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Welchen Einfluss hat Corona auf die Zukunft der Robotik?

Schon lange wird an humanoiden Robotern gearbeitet, die Menschen und deren Mimik und Gestik analysieren und auf ihre Emotionszustände entsprechend reagieren können. Für einige ist dies eine beängstigende Entwicklung, für andere zeigt sie, wie weit die Künstliche Intelligenz (KI) inzwischen vorangeschritten ist: In der Prozessindustrie lassen sich Sensoren vernetzen, die Prozessdaten wie Temperatur, Druck oder Durchfluss liefern, in vielen Branchen sorgen kollaborierende Roboter für Entlastung der Mitarbeiter, und KI unterstützt den Kundendienst bei Fehlerdiagnosen. In der Tourismus-Branche werden Roboter-Butler bevorzugt im Zimmerservice eingesetzt (Trinkgeld brauchen sie nicht, freuen sich aber über positive Bewertungen und Tweets). Auch Fluglinien nutzen Roboter, um Passagiere zum Gate zu bringen. Die Roboterdame von Toshiba (Chihira Kanae) präsentierte sich im März 2016 im Rahmen der weltweit größten Tourismusfachmesse ITB in Berlin erstmals der Öffentlichkeit.

Lernende Systeme können immer mehr Aufgaben übernehmen.

Doch wie hoch ist das Substituierungspotenzial, und welche Folgen hat es für Reisende und Beschäftigte, wenn Tätigkeiten von Robotern ausgeführt werden? Um das herauszufinden, hat Travelzoo die weltweit erste repräsentative Studie zur Akzeptanz von Robotern im Tourismus mit mehr als 6000 Teilnehmern in neun Ländern aufgelegt. Sie wurde in Deutschland, China, Spanien, Italien, Großbritannien, USA, Kanada, Japan und Brasilien durchgeführt. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die Hauptvorteile, die alle Befragten in Robotern sehen, beziehen sich auf ein höheres Energielevel rund um die Uhr und die Datenverarbeitung.

  • Mehr als drei Viertel der Befragten denken, dass Roboter dies besser als Menschen handhaben würden, genauso wie den Umgang mit verschiedenen Sprachen.

  • Robotern wird ein besseres Erinnerungsvermögen zugestanden.

  • In drei europäischen Ländern wurde der größte Nachteil genauso hoch und teilweise höher bewertet als der größte Vorteil: die Unpersönlichkeit.

  • Insgesamt werden die Fähigkeiten des Menschen, Gefühle zu zeigen, hohe Kreativität und Sensibilität für andere Kulturen als signifikant höher eingeschätzt.

  • Menschen möchten gern Menschen um sich haben und ein sympathisches Umfeld, in dem Humor und Ironie genauso verstanden werden wie unterschiedliche Dialekte.

  • Roboter werden dann geschätzt, wenn es um verfügbare Informationen oder Effizienz geht: 83 % aller Befragten sagen, dass sie an der Rezeption von einem Menschen begrüßt werden wollen, nur 17 % möchten von einem Roboter empfangen werden.

  • Roboter werden weniger akzeptiert, wenn die Mitarbeiter (z.B. auf Schiffen und Flugzeugen) auch mit sicherheitsrelevanten Aufgaben betraut sind, die Vertrauen voraussetzen.

  • Verbraucher begrüßen den Einsatz von Robotern immer dann, wenn sie Tätigkeiten unterstützend zusammen mit Menschen ausführen oder Aufgaben schneller erledigen können (z.B. am Flughafen Check-in, bei Telefonbuchungen und als Gepäckträger).

  • Je stärker die Aufgabe von Vertrauen geprägt ist, desto mehr schwindet der Glaube, dass Roboter die Aufgabe genauso gut ausführen könnten (Hotel Check-in, Kellner und Besatzungsmitglieder).

Roboter sind auch in Zeiten der Corona-Pandemie gefragt.

„Gerade in Zeiten von Corona scheint es für die Robotik in Zukunft also ein großes Potenzial zu geben. Denn die künstlichen Maschinen bergen keine Gefahr, das Virus zu übertragen“, schreibt Stefan Hofer, Leiter Marketing bei der NEUMÜLLER Unternehmensgruppe. Als Student begann er bei nordbayern.de zu arbeiten, der Online-Redaktion der Nürnberger Nachrichten und Nürnberger Zeitung. Bis 2017 war er am Online-Newsdesk operativ mitverantwortlich für die Inhalte auf nordbayern.de. Nachhaltige Marketing-Erfahrungen sammelte er von September 2017 bis Februar 2019 als Online-Marketing Manager bei küchenquelle. Heute ist er gesamtverantwortlich für die Abteilung Marketing bei NEUMÜLLER. Kerngeschäft hier ist die Rekrutierungsunterstützung im Kundenauftrag, über die Personaldienstleistung/Arbeitnehmerüberlassung – mit anschließender Gelegenheit zur Übernahme der Mitarbeiter. Der journalistische Hintergrund ist für die Arbeit von Stefan Hofer unabdingbar, denn sein Blick reicht weit über das Unternehmen hinaus. Im Unternehmensblog reflektiert und kommentiert er regelmäßig aktuelle Themen wie die Bedeutung der Robotik.

Vor allem in Berufen, in denen die Gefahr einer Ansteckung durch den zwischenmenschlichen Kontakt in der Corona-Pandemie besonders groß ist, sind Roboter im Einsatz. „Im chinesischen Wuhan, das als Ursprung der Pandemie gilt, gibt es beispielsweise Krankenhausroboter, die Medikamente an die Patienten verteilen oder mit einem Nebeldesinfektionsspray die Räumlichkeiten säubern. Auch Roboterarme für Corona-Teststationen sind bereits entwickelt worden. Ebenso gibt es Exemplare, die Blutproben im Zuge von Covid-19 sortieren oder als Physio-Therapeut im Seniorenheim fungieren. Wiederum andere bringen die Heimbewohner per Video-Call mit Ihren Angehörigen in Kontakt“, so Hofer. Auch die Nachfrage nach Desinfektions- und Logistikrobotern sowie nach Robotern für die Zustellung von Waren sind in dieser Zeit massiv angewachsen. Für den Marketingexperten hat die Robotik aufgrund von Corona eine „goldene Zukunft“.

Weiterführende Informationen:

Stefan Hofer: Wegen Corona: Steht die Robotik vor einer goldenen Zukunft?

Christian Smart: Kundenakzeptanz humanoider Roboter und digitaler Technologien – wie Roboter Reisen künftig entspannter und kundenorientierter machen. In: CSR und Digitalisierung. Der digitale Wandel als Chance und Herausforderung für Wirtschaft und Gesellschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage. SpringerGabler Verlag, Heidelberg Berlin 2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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