Häcker

Prüflabore als wichtiger Bestandteil nachhaltiger Wertschöpfungsketten

Häufig leisten neuartige Produkte einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Modernisierung der Wirtschaft. Doch sie müssen vor der erfolgreichen Markteinführung und Verbreitung zunächst auf ihre Marktfähigkeit erprobt und auf „Herz und Nieren“ geprüft werden. Bevor eine neue Küchenfront in die Produktion geht, hat sie auch bei Häcker Küchen in Rödinghausen schon viele Tests hinter sich. Früher fanden sie in einer alten und dunklen Kammer statt. Hier wurden auch Klimatests mit Fronten gemacht – alles ähnelte eher einem vollgestellten Büro. Inzwischen ist es - Dank der Zusammenarbeit von Gebäudetechnik, Instandhaltung, EDV- und Tableau-Spezialisten bis zum Marketing - ein „ansehnlicher Teil von Werk 4 geworden“, in welchem wöchentlich etwa 200 Wasserbedampfungen stattfinden viele Teile von Vorlieferanten und aus der eigenen Produktion geprüft werden (pro Woche ca. 100-200 Prüfungen). Die neuen Räumlichkeiten sind modern, hell und klar strukturiert. „Auch die Erweiterung von ca. 40 m² auf 300 m² Laborfläche gibt uns Raum, neben den bestehenden, jetzt auch neue Aufgaben präzise zu bearbeiten“, sagt Laborleiter Bastian Bäumer.

Das Prüflabor ist ein unverzichtbarer Teil der nachhaltigen Wertschöpfungskette, weil hier sämtliche Prozesse ineinandergreifen, papierlos gearbeitet wird und Produkte auf ihre Gebrauchstauglichkeit und ihre Eignung nachgewiesen bzw. sichergestellt werden. Auch möchte sich das Unternehmen in einigen Bereichen nicht länger auf Zertifikate oder Produktdatenblätter verlassen, „sondern eigenständig diese Tests durchführen.“ Beispielsweise hat die Prüf- und Zertifizierungsstelle der LGA QualiTest GmbH das Küchenmöbelprogramm einer Sicherheitsprüfung unterzogen und bestätigt mit dem GS-Prüfzeichen, dass die Möbel die entsprechenden Anforderungen in den Punkten Sicherheit, Belastbarkeit, Materialkonstanz und Bedienungskomfort erfüllen. Das GS-Zeichen bezieht sich ausschließlich auf die gelisteten Küchenmöbel und Arbeitsplatten. Für Artikel, die zur Kategorie Handelsware gehören (Geräte, Spülen, Zubehör, Wohnmöbel usw.) werden von den Lieferanten die entsprechenden Nachweise gefordert, dass einschlägige Normen und Richtlinien erfüllt werden.

Bastian Bäumer verweist auch auf eine wichtige Anregung aus Indien, wo eine erhöhte Erdbebengefahr besteht: So sollten bei statischer Beladung auch Vibrationen nicht vernachlässigt werden. Aus Dubai wurde auf ein stark färbendes Gewürz verwiesen, das schnell zu Verfärbungen führt. 2020 werden mindestens zwei weitere Prüfungen aufgenommen und das entsprechende Prüfequitment beschafft. Mit dieser Maßnahme soll ebenfalls signifikant zur Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung beigetragen werden. In der Regel wird diesen einst dunklen Teilen von Unternehmen wenig Aufmerksamkeit geschenkt, doch sie sollten mehr ins Blickfeld rücken, um Prozesse und Entscheidung für nachhaltige Produkte besser zu verstehen. All das kostet gegebenenfalls mehr, jedoch wird der Kostennachteil durch einen Umwelt- oder Sozialvorteil wieder ausgeglichen.

Weiterführende Informationen:

Das neue PRÜFLabor. In: INTERN. Das Magazin für Häcker-MitarbeiterInnen. Ausgabe 35 (November 2019), S. 18.

Aus Tradition verantwortungsvoll. Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020. Hg. von Häcker Küchen GmbH & Co. KG. Rödinghausen 2019.

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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