Frank Thelen

Frank Thelen

für Startups, Tech, Innovation, Venture Capital

Startup-DNA ist vor einem Jahr gestartet - mein Resume

Vor genau einem Jahr ist meine Autobiografie erschienen. Startup-DNA war mein erstes, “persönliches” Produkt und eine ganz neue Erfahrung für mich. Nicht nur, weil ich zum ersten Mal über private Dinge wie meine Kindheit und meine Frau Nathalie gesprochen habe. Das Buch war auch das erste, eigene physische Produkt.

Ich komme aus dem Software-Bereich, bin Techniker durch und durch und hatte für Bücher offen gestanden nie viel übrig. Bei dem Gedanken daran, ein Produkt auf den Markt zu bringen, das sich nachträglich nicht aktualisieren oder bearbeiten lässt, werde ich immer noch nervös.

Wie also kommt ein Techie wie ich auf die Idee, ein Buch zu schreiben?

Die Idee fürs Buch kam von meinen damaligen PR-Team Lea und Jochen Maass. Sie rieten mir dazu, das durch DHDL um meine Person entstandene Momentum zu nutzen und meinen Herzensthemen eine Stimme zu verleihen. Eines der größten Assets, die ich aus der TV-Show mitgenommen habe und für das ich ewig dankbar sein werde, ist die Tatsache, dass mir mehr Menschen zuhören. Ich bekomme die Chance, Themen anzusprechen, die ich als essentiell wichtig für die Zukunft unseres Landes, Wirtschaft und Planeten ansehe. Damit meine ich die Technologien, die ich im hinteren Teil des Buches beschreibe; diese werden unsere Welt tiefgreifend verändern. Der vordere Teil, wo es um meine Kindheit, meinen Werdegang, meine ersten unternehmerischen Schritte und Fehltritte und um Nathalie geht, war für mich nur Mittel zum Zweck - damit die Leute, die an meiner Person interessiert sind, das Buch kaufen #TrojanHorse :-)

Der Buchmarkt ist eine Welt für sich

Wer schon mal mit mir an einem Produkt zusammengearbeitet hat, weiß: Ich bin ein Perfektionist. Mir sind Qualität, Design und UX extrem wichtig, bei unseren Startups und natürlich auch bei meinen eigenen Produkten. So wollte ich für mein Buch den besten Writer, den besten Designer und das hochwertigste Material. Im Gespräch mit unterschiedlichen namhaften Verlagen stellte ich schnell fest, dass diese Herangehensweise für die Buchbranche eher unüblich ist und entschied mich so für den Murmann Verlag, da Sven Murmann und sein Team bereit waren, die Dinge anders anzugehen. So war ich in der Lage, mit Christoph Schulte-Richtering einen der talentiertesten Ghostwriter und mit Michaela Vargas-Coronado eine sehr passionierte Designerin mit an Bord zu holen. Gemeinsam arbeiteten wir mehrere Monate am Text und Layout. Viele Weggefährten unterstützen mich mit Kritik und Ergänzungen.

Das Buch-Team bei der Buchvorstellung von "Startup-DNA" in Berlin

Ich steckte sehr viel mehr Zeit in das Buch als ursprünglich geplant, denn ich hatte einen sehr hohen Anspruch an dieses persönliche Produkt. Normalerweise setzt man sich bei einer Autobiografie ein paar mal mit einem Ghostwriter zusammen und der präsentiert dann am Ende dem Verlag den fertigen Text. Ich aber bin in jedes Kapitel tief eingestiegen, habe viele zunächst selber geschrieben und um die Perfektion jedes Satzes gekämpft. Das war für Christoph und den Verlag nicht immer einfach, aber da es hier um mein Leben und meine Mission ging, war es mir besonders wichtig das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Natürlich gab es lange Nächte, noch weniger Wochenenden und Zeit für Sport, aber das kennt jeder Gründer und Macher. Als Text und Layout der Print Version final waren, haben wir mit einem Software-Team das Layout fürs E-Book optimiert, sowohl für iBooks als auch für sämtliche Kindle-Modelle. Wir wollten für jedes Gerät die beste Experience bereitstellen. Für die Amazon Familie bedeutete das unter anderem: Whispersync. 

https://www.youtube.com/watch?v=KIOpecJ9G98 

Diese Funktion ermöglicht es Nutzern, einfach von einem Device zum anderen zu wechseln. Sie können am Frühstückstisch auf ihrem Kindle lesen und dann auf der Autofahrt ins Büro automatisch an der richtigen Stelle im Audible-Buch weiter hören. Für Audible bin ich einen Tag ins Studio gefahren und habe einige Kapitel selber eingelesen, für die restlichen Kapitel haben wir uns Hunderte Sprecher angehört, bis wir den passenden gefunden hatten.

https://www.youtube.com/watch?v=BXhXyJB1QXA&t=77s 

Mein Resümee: Hat sich der Aufwand gelohnt?

Das Buchprojekt war für mich mit einem hohen finanziellen Risiko und noch größerem Zeitaufwand verbunden. Designer, Ghostwriter und Druckerei wurden von meiner Gesellschaft vorfinanziert, 100.000 Exemplare ließen wir direkt zum Auftakt drucken. Wir verwendeten den den besten Umschlag mit “Soft-Touch”, das beste Papier und druckten natürlich Klimaneutral. Wieso gleich so viele, möge sich jetzt vielleicht der ein oder andere fragen, der sich mit den Zahlen der Buchbranche auskennt. Durch unsere DHDL-Investments im Food Bereich hatte ich folgendes gelernt: Nichts ist schlimmer, als die Nachfrage nicht bedienen zu können. Ich wusste, wir würden mit dem geplanten Presseaufschlag, dem Vox Buchtipp während DHDL und der Platzierung im Handel mit Aufstellern und Displays ein Millionenpublikum erreichen. Der Verlag riet mir zu einer Erstauflage von 60.000, was für mein eigentliches Ziel - einem Platz auf der Spiegel Bestsellerliste, schon mehr als ausreichend gewesen wäre. Doch ich hatte Angst, noch während der laufenden DHDL-Staffel ausverkauft zu sein und das Momentum der Show zu verpassen. Außerdem hatte ich im Vorfeld bei den Einkaufschefs von Rewe, Kaufland, Real, Rossmann und co. persönlich angerufen und sie für das Produkt begeistert, wodurch wir alleine im LEH auf Vorbestellungen von knapp 40.000 Exemplaren kamen. Nachdrucken hätte mindestens 4 Wochen gedauert, und das nur, wenn wir sofort an das hochwertige Papier, welches wir verwendeten, herangekommen wären. Also ging ich auf “Nummer Sicher” und ließ noch vor dem Marktstart noch mal 40.000 Bücher nachdrucken.

Achtung Spoiler: Das wäre vorerst nicht nötig gewesen.

Wie sich recht schnell herausstellte, läuft der Buchmarkt sehr viel langsamer und schleppender als es z.B. bei Lebensmitteln oder Apps der Fall ist. Zwar konnten wir bereits in der 1. Woche in die Top 10 der Spiegel Bestsellerliste aufsteigen und uns dort für insgesamt 10 Wochen halten, doch die 100.000 Exemplare hatten wir danach immer noch nicht verkauft. Und das, obwohl wir in den ersten Wochen in so gut wie jeder Tageszeitung, jedem Wirtschaftsmagazin, Talksshows wie Markus Lanz und 3nach9, also in wirklich allen, relevanten Medienkanälen vertreten waren. Aus PR Sicht war das Projekt also schon damals ein voller Erfolg. Wirtschaftlich war es am Ende für unsere Gesellschaft leicht positiv, jedoch lange nicht wie erhofft.

Aber der Buchverkauf läuft sehr stabil und länger als erwartet, wir werden die 100.000 Bücher bis Ende des Jahres verkauft haben. Positiv überrascht waren wir von dem Feedback, was wir auf Lesungen und Events, auf meinen Social Media Kanälen und per Mail und Post bekommen haben. Wenn Menschen durch meine Geschichte wieder Mut haben, sich endlich trauen zu Gründen oder ein anderes Studium wählen, habe ich viel mehr erreicht als geplant. Besonders auf Audible habe ich mich über die vielen, positiven Bewertungen gefreut.

Würde ich nochmal ein Buch schreiben? Vielleicht. Dann aber in einer etwas kleineren Auflage und mit weniger Presse und Promotion, denn das hat mich zu viel Zeit gekostet, die ich in Zukunft in unsere Startups investieren möchte. Auf der anderen Seite ist es wirklich bewegend zu sehen, wie viele kleine Impulse ich ausgelöst habe.

Habt ihr das Buch gelesen und auf Audible gehört? Ich freue mich nach wie vor über euer Feedback.

Wer schreibt hier?

Frank Thelen
Frank Thelen

Founder & CEO, Freigeist Capital

für Startups, Tech, Innovation, Venture Capital

Ich baue seit knapp 30 Jahren Technologie- und Design-getriebene Unternehmen auf. Mit Freigeist Capital investiere ich in frühphasige Deeptech-Unternehmen wie Lilium Aviation. Seit 2021 bin ich CEO von 10xDNA Capital Partners. 10xDNA bietet Investoren Fonds mit Technologie-konzentrierten Portfolios
Mehr anzeigen