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Rolf Mohr - Bubec 2018

Vom Konflikt zur Kooperation: Interview mit dem Führungskräftetrainer Rolf Mohr

Zustande gekommen ist es, nachdem ich als einer der meistbeschäftigten Verhaltens- und Führungskräftetrainer in der Republik in der coronabedingten Seminarpause von der Lektorin einer Zeitschrift die Absage zu einem eingereichten Aufsatz erhalten hatte: zu lang. Kurz drauf meldete sich ihr Chef bei mir, der Cheflektor des renommierten Springer-Gabler-Verlags, weil er den Text in einem Herausgeberband abdrucken wollte. Der respektable Verlag und die unerwartet schmeichelhaften Worte über meinen gerade zuvor wegen der Länge abgelehnten Aufsatz haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Insbesondere aber hatte mir die Pandemie eine ganze Reihe Seminare gestrichen, meine Lieblingsbeschäftigung. So habe ich dann in der nun freien Zeit weitere Texte geschrieben und geliefert, und er hat mir, mit wieder lobenden Worten, ein eigenes Autorenbuch vorgeschlagen. Da mochte ich verständlicherweise nicht nein sagen.

Durch Nachdenken.

Mit fünf Jahren eingeschult, war ich der Zweitkleinste in der Klasse und hab meinen Status auf dem Schulhof und dem Nachhauseweg erkämpft. Hat gut geklappt. Als Abiturient war ich einer der wenigen, die zum Offizier ausgebildet wurden, was mir äußerst intensive Erfahrungen eingebracht hat und einen raschen Aufwuchs meiner Verantwortungen in späteren Wehrübungen. Meine gewachsene Überzeugung ist, dass mehr Einfluss und Verantwortung auch mehr Ethos und Reflexion verlangen. Mein rasches Vorwärtskommen, im Militär wie auch im Zivilen, daneben ganz wesentlich auch meine vielen Lehrtätigkeiten im akademischen Bereich, haben mich moralisch und gedanklich herausgefordert und geprägt. Ich behaupte: Wer über Konflikt und Kooperation nachdenkt, kann sich rational nicht für Konflikt entscheiden, wird zwangsläufig friedfertig; soweit die allgemein menschliche Antwort. Mein Lieblingsaphorismus in meinem vorherigen Buch lautet: 'Die Mutter allen Verrats ist der Verrat der Macht an der ihr zugemessenen Verantwortung'.

In zeitgeschichtlicher Betrachtung aber ist mir klar geworden, in welcher Rasanz die Menschheit in ihrer jungsteinzeitlichen, primitiv-vordergründigen Vorteils- und Dominanzverses-senheit den ganzen Globus auf den Rand der Klippe zuschiebt, den „Kipppunkt“. Und diese verrückte Menschheit lebt zudem kulturell in verschiedenen Jahrhunderten. Dagegen will ich aufklären und anregen, nicht nur Individuen, sondern – im letzten Abschnitt – auch Sozietäten und Staaten.

Es gibt ja beides: Menschen, die kaum Scham empfinden, und auch die große Mehrheit derer, die aus Scham sich kaum überwinden, um mit begehrenswerten Mitmenschen in Kontakt zu treten. Für diese vielen dachte ich, in vielen Seminaren erprobte Wege zur Selbstbefreiung aufzuzeigen und kleinere Übungen anzubieten, mit denen leichter fällt, die eigenen Interessen im sozialen Kontext zu verfolgen. Es ist jammerschade, wenn Menschen gute Chancen aus zumeist übertriebener Scheu oder Scham verpassen und dies später bereuen. Hier hilft leicht zu vermittelnde Einsicht in die tatsächlichen Empfindungen und Reaktionen der sozialen Gegenüber und ggf. der Öffentlichkeit, die in aller Regel beide um Größenordnungen günstiger ausfallen, als der oder die Schamhafte sie erwartet.

Alles weitere auf diesem Weg zur Selbstbefreiung ist, Schritt für Schritt in Richtung realistischerer Bewertung der eigenen Wirkung auf andere zu gehen. Wie das geht, wird im Einzelnen beschrieben. Dieser Weg bringt eine Serie von freudigen, beglückenden und auch anekdotisch bereichernden Entdeckungen mit sich.

Das Dilemma unserer 'Erste-Welt-Gegenwart' ist, dass wir heute mit einer Physis von gestern Aufgaben für morgen zu bewältigen haben. Was ich mit der Metapher 'Bauch' apostrophiere, sind die dem heutigen 'homo sapiens sapiens' eigenen, stammesgeschichtlich 'herausgemendelten' endokrinologischen und physiologischen Reaktionstendenzen auf Bedingungen und Reize unserer Umgebung – alles optimiert für die Jungsteinzeit. Neuzeitliche Kultur und Zivilisation, mit vertikal und horizontal diffizil und differenziert vernetzten Systemen von Mensch-Maschine- und mutuellen zwischenmenschlichen und organisationalen Abhängigkeiten, lässt vorzeitige Erfolgsmuster der Reaktion jedoch häufig scheitern. Das war es, was ich mit meinem Begriff 'Bauch' im Unterschied zu 'Kopf' transportieren wollte.

Eine für alle Lagen gültige Entscheidung zugunsten 'Kopf' oder aber 'Bauch' sehe ich nicht in Reichweite. 'Alles zu seiner Zeit' wäre meine Empfehlung. Allein lebensgeschichtliche Fragen wie eheliche Bindung oder die über halbwegs planbare Nachkommenschaft überfordern nicht nur unsere rationale Begabung, sondern nehmen den entscheidungsrelevanten Realsituationen auch die bedeutungsrelevantesten Gewichtungen wie z.B. Zuneigung, Liebe und den ganzen Charme glückseliger Situationen. Wir brauchen Bauch, wir brauchen Kopf, und beide bestmöglich in nachvollziehbarer, fallabhängiger Priorisierung.

Meistens: in unzweifelhaft positiven Szenarien 'Bauch', in Lagen negativer Prägung oder mindestens einer 'reservatio mentalis' 'Kopf'. Grund dafür ist zum einen meine Neigung zu euphorisiertem Schwelgen in unverdächtig genussträchtigen Situationen, zum anderen mein Anspruch, im Falle von Konfliktpotential oder mindestens möglichen Bedenken suche ich 'per Kopf' regelmäßig nach Klärung der Hintergründe und Interessen, weil ich friedfertig konstruktive, beidseitig profitable Lösungen will.

Der metaphorische „Bauch“ ist ja letztlich nichts anderes, als das stammesgeschichtliche physikochemische Überlebens-Reaktionsprogramm auf feindselige Situationen in der Welt unserer Vorvorfahren. Aber ich lebe heute in völlig anderen Bedingungen, die andere Umgangsformen zulassen, gar empfehlen, die unser Vorgehen souverän zu besseren Ergebnissen führen helfen. Hierzu gibt es Wegweisungen, die nicht sehr vielen Zeitgenossen zugänglich oder gar geläufig sind: z.B. kritische Prüfung eigener Unterlassung, dann Gutheitsunterstellung der anderen Seite und positive Reziprozität.

Die meisten haben eigene Erfahrungen damit, wieviel Freude eine unerwartete, anerkennende Bemerkung eines anderen an sie, vielleicht sogar eines Fremden, in ihnen ausgelöst hat. Nichts spricht doch dagegen, dass wir selbst anderen mit solch anerkennenden Worten vergleichbare Freude bereiten; nichts außer unserer Scheu, uns dazu zu überwinden. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass diese unsere Scheu uns daran hindert, nicht nur einem anderen Gutes zu tun, sondern als Gebende auch uns selbst, die wir uns an der Freude des anderen auch selbst erfreuen, zudem auch den anerkennend Angesprochenen in dem zu bestärken, was wir anerkennen, wenn wir uns also klar machen, wieviel positive Wirkung dank unserer Scheu unterbleibt, merken wir, wie irrational und negativ unsere Unterlassung ist. Im Buch habe ich Wege aufgezeigt, wie wir diese innewohnende Scheu leicht ablegen können. Ich selbst hab meinen Blick in die menschliche Umgebung bereits darauf ausgerichtet, Anerkennenswertes an anderen zu entdecken, um dies dann – für die Gegenüber ein wenig überraschend – positiv anzusprechen.

Sie nehmen Bezug auf meine Aufstellung 'sozialer Kompetenzen', wie diese Fähigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang genannt werden; ich bezeichne sie auch gern summarisch als 'zwischenmenschliche Bildung'. In der Literatur finden Sie bisweilen andere Aufstellungen. Meine resultiert aus einer Kombination aus breitest gestreuten Beobachtungen und eigenen Erfahrungen im Umgang und vier Jahrzehnten der lehrenden Vermittlung dieser Fähigkeiten an unterschiedlichste Zielgruppen.

Nach meiner Erfahrung komme ich mit den Fährnissen des menschlichen Miteinanders erfolgreich zurecht mit folgenden Fähig- und Fertigkeiten:

• den ersten Eindruck gestalten und den von anderen adäquat bewerten

• mit Informationen zweckdienlich umgehen

• superior und auch inferior auftreten können

• erwünschte Kontakte herstellen und ausbauen

• Wertschätzung zeigen und akzeptieren

• Einfluss erwerben und ausüben

• Emotionen wecken und dämpfen

• unerwünschte Kontakte verhindern und beenden

• Gruppenprozesse anregen und beeinflussen

• Konfliktlagen gestalten und heilen

• auch in peinlichen Situationen souverän bleiben

• sich selbst im Griff haben und steuern.

Ich ziehe interaktive Trainings vor, in denen ich mit gezielt ausgesuchten Rollenspielen, die in aufbauend fordernder Ansprüchlichkeit dieses Geschick – einzeln oder in Kombination – verlangen, die Teilnehmenden herausfordere. Das Ganze geschieht videobegleitet und gibt uns gemeinsam Gelegenheit zu Kommentierungen und Optimierungen im Sinne einer Verfestigung im auszubauenden Repertoire.

Sie sprechen da etwas besonders Erklärungsbedürftiges an: das ganze Buch lädt erklärtermaßen zur Friedfertigkeit ein, und dann steht da plötzlich eine Aufstellung mit ziemlich verletzenden Bemerkungen!

Ein Grund dafür ist meine Überzeugung, dass meine Einladung an andere zu konstruktiver Friedfertigkeit mehr Wirkung entfaltet, wenn klar ist, dass sie nicht aus reiner Hilflosigkeit heraus geschieht. Als jemand, der das 'Kriegshandwerk' mal gelernt hat, ist mir noch präsent, dass ich weniger in die Gefahr gerate, die Waffe führen zu müssen, wenn aller Umwelt klar ist, dass ich sie effizient zu führen verstehe.

Ein zweiter Grund ist, dass ich den Lesern ein paar 'Mann-Stopp-Bemerkungen' zur Verfügung stellen wollte für sehr kurze Begegnungen mit herabwürdigenden Partneräußerungen, in denen wir den uns gebührenden Respekt sichern wollen; daher haben die meisten der Bemerkungen einen kleinen Widerhaken, der es dem aggressiven Gegenüber schwer machen wird, sogleich adäquat zu kontern.

Drittes Motiv war, dass ich selbst die wohltuende Wirkung kenne, wenn ich meinen Körper entgifte – und sei dies auch nur mental. Dazu wollte ich auch Leser anstiften mit meiner Empfehlung, eigene sorgfältig vergiftete Bemerkungen zu sammeln.

Zunächst zur Begrifflichkeit: unter Konflikt verstehe ich etwas prinzipiell anderes als unter Rivalität, Konkurrenz oder Wettbewerb, bei welchen mehrere Seiten auf ein gleiches Primärziel hinstreben. Im Konflikt dagegen haben beide Seiten das Primärziel der Schädigung der anderen Seite. Wenn mir klar geworden ist, dass Konflikt das Törichtste ist, was wir Menschen uns (und den anderen Beteiligten) antun können, weil wir mit ungeheurem Aufwand die andere Seite schädigen, die natürlich wiederum uns schädigt, also Aufwand auf beiden Seiten leisten mit dem Ergebnis von Schaden auf beiden Seiten, und das zu Lasten der Lebensqualität ebenfalls auf beiden Seiten, dann kann ich das auch der anderen Seite – metakommunikativ – vermitteln. Und dann gilt es, sich auf eine beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu verständigen und diese zu realisieren.

Prinzipiell gibt es drei Modelle: Komplementarität, Kompromiss und Kompensation, die ich im Einzelnen an Beispielen ausgeführt habe. Am diffizilsten ist der Umgang mit Komplementärlösungen; aber das hier auszuführen würde den Rahmen sprengen. Kompromiss geht nur, wenn beide Seiten über einander überlappende Bewegungsspielräume in der streitigen Sache verfügen; dann können sie sich im 'Schritt-Gegenschritt-Verfahren' aufeinander zubewegen bis zum Vereinbarungspunkt. Sonst müssen kompensatorische Lösungen her, die auf dem Umstand funktionieren, dass in fast allen Fällen jede der Seiten vielfältige Interessen hat, von denen einige auch durch die andere Seite ausgleichend befriedigt werden können.

Da gibt es, wenn man ohne Scheuklappen betrachtet, nahezu beliebig viele Möglichkeiten. Meine bisweilen im Hörsaal geäußerte 'steile' These ist, dass selbst der Inbegriff aller Konflikte, der zwischen Palästinensern und Israelis, sich per kompensatorischer Arrangements lösen ließe, theoretisch. Einschränkender Nachsatz ist allerdings, dass dies praktisch daran scheitert, dass beide Kulturen 'alttestamentarisch' geprägt sind: 'Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Unser globales Problem ist, dass die Menschheit in dieser 'Alles-oder-Nichts-Zeit' der globalen Verantwortung kulturell in verschiedenen Jahrhunderten lebt – ohne Zeitmaschine kaum zum Handschlag fähig.

Uns ist klar, dass der 'mächtige' Chef wesentlich leichter Einfluss nehmen kann auf unwillkommenes Verhalten seines Mitarbeiters, als dieser auf die Unarten des Chefs, eine Frage der Macht. Da ich als Mitarbeiter also nicht mit Druck auf den Vorgesetzten wirken kann – Ausnahme wäre allenfalls, wenn ich eine Meuterei anführe, wovor ich in unserem Normalbetrieb jedoch warne –, bleibt mir die Option, mit Zug zu wirken. Wie das geht habe ich im Buch ausgeführt. Im Ergebnis sollte ich bei geeigneter Vorgehensweise außer der Korrektur des unerwünschten Vorgesetztenverhaltens auch noch erreichen, vom Chef als besonders konstruktiv bewertet zu werden, auf dem Weg zum Lieblingsmitarbeiter – ohne Verbiegung. Es ist deutlich aufwändiger von der geistigen Vorarbeit, weil ich 'bauchgemäß' ja eine anklagende Vorwurfshaltung in mir habe gegenüber den Unarten, nun aber auf 'Kopfbetrieb' umschalten muss, um wirkungsvoll zu ziehen. Uns muss klar sein, dass Vorwurf, Anklage und Kritik immer kontraproduktiv wirken, weil ich den Gegenüber mental in Opposition bringe, eine Grundeinsicht, die – begründet – als roter Faden durch die verschiedenen Kapitel des Buches sichtbar bleibt.

Empirische Befunde weisen aus, dass, mit geringer Varianz, über 90 % der Vorgesetzten bei uns sich als gute Chefs sehen. Fragt man die Mitarbeiter, ergibt sich ein krass anderes Bild. Die Erklärung der Riesendiskrepanz ist – menschlich – denkbar einfach: Homo sapiens ist bereits genetisch auf hierarchische Existenz disponiert. Verhaltenspraktisch hat diese Disposition zur Folge, dass er oder sie 'nach oben schön tut', wie wir das nennen. Die Chefs kriegen dauerhaft ein geschöntes Bild ihres Wirkens und ihrer Akzeptanz von ihren Leuten.

Zweitens ist typisch, dass sie eher geneigt sind, ihren 'Höflingen' Gehör zu schenken und zu glauben als den Kritikastern aus der 'Schmuddelecke'. Schade, dass in Wikipedia heute nicht mehr zu lesen ist, was über zehn Jahre dort (mit mir als Quelle) als nachempfindbare Wahrheit und orientierende Anregung für Führungsakzeptanz zu lesen stand: Mitarbeiter erwarten von Vorgesetzen vor allem, dass sie fair sind, klar und fähig: fair, indem sie das Eigentliche auf geradem Weg auffassen und mit nur einem Maßstab messen, klar, indem sie angemessen und unmissverständlich Absicht und Wertung zu erkennen geben, fähig, indem sie mit ihren Mitarbeitern motivierend umzugehen und Ziele mit leichter Hand zu erreichen verstehen.

Das weltweit agierende Gallup-Institut veröffentlicht seit 2001 unter dem Stichwort 'Engagements-Index‘ Ergebnisse einer repräsentativ angelegten jährlichen Erhebung mit ernüchtern-den, gar erschütternden Ergebnissen. Gefragt wurden und werden die mwd Mitarbeiter wohlgemerkt nach ihrem Engage-ment für den beschäftigenden Betrieb. Etwa 16 bis 24 % der Mitarbeiter haben eine Haltung zum Arbeitgeber, die als 'innere Kündigung' kategorisiert werden kann, was willentliche Obstruktivität, damit auch Sabotagementalität einschließt. Nachfragen der Erhebungen entlarven, dass diese Negativhaltungen wesentlich auf Defizite im Führungskönnen der Vorgesetzten zurückzuführen sind, ganz im Gegensatz zu deren mehrheitlich positivem Selbstbild. Die Diskrepanz kostet jährlich zig Milliarden. Meinen Impetus (und Erfolg) als Führungskräftetrainer führe ich auf einen geraden Blick auf die beteiligten Seiten und erfahrungsgestützte konkretisierende Haltungs- (nicht nur Handlungs-) Empfehlungen und ihre erfahrbare Wirkungsbilanz zurück und bin sehr zufrieden mit dem 'Feedback'.

Seit etwa drei Jahren stehen wir in freundschaftlichem Kontakt. Als er von dem Projekt erfuhr, war seine Bereitschaft sofort da, Zeichnungen beizusteuern, obwohl er anderweitig gut ausgelastet war und ist, derzeit neben seiner Tätigkeit als Stückeschreiber und Regisseur für Theater ('Fränkischer Sommer' und sein Stück 'Mozart Googeln') und vor allem als genialer Skulpturenschaffender. Der international häufig preisgekrönte Zeichner und Karikaturist ist auch Schöpfer des bekanntesten Tierlogos der Welt, des 'Puma'.

Das mir in die Wiege gelegte Lebensglück hat mir die Begegnung mit ihm und seiner (vermählten) Muse beschert. Dass aus einer in kurzer Zeit viele Begegnungen wurden und unsere Beziehung sich zunehmend freundschaftsähnlich entwickelt hat, ist ein großes Glück für mich. In der Galerie seiner in der Kunst der Karikatur entstandenen persönlichen Bekanntschaften fehlt zwischen den Matadoren der Politik und denen der Bühne zwischen Hildegard Knef und Louis Armstrong kaum eine Frontperson (außer meiner Tante Ruth Leuwerik, was ich verschmerze). Immerhin hat Lutz Backes, als er nach Zeichnungen für die zweite Auflage meines vorherigen Buches mit meinen 'Ausgewählten Hinterschaffenslasten' (so der Untertitel) vom neuen Buchprojekt erfuhr, nicht gezögert und mir sogleich Illustrationen zu den Themen meiner Textkapitel avisiert, die dann auch, Bild für Bild, in der ihm eigenen, unverwechselbaren Drastik, bei mir ankamen.

Der Verlag, Lutz Backes und ich sind nach reiflicher Überlegung übereingekommen, die Illustrationen nicht unsererseits den Kapiteln zuzuordnen, sondern sie als visuellen Schatz dem Genuss der dafür disponierten 'Augenmenschen' als 'Dreingabe' zu offerieren, nach den Textkapiteln als Kapitel 19. Ich hege zudem die Hoffnung, dass die Darstellungen bildkräftig erneut ins Bewusstsein katapultieren, was wir als Leser zig Seiten zuvor an Szenen im Kopf entwickelt und verarbeitet hatten. So optimiert sich eine kompakte Anregung für Sinne und Intellekt zum erfolgsträchtigeren und erfüllenderen Umgang mit unseren Mitmenschen und unserem eigenen Glück.

Die Kunst des Miteinanders

Rolf Mohr: Die Kunst des Miteinanders – Verführung zu friedfertig konstruktiver Zwischenmenschlichkeit. Mit Illustrationen von Lutz Backes. Springer-Verlag, Wiesbaden, 2021.

Rolf Mohr: Mohr and More. Ausgewählte Hinterschaffenslasten. Heureka! Verlag der Ostwestfalen-Akademie. Borgentreich 2019.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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