Unternehmen schöpfen Potential von Daten nicht aus

Daten sind der wichtigste Rohstoff der Digitalisierung. Big Data, künstliche Intelligenz und Machine Learning sind Trends, die zum Aufbau von Wettbewerbsvorteilen genutzt werden können. Technologieunternehmen wir Google oder Facebook bauen sogar ihr gesamtes Geschäftsmodell auf den gesammelten Informationen auf. Das funktioniert allerdings nur, wenn Unternehmen verstehen, wie sie die Daten richtig nutzen. Konkret: Daten verarbeiten, konsolidieren und anreichern.

Die Digitalagentur Namics – A Merkle Company befragte insgesamt 300 deutsche und schweizerische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen zu ihrem Umgang mit Daten. Dabei kam heraus: Unternehmen versprechen sich viel von der Datenanalyse. Etwa die Hälfte der Befragten hofft beispielsweise durch Advanced Analytics das Kundenverhalten besser zu verstehen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Unternehmen auch verstehen, wie sie die Daten richtig nutzen – also verarbeiten, konsolidieren und anreichern. Allerdings besteht hier bei vielen Unternehmen Nachholbedarf, denn der durchschnittliche Reifegrad liegt gerade mal bei 2,6.

Fünf zentrale Ergebnisse der Studie

Die Studie zeigt fünf zentrale Ergebnisse beim Datenmanagement:

  1. Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Die befragten Unternehmen erhoffen sich viel von datengetriebenen Anwendungen, tatsächlich von den Daten profitieren aber nur die wenigsten.

  2. Unternehmen haben den Wert und das Potenzial von Daten erkannt: Die Befragten erheben und speichern bereits viele Daten, lediglich zwei Prozent erfassen überhaupt keine Daten. Vor allem Kundeninformationen und Daten über Leistung von Produkten und Dienstleistungen werden gesammelt.

  3. Speichern: Ja, Analyse: Nein – ungenutztes Potenzial bei der Datenverarbeitung: Unternehmen werten ihre Daten selten wirklich aus, die Datenspeicherung wird zum Selbstzweck. Die Mehrheit der Befragten nutzt Daten lediglich dazu, Probleme zu identifizieren, nicht jedoch, um ihre Prozesse datengetrieben zu optimieren.

  4. Data Maturity ist unabhängig von Land, Branche und Grösse: Der Reifegrad im Umgang mit Daten der befragten Unternehmen hängt weder von ihrer Mitarbeiterzahl und der Branche, noch von ihrem Land ab. Selbst als besonders fortschrittlich geltende Branchen wie die Informationstechnologie weisen keinen nennenswerten Vorsprung gegenüber anderen auf.

  5. Wettbewerbsvorteile durch Data Maturity: Eine hohe Data Maturity wirkt sich positiv auf verschiedene Aspekte aus. Mit ihrer Hilfe können Unternehmen effizienter arbeiten, Fehler vermeiden, Kunden besser verstehen, die eigenen Ziele besser erreichen – und damit die Wettbewerbsfähigkeit stärken.

Die Studie zeigt, dass die befragten Unternehmen beim Umgang mit Daten noch Luft nach oben haben. Der größte Nachholbedarf besteht in den Bereichen datengetriebene Prozesse und Fähigkeiten. Unternehmen sollten daher schnellstmöglich den Status quo ihrer Datennutzung ermitteln, weitere relevante Nutzungsszenarien identifizieren und eine strukturierte Roadmap für den Weg zur datengetriebenen Organisation erstellen.

Ausführlich und mit anschaulichen Grafiken sowie dem Link zur Studie wie immer im Bank Blog, dem führenden Internetmagazin für Fach- und Führungskräfte in der Finanzbranche.

Potential von Daten wird von vielen Unternehmen nicht ausgeschöpft

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Dr. Hansjörg Leichsenring schreibt über Finanzdienstleistung, Banken und Sparkassen

Seit über 30 Jahren befasse ich mich beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern und berichte als Herausgeber und Autor des Bank-Blogs regelmäßig über aktuelle und grundsätzliche Entwicklungen und Trends rund um Banken und Finanzdienstleister.

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