"Ich möchte nicht mehr in der Vergangenheit denken, sondern in Chancen denken!" - Copyright: Marcell Jansen

Präsidenten-Wahl: "Der HSV braucht eine neue sportliche Identität"

Der kommende Samstag ist richtungsweisend für die Zukunft des HSV. Mit der Wahl des neuen Präsidenten müssen die Mitglieder entscheiden: wollen sie Finanzexpertise an der Spitze des Vereins sehen oder sportliche Kompetenz. Für mich ist jetzt schon klar: nur durch mehrheitlich richtige Entscheidungen auf sportlicher Ebene stabilisieren wir den Verein und schaffen eine neue Werte-DNA.

Wie ihr alle wisst, steht am Samstag die Wahl des künftigen Vereinspräsidenten an. Ich bin sehr dankbar, dass ich vom Beirat dafür zugelassen wurde, weil diese Abstimmung aus meiner Sicht eine ganz entscheidende ist. Wir sind aktuell weiterhin in einer sehr schwierigen Situation, in der wir mit Demut, Ruhe und maximalem Einsatz Schritt für Schritt wieder nach oben kommen müssen. Diese Chance haben wir aber nur, wenn wir mit großer Stabilität in den Gremien agieren.

Wir brauchen im Moment keinen Umbruch, wir brauchen keinen Neuanfang. Wir müssen so konsequent wie in den letzten Monaten die richtigen Weichen stellen und die Zukunft angehen. Und dafür brauchen wir unsere Mitglieder, die mit einer starken Stimme entscheiden, wohin sich unser Verein entwickeln soll.

Wir brauchen mehr Sportkompetenz beim HSV

Natürlich müssen wir dafür zunächst die Ursachen für die aktuelle Situation ermitteln. Denn nur eine ehrliche Rückschau ermöglicht uns, die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen. Meines Erachtens resultiert der Schiefstand des HSV vor allem aus Entscheidungen in der Vergangenheit, in der Ausgaben und Erlöse durch sportlichen Erfolg nicht übereingestimmt haben. Statt hier allerdings Schuldzuweisungen voranzutreiben, möchte ich in mit den Club-Verantwortlichen in allen Bereichen kurz-, mittel- und langfristige Strategien entwickeln, wie wir über alle Ebenen hinweg besser werden. Dafür ist es auch von Vorteil, wenn wir eine große Wahlbeteiligung, Stärke und Einheit nach innen und außen demonstrieren.

Zentrale Frage dabei wird sein, welche Richtung der HSV in den nächsten Jahren einschlagen soll. Natürlich geht es dabei um Personalien – um Jürgen Hunke, Ralph Hartmann und mich – vor allem aber um die Frage, warum der Verein seit langem so schlecht dasteht und welche Kompetenz es an der Spitze braucht, um wieder auf die Erfolgsspur zu kommen: finanzielles Know-How oder sportliche Expertise. Beide Sparten sind grundsätzlich überlebensnotwendig, allerdings ist die Balance auf Kosten sportlichen Sachverstands aus den Fugen geraten.

Ich möchte nicht mehr in der Vergangenheit denken. Ich stehe dafür, nach vorne zu schauen und in Chancen zu denken!

Ich kandidiere für dieses Amt, weil ich davon überzeugt bin, dass wir uns nur stabilisieren, wenn wir im Gesamtverein, also sowohl im e.V. als auch in der AG, als Team agieren. Auf Ebene des e.V. ist es wichtig den Leistungs- und Breitensport im e.V. zu repräsentieren und weiterzuentwickeln und auch Sportarten abseits des Fußball zu fördern, wie zu Beispiel Leichtathletik und Footsal. In der AG wiederum muss der Präsident vor allem sportliche Entscheidungen beurteilen, bewerten und begleiten können, damit wir eine neue Werte-DNA schaffen und unsere Identität stabilisieren können – und so die ganzheitliche SItuation des Gesamtvereins stärken.

Seit vielen Jahren sitzt jedoch eine überdurchschnittlich hohe Wirtschafts- und Finanzkompetenz am Steuerrad des Vereins. Während die Finanzen in den letzten Jahren andauernd diskutiert wurden, wurden meiner Meinung nach zwei wesentliche Dinge außer Acht gelassen: die sportliche Identität des Vereins, die lange Zeit nicht greifbar war, und die soziale Komponente innerhalb der eigenen Reihen. Verdiente Spieler haben nicht die Bühne bekommen, die sie hätten bekommen müssen. Und genau deshalb reicht meiner Meinung nach eine reine Wirtschaftkompetenz an der Spitze des Vereins nicht aus. Wir sind ein Sportverein – und brauchen sportliche Expertise und sportliche DNA.

Die neuzufindende Identität möchte ich in den nächsten Jahren unterstützen und begleiten. Ich bin seit elf Jahren eng am Verein dran, habe sieben Jahre selbst als Profi gespielt und schnüre meine Schuhe auch heute noch für den HSV III in der Landesliga, um Mannschafts- und Vereinsumfeld miterleben zu dürfen.

Darüber hinaus stehe ich für die Verbindung von e.V. und AG, denn in meinen Augen gibt es nur den „einen“ HSV – und deshalb brauchen wir den Schulterschluss. Beide Formen sind untrennbar voneinander abhängig, weshalb sportliche Erfolge die Basis für positive Auswirkungen auf den Gesamtverein zu haben werden. Es gibt so viele Schnittstellen, die bei richtiger Umsetzung für beide Seiten förderlich sein werden – sei es das Thema Mitglieder oder Sponsoren, aber auch ganz allgemeine Dinge, wie den intensiveren Austausch und die Arbeit Hand in Hand.

Entscheidend jedoch für den künftigen Erfolg des Vereins wird maßgeblich sein, was die Mitglieder, das Herzzentrum des Vereins, kommenden Samstag entscheiden. Wir brauchen endlich eine starke Stimme für mehrheitlich richtige Entscheidungen, die verbindlich geäußert werden. Und dafür reicht es nicht aus, am Wochenende in den Kneipen zu sitzen oder daheim vor den Fernsehern Parolen zu schwingen, gleichzeitig aber nicht für den Verein einzustehen und per Wahl Verantwortung zu übernehmen.

Daher, liebe Mitglieder: Wir brauchen euch nicht nur als Fans, sondern auch als Entscheider! Denn der HSV ist und bleibt ein mitgliedergeführter Verein. Ihr habt die Chane, die Zukunft eures Vereins selbst zu bestimmen. Deshalb: kommt am Samstag um 11 Uhr zur Mitgliederversammlung in der Hamburger edel-optics-Arena und gebt eure Stimme ab. Der HSV muss endlich gelebt werden! Ich zähle auf euch! Nur der HSV!

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Die Wahl des neuen HSV-Präsidenten findet kommenden Samstag, den 19.01.2019, auf der HSV-Mitgliederversammlung in der edel-optics-Arena in Hamburg statt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier!

Marcell Jansen schreibt über Sport, Lifestyle, Health Management

Marcell Jansen war zwölf Jahre Bundesliga- und Nationalspieler, bis er seine Karriere mit 29 Jahren beendete. Parallel zu seiner Laufbahn als Profi-Fußballer gründete er mit 21 Jahren seine erste Firma. Inzwischen hält er Beteiligungen an mindestens fünf Unternehmen im Sport- und Lifestyle-Bereich.

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