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Spielerische Einsichten: Wie wir unsere Empathie stärken

Gerade in der Corona-Pandemie verbringen Eltern und Kinder viel Zeit zu Hause. In vielen Familien etablierten sich regelmäßige Spielerunden im Alltag. Es ist zwar allgemein bekannt, dass Spiele wichtig für unsere individuelle und kulturelle Entwicklung sind, aber in Krisenzeiten zeigt sich der Wert des Spielens in besonderer Weise, weil sich in den Inhalten der Spiele häufig gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln – die Probleme der Welt sollen im Kleinen verstanden und gemeistert werden.

So zeigt der Schweizer Kabarettist Ursus Wehrli mit einem 72-teiligem Memospiel, das zu 70 % aus recyceltem Material besteht, dass sinnfreie Ordnungsmaßnahmen durchaus lustig sein können. Jedes Paar zeigt eine alltägliche Szene voller Chaos und ein aufgeräumtes Äquivalent: Es besteht aus einer alltäglichen Szene und einem aufgeräumten Gegenstück. Dabei kann es vorkommen, dass ein Parkplatz eine Farbordnung erhält, im Supermarkt nur noch nach Farben eingekauft wird oder Pommes einzeln abgezählt auf dem Teller landen. Das Gedächtnisspiel "Gemischtes Doppel" fördert mit seinen verdrehten Wortpaaren Sprachvermögen, Assoziationsfähigkeit und Erinnerungsfähigkeit. Es ist in Zusammenarbeit mit der SZ-Kolumne "Gemischtes Doppel" von Axel Hacke entstanden. Beim goki Brettspiel "Plan B", das aus reinen Naturprodukten besteht, planen die Spielenden als Architekten Häuser und Parkanlagen. Wer als erstes drei Häuser seiner Farbe nebeneinander zu stehen hat, gewinnt. Das Klimaschutz-Quartett vermittelt spielerisch, wie täglicher Umweltschutz im Alltag aussehen kann. Die Themengebiete "Zuhause", "im Job" und "unterwegs" zeigen Energiespartipps auf und geben konkrete CO2-Einsparungen an. Es soll dazu animieren, den eigenen CO2-Ausstoss zu reduzieren. Jede Karte des Quartetts gibt an, wie viel Einsparung an CO2 sich vornehmen lässt, wie viele Kosten damit verbunden sind und welchen Schwierigkeitsgrad die Umsetzung hat. Zwei blanke Ergänzungskarten laden dazu ein, eigene Klimaschutz- und Energiesparnahmen mit ins Spiel zu bringen (Quelle: memolife).

Die (Um-)Welt wird dann oft nur noch als Bedrohung wahrgenommen. Das zeigte sich verstärkt in der Corona-Krise, in der die Bedeutung des (Nach-)Denkens eine besondere Dimension erlangt hat. Es braucht Empathie, weil es sonst kalt und abstrakt ist. Das setzt allerdings voraus, dass begriffen wird, was uns wirklich bewegt und welche Bedingungen wir für Selbstachtung und Selbstwirksamkeit benötigen, um uns anderen zuzuwenden. "Eine erfolgreiche soziale Interaktion basiert auf unserer Fähigkeit, an den Gefühlen anderer teilzuhaben und deren Gedanken und Absichten zu verstehen", sagt die Würzburger Psychologie-Juniorprofessorin Anne Böckler. Empathie gibt uns und anderen Sicherheit, stabilisiert Beziehungen, ist verantwortungsbewusst und nachhaltig – alles Attribute, die heute für Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen von Bedeutung sind. Spiele stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern auch das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen, machen fit fürs Leben, setzen Kreativität frei, trainieren das Gehirn - und die Empathie.

Spielend die Welt begreifen: Baumeister der Digitalisierung

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Nachhaltigkeit begreifen: Was wir gegen die dummen Dinge im Zeitalter der Digitalisierung tun können. CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. SpringerGabler. 2. Auflage. Heidelberg und Berlin 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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