Tanja Herrmann-Hurtzig

Tanja Herrmann-Hurtzig

für Job & Karriere, Personalwesen, Neuorientierung, Bewerbung

Outfit fürs Bewerbungsgespräch: Was soll ich bloß anziehen?

© Getty Images / diamond dogs
Auffallen wie ein „bunter Hund“ – oder doch lieber an die Unternehmenskultur anpassen?

Welche Kleidung du für ein Vorstellungsgespräch wählst, sollte nicht entscheidend sein. Trotzdem ist das Outfit Teil des ersten Eindrucks. Dank dieser Tipps und No-Gos fällt dir die Wahl deiner Kleidung fürs nächste Job-Interview sicher leichter.

👗 Der erste Eindruck zählt

Ein Vorstellungsgespräch ist eine tolle Möglichkeit, um potenzielle Arbeitgeber von deinen Fähigkeiten und deiner Professionalität zu überzeugen. Neben einem aussagekräftigen Lebenslauf und einem überzeugenden Auftreten spielt die Kleidung eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines positiven ersten Eindrucks. Die Art und Weise, wie du dich kleidest, kann viel über deine Persönlichkeit, dein Selbstbewusstsein und dein Engagement aussagen. Hier sind einige Gründe, warum Kleidung im Vorstellungsgespräch von Bedeutung ist und worauf du achten solltest.

Grundsätzlich: Zeige Respekt und Ernsthaftigkeit dem Unternehmen gegenüber und der Position, indem du dich angemessen kleidest. Es zeigt, dass du dich ernsthaft um die Stelle bemühst.

Die passende Kleidung hilft dir dabei, ein professionelles Image zu vermitteln. Es signalisiert dem Arbeitgeber, dass du in der Lage bist, dich angemessen zu präsentieren und dich an die Unternehmenskultur anzupassen. Ein gepflegtes und professionelles Äußeres lässt darauf schließen, dass du in der Lage bist, dich auch in anderen geschäftlichen Situationen angemessen zu kleiden.

Wenn du dich gut kleidest und dich in deiner Kleidung wohl fühlst, strahlst du Selbstvertrauen aus. Es hilft dir, ruhig und selbstbewusst aufzutreten und einen positiven Eindruck zu hinterlassen.

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was du anziehen willst, um deine Wirkung bei deinem Auftritt zu verstärken?

Und hier ist es ganz egal ob beim Vorstellungsgespräch, bei einem Workshop, bei einer Präsentation oder natürlich bei einer Verhandlung.

Überlege dir erstmal: 

🤔 Wie will ich eigentlich wirken?

Dazu habe ich ein Interview geführt mit Petra Waldmingahus. Sie ist nicht nur Stil- und Wirkungsberaterin, sie kümmert sich auch um die richtige Brille. Dazu findest du mehr in meinem einen Podcast Bewerbung und Karriere.

Meistens fragen wir uns: „Steht mir das?“, anstatt zu überlegen: „Wie wirke ich damit?“

Überlege dir daher zunächst:

  • In welchem Kontext bist du unterwegs?

  • Mit welchen Menschen umgibst du dich?

  • Was ist in der Situation wichtig und angemessen.

Wie möchtest du hier wirken und dann überlege, was du dafür anziehen möchtest.

🌈 In den buntesten Farben – oder doch lieber konservativ?

Was sind denn so die wesentlichen Fakten oder Fragen, die du beachten solltest, wenn du sagst: So will ich jetzt wirken.

  • Wo bewirbst du dich?

  • In welcher Position bist du tätig?

  • In welcher Branche?

Bewirbst du dich im eher konservativeren Business-Bereich oder ist der Arbeitsplatz im innovativen Umfeld? Petra weist darauf hin: „Dresscodes sind gebröckelt, wir haben ganz viel Individualität.“

Bestimmte Branchen haben nichtsdestotrotz immer noch ihr eigenes Image und ihren eigenen Dresscode – oft auch unausgesprochen, auch wenn es farbiger geworden ist.

Die zweite Frage ist die Frage nach der Persönlichkeit.

🕺 Was unterstreicht deine Persönlichkeit?

Nicht jeder ist ein bunter Hund und sollte bunte Farben tragen, nur weil eine Farbe gerade im Trend liegt. Das kann albern aussehen.

Wenn man aber in seinem Farbbereich, in dem man wirklich gut aufgehoben ist, passende Farben – auch bunte Farben trägt, dann wirkt das oft nicht bunt, sondern dann hat das letztendlich eine schöne Wirkung.

Es kann zum Beispiel frisch und dynamisch wirken, je nach Farbe, weil jede Farbe auch unterschiedliche Wirkung hat.

Canva
Wie willst du wirken?

Farbe kann in unterschiedliche Bereiche unterteilt werden

🏁  Hell oder dunkel?

Du fragst dich, ob dir hell oder dunkel besser steht? Das kannst du das herausfinden, indem du ein helles, ein mittleres, ein dunkles grau und schwarz ausprobierst. Die meisten haben genau diese Farben im Schrank. Leg dir die Kleidung einfach mal um und vergleiche die unterschiedlichen Kontraste zu deinen Haaren, deinen Augen und deiner Gesamtausstrahlung.

Bist du eher im helleren Bereich oder brauchst du etwas stärkeren Kontrast?

Dunkle Farben wirken immer durchsetzungsstärker, kompetenter, professioneller. Deswegen haben viele im Business schwarz an. Häufig ist es aber der Kontrast, der die Kleidung interessanter oder noch wirksamer macht.

Ich kann kontrastreiche Farben kombinieren, das kann auch dunkelrot und weiß sein. Das ist zum Beispiel eine sehr gute Kombination, die sehr dynamisch wirkt, aber auch sehr präsent – je nachdem, welche Person das trägt.

Schwarz und weiß ist sehr hart, hat meistens so gar keine Empathie, es sei denn, das Gesicht des Menschen ist total empathisch und zugewandt. Natürlich kann auch jemand, der/die empathisch aus jeder Pore ist, mit solchen Farben nicht so viel verkehrt machen.

Helle Farben wirken weicher, sanfter, zarter.

🌡️ Farbe kalt oder warm?

Hier sprechen wir über gelbe oder blau grundige Töne, das ist echt eine schwierige Unterteilung, verrät mir Petra und mahnt zur Vorsicht!

Lass dich nicht von den ganzen Videos blenden, die dies so einfach machen. Nur mit den Worten, "mach das so oder so", ist es nicht getan, das musst du tatsächlich ausprobieren. Im Interview haben wir versucht, das anschaulich darzustellen. Wer mehr dazu wissen möchte, schaut mal auf YouTube rein.

🍁 Leuchtende oder gedeckte Farben?

Bei dieser Frage hängt es auch etwas vom Wetter ab. Im Winter ist es kalt draußen und die Menschen tragen eher gedeckte Farben, der Sommer ist heiß und eher „bunt“. Das sind natürlich auch Faktoren, die eine Rolle spielen.

👔 Kombination von Farben

Viele machen laut Petra den Fehler und kombinieren zum Beispiel schwarz mit hellblau, oder hellrosa mit türkis. Das kenne ich auch von mir 🙈. Das ist also keine gute Idee. Viel besser ist es, helle Töne zum Beispiel mit anthrazit oder mit grau oder dunkelblau zu kombinieren. Wenn man schwarz richtig in Szene setzen möchte, dann braucht man eher einen kräftigen Ton.

👁️ Spielt die Augenfarbe eine Rolle?

Eine allgemein gültige Empfehlungen gibt es dazu nicht, auch wenn das häufig diese „Typ-Empfehlungen“ vermitteln möchten.

Jeder Farbton kommt mit jeder Augenfarbe vor, aber trotzdem sind die Augen ganz wichtig. Wenn du weißt, was für ein Farbtyp du bist, kannst du im zweiten Schritt noch mal genauer schauen, was jetzt wirklich die Augen zum Leuchten bringt. Das ist zum Beispiel wichtig bei Bewerbungsbildern, auch wenn die lange kein Muss mehr bei der Bewerbung sind.

Ein wichtiger Punkt, wenn du Bewerbungsbilder machst, ist auch hier vorher zu überlegen: Wofür möchtest du dich bewerben und was ist in dem Zusammenhang wichtig?

Geh mit verschiedenen Farben zum Fotografen. Am besten vorher zur Farbberatung und dann zum Fotografen 😇. Jeder gute Fotograf wird vorher fragen: Für was bewirbst du dich und wie willst du wirken? Was willst du von dir zeigen?

🧍Wie wirkt alles auf den gesamten Körper bezogen?

Dazu ist es wichtig zu überlegen: Wo trage ich denn meine helle Farbe? Sollte ich die überhaupt im Unterteil-Bereich tragen oder oben?

Das ist so vielschichtig, dass es den wenigsten Leuten tatsächlich auch bewusst ist, welche Botschaften darüber entstehen bzw. die Möglichkeit diese bewusst zu senden.

Wir kennen ja den Spruch „Kleider machen Leute“. Man kann tatsächlich über Kleidung wirken.

Traut man uns das zu, was wir eigentlich vermitteln wollen? Sei es im Gespräch, im Verkauf oder in der Beratung.

⛔ No-Gos bei der Kleidung

Zu kurz, zu offenherzig oder „durchscheinend“, das ist in der Business-Welt noch immer ein heißes Eisen. Wir sind im Business Bereich und nicht beim Date. Wir wollen im Gespräch Kompetenz ausstrahlen, was durch diese Richtung meistens nicht unterstützt wird.

Wie sieht es aus mit High Heels? Es gibt Menschen, die können darauf wunderbar laufen. Allerdings nicht so viele und dann wirkt es eher unsicher. 

👚 Kleidung kann also einen großen Einfluss auf dein Auftreten und deine Wirkung haben. 

Indem du dich angemessen kleidest, kannst du Respekt, Professionalität, Selbstvertrauen und deine Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Es ist wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie du in bestimmten Situationen wirken möchtest und welche Botschaften deine Kleidung sendet.

Neben der Farbwahl und dem Stil der Kleidung gibt es noch weitere Aspekte zu beachten. Achte darauf, dass deine Kleidung gut sitzt, sauber und gepflegt ist. Vermeide zu enge oder zu weite Kleidungsstücke, da sie Unbehagen oder ein schlampiges Erscheinungsbild vermitteln können. Achte auch auf angemessene Accessoires und Schuhe, die zum Gesamtbild passen.

Denke daran, dass jeder Beruf und jede Branche ihre eigenen Standards und Erwartungen hat. Informiere dich im Vorfeld über den Dresscode des Unternehmens oder der Branche, in der du dich bewirbst. Ist es eher formell oder informell? Gibt es spezifische Anforderungen oder Einschränkungen?

Letztendlich solltest du dich in deiner Kleidung wohl fühlen und dich selbstbewusst präsentieren können. Kleidung kann dir helfen, einen positiven ersten Eindruck zu hinterlassen und deine Chancen im Vorstellungsgespräch zu verbessern. Nutze sie als Werkzeug, um deine Persönlichkeit und Professionalität zu unterstreichen und dich von anderen Bewerbern abzuheben.

Denke also bewusst über deine Kleidung nach, plane sie im Voraus und wähle sorgfältig aus. Mit der richtigen Kleidung kannst du dein Auftreten im Vorstellungsgespräch beeinflussen und einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen.

Wie entscheidest du vor einem Bewerbungsgespräch, was du anziehst?

Wer schreibt hier?

Tanja Herrmann-Hurtzig
Tanja Herrmann-Hurtzig

Businesscoach I Karrierecoach, Neuorientierung Führungskräfte, Next Step Coaching - Sie suchen einen Job, den Sie lieben? Wir finden ihn!

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Tanja Herrmann-Hurtzig begleitet Menschen dabei, den Job zu finden, den sie lieben. Sie ist seit 20 Jahren im Personalmanagement tätig, zuletzt als Personalleiterin, bevor sie sich als Coach selbständig gemacht hat. Sie kennt beide Seiten im Bewerbungsprozess und berichtet aus ihren Erfahrungen.
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