Was jeder Mensch für sein eigenes Glück tun kann
„Glück ist ein Maßanzug. Die meisten sterben aber in abgetragenen Anzügen von der Stange oder aus dem Second-Hand-Laden“, schreibt der Business-Experte Hermann Scherer in seinem Buch „Glücksgeschenke“. Darin belegt er, dass Erfolg nicht glücklich macht, sondern der Weg dorthin, auf dem zahlreiche Hürden überwunden werden müssen.
Leider erliegen viele Menschen dem Irrtum, dass Glück eine endlose Aneinanderreihung von positiven Erlebnissen ist. Wer aber beim Wohlfühlglück stehen bleibt, der könne keine Kinder erziehen oder Alte pflegen, Weltliteratur schreiben oder ein Medikament erfinden, sagt der Philosoph Wilhelm Schmid. Das gelinge nur jenen Menschen, denen es auch um Sinn gehe, um das Leben in der Gemeinschaft. Schmid spricht sogar von der „Paradoxie des Glücks“, denn es umfasst immer auch das Unglück. Ein Leben kann nur dann als glücklich erlebt werden, wenn der Mensch auch dessen Prüfungen akzeptiert und diese als Entwicklungschancen begreift:
Glück beruht auf innerer Veränderung und fordert eine ständige Auseinandersetzung mit sich und anderen. Daraus entsteht die Gewissheit, dass uns die Wechselfälle des Lebens nicht aus der Bahn werfen und man auch auf das Negative vorbereitet ist. In der philosophischen Betrachtung geht es weniger um das Zufalls- oder Besitzerglück, sondern vor allem um das „gute Leben“ und die Frage, wie es gelingen kann, das Dasein als sinnvoll und erfüllt wahrzunehmen.
Die ersten überlieferten Glückskonzepte entwickelten sich um 500 v. Chr. in China aus den Lehren des Denkers Konfuzius. In dessen Philosophie galt ein Mensch nur als glücklich, wenn er sich um andere kümmerte, sich gesellschaftlich engagierte, sich Wissen aneignete und tugendhaft lebte. Diese Auffassung, dass ein Zuviel an persönlichem Glück die guten sozialen Beziehungen beeinträchtigt, hat sich in China teilweise bis in die Gegenwart gehalten.
Will Smith als Chris Gardner sagt im Hollywood-Film „Das Streben nach Glück“ (2006) zu seinem Sohn. „Lass dir von niemandem je einreden, dass du was nicht kannst. Auch nicht von mir! Okay? Wenn du einen Traum hast, musst du ihn beschützen. Wenn andere was nicht können, versuchen sie dir immer einzureden, dass du’s auch nicht kannst… Wenn du was willst, dann mach es! Basta!“
Es entsteht im Kopf – allerdings nicht nur biologisch, sondern auch durch die innere Haltung zum Leben. Erfolg „folgt“ den richtigen Entscheidungen und wird spürbar, wenn er mit anderen geteilt werden kann. Viele Entscheidungen haben mit dem Mut zu tun, etwas zu wagen, sich selbst zu vertrauen sowie die eigenen Talente und das eigene Potenzial nachhaltig zu nutzen. Viele Menschen sind sich allerdings nicht bewusst, dass sie fähig sind, Neues und Großes zu vollbringen, weil sie im Mittelmaß gefangen sind: Sie sind mittelmäßig glücklich, mittelmäßig stolz, mittelmäßig erfolgreich und mittelmäßig gut in fast allem, was sie tun. Viele Menschen harren jahrelang in Jobs aus, die für sie eigentlich keinen Sinn und keine Freude machen. Viele von ihnen haben sogar innerlich gekündigt.
Das Belohnungssystem im Gehirn kann jeder selbst steuern. Dies wird auch Konsumenten vermittelt – so heißen Geschenksets oder Duftmischungen beispielsweise "Ich wünsche dir Glück", "Duftendes Zitrusglück" oder "Glück teilen" (Primavera). Es gibt aber auch eine "Bird Box Vogelglück" mit Bio-Vogelfutter und andere skurrile Beispiele: „Für alle, die ihr Glück mit Hanf gerne mal testen möchten“, wird eine entsprechende Produktauswahl in einem nachhaltigen Onlineshop für Privatkunden angepriesen (Quelle: memolife).
Hier finden sich auch erweiterte Glückskontexte: "Wir stellen uns in den Dienst der Gesellschaft und verhelfen Kunden zu Freude, Glück und Vergnügen." Dies ist beispielsweise einer der Leitsätze von CASIO. Glück meint auch die Rahmenbedingungen, die Branchen- und Unternehmenskulturen, unter denen nachhaltige Leistungen erbracht werden. Fortunas Gesetz ist die Beständigkeit des Wechsels (constans in levitate). Wer damit umzugehen weiß, beeinflusst mit seinen individuellen Einstellungen und Werten die Qualität der Führung eines Unternehmens.
Sie übernehmen Verantwortung für das eigene Handeln und sind eine selbstbestimmte Persönlichkeit.
Sie denken und handeln nach eigenen Werten, haben ein gutes Selbstwertgefühl, sind altruistisch, umgänglich und freundlich.
Im Allgemeinen sind sie gesünder, kooperativer, motivierter, kreativer und vertrauensvoller.
Sie lernen leichter, können Sinneseindrücke und Erlebnisse stimulieren und eröffnen neue Perspektiven.
Nachhaltiger als das Momentglück ist für sie jenes tiefe Gefühl der Zufriedenheit, das ein als gelungen empfundenes Leben auszeichnet.
Sie sind besser in der Lage, ihrer Intuition zu folgen und günstige Gelegenheiten zu ergreifen.
Sie sind beharrlich und geben, wenn sie auf Probleme stoßen, nicht so schnell auf.
Wegen ihrer Widerstandsfähigkeit (Resilienz) können sie ihre Emotionen besonders schnell verändern und umdeuten – unangenehme Gefühle dauern bei ihnen nur kurz an, angenehme vermögen sie zu verstärken.
Im Alltag finden sie einen tieferen Lebenssinn, auch können sie die eigenen Stärken in den Dienst einer höheren Sache stellen.
Hermann Scherer: Glücksgeschenke. Inspirationen für ein Leben voller motivierender Momente. GABAL Verlag. Offenbach 2019.
Hermann Scherer: Jenseits vom Mittelmaß. Unternehmenserfolg im Verdrängungswettbewerb. Offenbach 2013.