Was Unternehmen für einen klimastabilen Zukunftswald tun können
Das Leben auf dieser Erde hängt maßgeblich auch von Bäumen ab, denn gemeinsam schaffen sie ein Ökosystem, das Hitze- und Kälteextreme abfedert, Wasser speichert und sehr feuchte Luft erzeugt. Etwa ein Drittel der Fläche Deutschlands ist mit Wald bedeckt, je nach Region dominieren häufig die Nadelbaumarten Fichte und Kiefer, aber auch Buchen und Eichen sind häufig. Trockenheit, Hitze, Schädlinge und Schadstoffe haben den Bäumen in Deutschland in den letzten Jahren stärker denn je zugesetzt. Eine der Hauptursachen ist das Klima. Bei Trockenheit und Wärme leiden die Bäume an Wassermangel. Das schränkt ihr Wachstum ein, fördert Waldbrände und macht sie Schädlingen gegenüber anfälliger. Auch hohe Einträge von Luftschadstoffen wie Stickoxiden gelten als waldschädigend. Viele Bäume schaffen ein Ökosystem, das Hitze- und Kälteextreme abfedert, Wasser speichert und sehr feuchte Luft erzeugt. In solch einem Umfeld können Bäume geschützt leben.
„Fest und stark ist nur der Baum, der unablässig Winden ausgesetzt war, denn im Kampf festigen und verstärken sich seine Wurzeln“, schrieb schon der römische Philosoph Seneca. Wo sich Bäume wieder erneuern, erleben sich auch die Menschen als selbst regulierendes Prinzip. Seit einigen Jahren ist auch ein wachsendes ökologisches Unternehmensengagement zu verzeichnen: Es werden immer mehr Bäume gepflanzt, die jedoch nicht als Einzelmaßnahmen betrachtet werden sollten, sondern als Teil des ganzheitlichen Nachhaltigkeitsmanagements. So unterzeichnete die Unternehmensgruppe Krieger+Schramm im Herbst 2021 nicht nur einen Kooperationsvertrag mit dem HessenForst - es wurden auch die ersten 2.111 Bäume gepflanzt. Vor Ort wurde den Unternehmensvertretern von HessenForst erläutert, wie ein junger Setzling optimal gepflanzt wird und worauf zu achten ist, um einen klimastabilen Zukunftswald zu garantieren. „Ich habe bei unserem Besuch eine Menge gelernt. So sind die Herkunft und Eignung der eingesetzten Baumsetzlinge wichtig, um einen klimastabilen Wald für die nächsten Jahrhunderte zu garantieren. Der dafür notwendige Mischwald kann sich, dort wo früher Monokultur herrschte, gar nicht von allein aussähen und entwickeln - und so muss der Mensch mit Pflanzungen eingreifen“, sagt Matthias Schäpers, Leiter Nachhaltigkeit + Wohngesundes Bauen. 2022 sollen Kunden und Mitunternehmer zu einer gemeinsamen Pflanzaktion eingeladen werden.
„Durch unsere Bauprojekte werden jährlich Flächen versiegelt, die wir ab sofort in gleicher Größenordnung auf freiwilliger Basis hochwertig und klimaresilient wieder aufforsten lassen“, sagt Schäpers. Es war eine bewusste Entscheidung, regional tätig zu werden, denn „Klimawandel und extreme Trockenheit haben vor unserer Haustür dafür gesorgt, dass allein in Hessen in den letzten Jahren eine Waldfläche von ca. 50.000 Hektar abgestorben ist.“ Vor diesem Hintergrund soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands geleistet werden. Wo Bäume in Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, sind auch die Wurzeln der Nachhaltigkeit allgegenwärtig: Der Begriff ist ein kulturelles Erbe der Deutschen und stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. 1713 wurde er von Oberberghauptmann Hannß Carl von Carlowitz im sächsischen Freiberg erstmals in seinem Buch „Sylvicultura Oeconomica“ verwendet. Es beinhaltet die Maxime, dass nur so viel Holz pro Periode geschlagen werden darf, wie auch nachwachsen wird. Von Carlowitz forderte „eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung“ der Wälder und auch der Flächen, die einst Wälder waren und wieder welche werden sollten. Die Haushaltung der Natur ist die Basis für Ökonomie, Ökologie und Soziales. Die ist zu allen Zeiten das tragende Fundament einer nachhaltigen Gesellschaft, die sich ständig im Erhalten und im Haushalten üben muss, um Ressourcen und Werte auch für künftige Generationen zu bewahren.
UN Biodiversitätskonferenz: Warum die neue Strategie auch für Unternehmen wichtig ist
Holz: Wie ein Naturstoff auch in Unternehmen Geschichte schreibt
Menschen über Bäume. Gedanken, Begebenheiten und Anekdoten aus vier Jahrtausenden. Zusammengestellt und herausgegeben von Dietmar Olonscheck. Oekom Verlag, München 2017.
Joachim Radkau: Holz. Wie ein Naturstoff Geschichte schreibt. Buchreihe: Stoffgeschichten ( Band 3). Oekom Verlag 2018.
Peter Wohlleben: Das geheime Leben der Bäume. Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt. Ludwig Verlag München 2015.