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Richtschnur des Handelns: Warum Unternehmen Regeln brauchen

„Regeln sind eine Richtschnur, keine Hundeleine“, schreibt der Publizist Wolf Lotter. Gute Regeln sind verständlich, erkennbar und lassen genügend Raum, um sich zu entwickeln und sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Doch wie wird mit Regeln nachhaltig gearbeitet? Antworten darauf findet man beispielsweise beim Baudienstleister und Projektentwickler KRIEGER + SCHRAMM (K+S). Das Compliance Management dient hier zur mittel- und langfristigen Existenzsicherung der Unternehmensgruppe. Unter „Compliance“ (von „to comply“) wird die Einhaltung von Regeln (lat. regula = Richtschnur) durch ein Unternehmen verstanden. Bei Regelverstößen können sich Risiken ergeben, die gegebenenfalls auch existenzgefährdend sein können. Die Prävention von Rechtsverstößen und Gesetzesverletzungen in Unternehmen nimmt seit Jahren eine Top-Position in der Debatte um eine verantwortungsvolle und nachhaltige Unternehmensführung ein.

Gelebtes Nachhaltigkeitsmanagement trägt zur kontinuierlichen Wertsteigerung bei, deren unverzichtbare Grundlage ein wirkungsvolles und angemessenes Compliance- und Integritäts-Management-System bildet. In der Vergangenheit war Compliance oft ein Anhängsel der Rechtsabteilung - der Blick auf das Thema fokussierte sich vor allem auf Anti-Korruptions- und Haftungsfragen. Heute ist Compliance wie bei K+S ein wesentlicher Bestandteil des Nachhaltigkeitsgesamtprozesses.

„Die Compliance im Unternehmen gibt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Klarheit und Orientierung für das tägliche Handeln – jeder Einzelne erhält so ein Maximum an Sicherheit“, sagt Michael Fuhlrott, Personalverantwortlicher des Unternehmens. Die Unternehmenswerte inklusive Teamregeln sind hier im Werteleitbild dargestellt, Erläuterungen zu den Hintergründen, ethischen Grundsätzen und weiteren Informationen, u.a. auch zur Compliance, sind im WerteKompass zu finden. Die Werte werden beispielsweise monatlich über das K+S Intern kommuniziert. Das Werteleitbild findet sich zudem in den einzelnen Niederlassungen und Büros, unter anderem auf Mouse-Pads, Akademie-Ordnern und Leinwänden. Der Qualitätszirkel TEAM bewertet jährlich die Aktualität der Unternehmenswerte und passt sie bei Bedarf an die sich ändernden Rahmenbedingungen an.

Nachhaltige Unternehmensführung (Corporate Governance) und ethische Verhaltensregeln (Compliance) gehen Hand in Hand. Sollen Compliance-Maßnahmen effizient sein, muss ein Regelwerk aufgestellt werden, in dem eindeutige Vorgaben der Unternehmensführung festgelegt sind. Daraus müssen sich ebenso eindeutige Verhaltensrichtlinien für die Mitarbeitenden ergeben. Durch aktiv betriebene Regelverstöße sowie durch bloßes Wegsehen und mangelnde Vorsorgemaßnahmen kann die Reputation und das Image eines Unternehmens zerstört werden und finanzieller Schaden in seinem Bestand gefährden. Deshalb braucht es Compliance-Regeln.

Korruption! Warum ihre Aufhebung ein Ernstfall des Lernens ist

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlicheit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Springer Gabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.

Wolf Lotter: Regelbrecher. In: brand eins (7/2021), S. 32-36.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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