eine lebendige Unternehmenskultur zu ermöglichen, die zwischen den Menschen ein Gefühl von Gemeinschaft stiftet. Damit verbundenen ist die Notwendigkeit, Veränderungsprozesse nachhaltig zu gestalten. Um diese komplexen Herausforderungen zu bewältigen, müssen mehr nachhaltige und resiliente Organisationen geschaffen werden, die sich an Veränderungen dynamisch anpassen können, „in denen die Firmenprozesse nicht nur als Mittel zur Gewinnmaximierung dienen, sondern auch einen Rahmen bilden, in dem Entscheidungen nicht nur nach ihren wirtschaftlichen, sondern auch ökologischen und sozialen Auswirkungen getroffen werden“, so Neumüller. Die erzielten Gewinne sollten als Grundlage für Investitionen in die Zukunft dienen – selbst dann, wenn dafür kurzfristige finanzielle Opfer in Kauf genommen werden müssten.
Vertrauen stellt sich durch Handeln nach bestem Wissen und Gewissen ein und nicht durch vage Worte.
Es ist nicht nur ein Gefühl, sondern vor allem eine Einstellung.
Vertrauen braucht Wissen und Erfahrung, denn wer mehr weiß, kann auch richtig einschätzen, ob er vertrauen oder misstrauen kann.
Es hat mit Verbindlichkeit, Verlässlichkeit und Verantwortung zu tun.
Vertrauen ist ein Wert, der sich weder „installieren" noch von oben herab bestimmen lässt. Er muss von Menschen vorgelebt werden, die zu ihrem Wort stehen.
Vertrauen braucht ein gutes Bauchgefühl.
Allerdings setzt auch das richtige Bauchgefühl Erfahrungen und Wissen voraus. Wer grundsätzlich Vertrauen in sich und das Leben hat, dem fällt es auch leichter, das eigene Bauchgefühl zu trainieren. So ist es möglich, sich immer mehr auf seine Intuition verlassen, sich anderen gegenüber zu öffnen und sich einzulassen auf ein vertrauensvolles Miteinander.
Wo Unternehmer und Führungskräfte moralische Grundlagen für ihr Handeln finden
Bauchgefühl im Management. Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. SpringerGabler Verlag 2021.
WERTEWANDEL mitgestalten. Gut handeln in Gesellschaft und Wirtschaft. Hg. von Brun-Hagen Hennerkes und George Augustin unter Mitarbeit von Thomas Hund. Freiburg i. Brei 2012.
Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.