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Paul Henri Degrade/Pixabay

Warum E-Bikes immer beliebter werden

Selten war das Fahrrad in seiner über 200-jährigen Geschichte populärer als heute.

Neben dem klassischen Rad werden die so genannten Pedelecs (Pedal Electric Cycle), die den Radfahrer mit einem Elektromotor unterstützen, immer beliebter. Mit regenerativem Strom betrieben, fahren sie leise, bequem und schadstofffrei in jene Regionen, in die kein takt- und spurgeführter öffentlicher Verkehr mehr kommt. Das elektrisch betriebene Fahrzeug ordnet sich durch die systembedingt begrenzte Reichweite in das Gesamtangebot ein. Der Motor schaltet sich nur ein, wenn der Fahrer auch in die Pedale tritt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) forciert die Verkehrswende hin zum Fahrrad und sieht E-Bikes als passendes Mittel in diesem Vernetzungsprozess an.

Die meisten schätzen die Bequemlichkeit des E-Bikes im Vergleich zu einem Fahrrad ohne Antrieb, auch entfällt die Parkplatzsuche, und die Fahrt ist umweltfreundlicher und leiser als ein Auto. Auf den anhaltenden Trend reagiert auch der Markt mit einer Vielzahl unterschiedlicher Modelle für jeden Radfahrer und Einsatzzweck. Da ganzheitliche Nachhaltigkeitsaspekte wie Material und Produktion für die Käufer immer wichtiger werden, gibt es inzwischen sogar das erste E-Bike aus Bambus: das my Boo Fahrrad "my Volta". Der Rahmen besteht aus schnell nachwachsendem Bambus, der in Ghana fast überall wächst. Für die Fertigung der Rahmen arbeitet das deutsche Unternehmen my Boo GmbH mit dem sozialen Yonso Project in Ghana zusammen. Das "my Volta" hat einen integrierten, tiefsitzenden Mittelmotor, durch den das Fahrrad einen optimalen Schwerpunkt hat. Mit dem leistungsstarken 418 Wh Akku kann eine Strecke von bis zu 120 km zurückgelegt werden (Quelle: memolife).

Auch Elektro-Lastenräder spielen eine entscheidende Rolle bei der Mobilitätswende und werden als Verkehrsmittel immer beliebter.

Deshalb ist eine intelligente, flächendeckende Ladeinfrastruktur unabdingbar. Das ist vor allem wichtig für professionell eingesetzte E-Lastenrad-Flotten. Ökoversender wie memo schätzen ihren Einsatz auf der letzten Meile: „Da die Fahrer der Lastenräder die Busspur und Fahrradwege benutzen und auch Einbahnstraßen entgegen der Fahrtrichtung befahren dürfen, ist die Zustellung häufig auch schneller als mit einem herkömmlichen Paketzustellfahrzeug. Durch eine direkte Abstimmung des konkreten Zustelltermins mit dem Kunden durch die Radlogistiker liegt die Erstzustellungsquote bei rund 96 % - im Vergleich zu rund 86 % durch herkömmliche Paketdienstleister“, sagt Claudia Silber, Leiterin Unternehmenskommunikation bei memo, über die Zusammenarbeit mit dem Radlogistik-Unternehmen Velogista GmbH.

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey befragte 2020 im Auftrag von E.ON Energie Deutschland insgesamt mehr als 6.000 E-Bike-Besitzer.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

• 15,2% der Deutschen besitzen ein eigenes Elektrofahrrad.

• Spitzenreiter bei den Bundesländern ist Niedersachsen (17,7%), gefolgt von Rheinland-Pfalz (17,5%) und Nordrhein-Westfalen (17,4%).

• Bei den Vielfahrern liegt Niedersachsen (20%) auf Rang fünf, Bremen auf Platz eins.

• In Bremen, wo nur 11,6% der Einwohner ein E-Bike besitzen, radeln dafür 30,8% der E-Biker mehr als 200 km pro Monat. Rang zwei und drei bei den Vielfahrern belegen Hessen (23,2%) und Bayern (22,7%).

• Hauptgrund für das Radeln mit Motor-Unterstützung ist die geringere Anstrengung (54,4%). Weitere Gründe sind die Möglichkeit, per E-Bike schnell weite Strecken zurücklegen zu können (28,1%) und die Nutzung des E-Bikes als klimafreundliche Alternative zum Auto (32,9%).

• Immer mehr junge Menschen, Tourenradler und Pendler kaufen ein Pedelec: Rund 7,2% der E-Bike-Besitzer sind heute zwischen 18 und 29 Jahren alt, 10,6% 30 bis 39 Jahre und weitere 11,2% zwischen 40 und 49 Jahren.

• 61% geben an, dass sie seit der Anschaffung häufiger und weitere Strecken fahren als vorher.

• Knapp die Hälfte (49%) nutzt das Elektrofahrrad mehrmals pro Woche, 12% sogar täglich.

• Das Aufladen eines modernen 500 Wattstunden-Akkus, mit dem sich ca. 120 km zurücklegen lassen, kostet etwa 15 Cent (ca. 12,5 Cent/100 km). Die Fahrt mit dem E-Bike ist damit nicht nur wesentlich umweltfreundlicher, sondern auch rund 60 Mal günstiger als mit dem Auto, das pro 100 km etwa 7 bis 8 € Energiekosten verursacht.

• Geladen wird das Pedelec von fast allen E-Bike-Besitzern (95,5%) vorwiegend daheim. Bereits 28% aller E-Bike-Besitzer nutzen Ökostrom. In Hamburg laden 37% ihr E-Bike mit grünem Strom, gefolgt von Bremen (34,5%) und Baden-Württemberg (33%).

Weiterführende Informationen:

Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. Hg. von Alexandra Hildebrandt. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2020.

Alexandra Hildebrandt und Claudia Silber: Mobilität und Logistik: Richtige Wege, die nicht aufs Abstellgleis führen. Amazon Media EU S.à r.l. Kindle Edition 2017.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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