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Schulstart: Jugendliche fühlen sich starkem Druck ausgesetzt

Die Pandemie hält an und viele Schüler*innen haben Angst: Nicht nur vor dem Corona-Virus, sondern um ihre Zukunft.

Das Online-Hilfsangebot krisenchat.de für Kinder und junge Erwachsene in Not hat in den vergangenen Wochen 516 Schüler*innen aus der Ober-, Mittel- und Unterstufe in einer bundesweiten Onlineumfrage zum Start des neuen Schuljahres befragt. Erfasst wurden Sorgen und Ängste in Bezug auf die eigene und familiäre Gesundheit, die schulischen Leistungen sowie den sozialen Anschluss. Besonders deutlich werden ihre Ängste in Bezug auf das kommende Schuljahr.

Die wichtigsten Ergebnisse:

• Im Mittelpunkt steht vor allem die Sorge vor schlechten schulischen Leistungen.

• Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie Angst haben, nach Monaten des Schulausfalls in der Schule nicht mehr mitzukommen. Sie machen sich Sorgen, dass sie im Homeschooling nicht verstandene Themen und den verpassten Unterrichtsstoff nicht nachholen können.

• Viele sorgen sich, durch den Kontakt in der Schule das Corona-Risiko für ihre Familien zu erhöhen.

• Nur knapp ein Viertel der Befragten hat keine Angst vor einer Ansteckung mit COVID-19.

• Sorge bereitet auch der Aspekt, durch die Aufteilung der Klassen getrennt von ihren Freund*innen zur Schule gehen zu müssen, die im regulären Schulalltag normalerweise eine große Stütze bieten.

Angesichts des steigenden Drucks in Corona-Zeiten nimmt auch die Notwendigkeit von Beratungsmöglichkeiten zu.

"Das stellen wir auch immer wieder bei der Online-Beratung durch unsere ehrenamtlichen Krisenberater*innen fest", sagt Julius de Gruyter, Mitgründer von krisenchat.de. Die Plattform wurde während der Corona-Krise Anfang Mai gegründet, um Kindern und jungen Erwachsene mit psycho-sozialen Problemen zu unterstützen. In über 1800 Gesprächen haben die inzwischen mehr als 100 ehrenamtlichen Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen und Pädagog*innen helfen können. krisenchat.de wurde von den Berliner Abiturienten Kai Lanz, Jan Wilhelm, Julius de Gruyter und sowie Iris Lanz und Hans Raffauf ins Leben gerufen.

"Viele Antworten der Befragung zeigen, dass Politik und Verwaltung stärker in den Blick nehmen müssen, welche innere Belastung die Sondersituation auch bei jungen Generationen auslöst. Dabei geht es um sehr existenzielle Ängste in Bezug auf Gesundheit, ihr soziales Umfeld und ihre Zukunft", so Julius de Gruyter. Da der Druck für viele Schüler*innen außergewöhnlich hoch ist, wird krisenchat.de das kostenlose 24/7-Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene noch weiter ausbauen.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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