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„Teilhabe am Leben sollte für alle Menschen gleich sein“

Stefan Heigl hat mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Inklusionsarbeit (Vertrauensmann für Schwerbehinderte Menschen - IHK Schwaben, Personalrat bei der IHK Schwaben). Zudem arbeitete er einige Jahre als Behindertenbeauftragter in der Marktgemeinde Mering, wo er auch drei Jahre lang im Gemeinderat war. Als Rollstuhlfahrer muss er selbst Hürden überwinden. Er berät die bayerisch-schwäbische Wirtschaft sowie Förderschulen, Berufsschulen, Träger sozialer Einrichtungen, Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen und junge Menschen mit Handicap.

Ich glaube, dass dies eine Sache von Generationen ist. Als ich ins Berufsleben gestartet bin, hatte ich nur die Hilfe meiner Eltern. Teilhabe und Inklusion waren damals ein Fremdwort. Deswegen kämpften meine Eltern damals schon, um mich in einen “normalen Kindergarten und normale Schullaufbahn” zu bringen. Wir sind heute aber an einem Punkt angekommen, wo ich mit Überzeugung sagen kann, dass sich sehr viel getan hat. Ich blicke diesbezüglich hoffnungsvoll in die Zukunft. Wenn wir allerdings in andere Länder blicken wie zum Beispiel Italien, ist noch viel Luft nach oben.

Inklusion muss in den Köpfen ankommen. Inklusion muss selbstverständlich sein. Teilhabe am Leben sollte für alle Menschen gleich sein. Der Staat hat hier durch die Gesetzgebung einiges in die richtige Richtung gelenkt.

In einer Kommunalverwaltung kommt es immer auf das Kollektiv an. Wenn man hier nicht auf einen Nenner kommt, ist es schwierig.

Einer inklusive Gemeinde sind Barrierefreiheit und Teilhabe wichtig. Es sind selbstverständliche Abläufe bei dem alle Bürger*innen einen Mehrwert verspüren.

Ein Behintenbeauftragter lenkt die Prozesse der einzelnen Hilfesuchenden Bürger*innen, gibt Hilfestellung und unterstützt. Genauso braucht es einen sehr engen Kontakt zur Kommune, Bürgermeister*in und Gemeinderat.

Das i-Tüpferl sehe ich als große Chance zur Vernetzung der einzelnen Interessengruppen. Hier wird Inklusion und Teilhabe vereint mit gesundheitlichen Belangen und anderen Interessen wie zum Beispiel nachhaltiges Leben.

Im Kontext der Inklusion findet Partizipation nur statt, wenn alle Beteiligten sensibilisiert sind. Dies ist meiner Meinung nach ein großes Problem - gerade in der Arbeitswelt in dem jeder nur an “Höher, schneller, weiter” denkt.

Ich glaube, dass wir dafür noch mindestens eine Generation brauchen um über nachhaltige Inklusion zu sprechen.

In dem man Inklusion nicht mit dem Holzhammer voranbringt. Manches gelingt schon ziemlich gut, und alle Player ziehen an einem Strang, doch leider braucht das Thema Inklusion Zeit, um nachhaltig anzukommen.

Hier gibt es viele gute Player: Ifd, EAA, OBA, EUTB…

Indem Inklusion irgendwann selbstverständlich wird und auch Menschen akzeptiert werden, die nicht der Norm angehören und erkennen, wie wertvoll diese sind.

Leichte Sprache ist nicht nur im Inkluisionskontext wichtig – sie kann genauso gut für Heranwachsende oder Menschen mit Migrationshintergrund eine gute Unterstützung bieten.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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