Wie die Klimabilanz im Gebäudesektor verbessert werden kann
Das Umweltbundesamt (UBA) ruft deshalb dazu auf, die Klimabilanz im Gebäudesektor zu verbessern, denn etwa 35 Prozent des Energieverbrauchs und 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland werden durch Gebäude verursacht. Zu den wesentlichen Hebel zur Steigerung der Energieeffizienz gehören nach Ansicht des UBA:
die Gebäudedämmung
die Erneuerung der Heizungsanlagen
umweltfreundlichere Kühlsysteme.
Dabei spielt auch die energetische Vernetzung von Wohn- und Gewerbequartieren eine wichtige Rolle. Wichtig ist, dass auch Bauprojekte ganzheitlich betrachtet werden und im Kontext von Unternehmen, die selbst Klimaneutralität anstreben, in deren Nachhaltigkeitsstrategien verankert sein sollten. Dazu braucht es innovative Technologien, nachhaltige Baustoffe und entsprechende Infrastrukturen. Eine besonders wichtige Rolle spielt das Thema Energieeffizienz. Viele Unternehmen senken mittels Photovoltaik und Geothermie - Schlüsseltechnologien im grünen Energiekonzept - ihre Energiekosten sowie den CO2-Fußabdruck. Schon vor Jahren, als dem Thema kaum Aufmerksamkeit gewidmet wurde, beschäftigte sich der Unternehmer Matthias Krieger mit der nachhaltigen Leitidee, dass Gebäude künftig mehr als nur reine Energieverbraucher sein sollen (Dynahaus). In eigenen Energiezentralen (Solaranlagen, Erdwärmepumpen) erzeugen die Gebäude grüne Energie für den Eigenverbrauch und stellen sie bei Überkapazitäten auch anderen Verbrauchern zur Verfügung. Wesentlich dafür ist die energetische Vernetzung der Gebäude. Die Umwandlung und Speicherung von Strom, Wärme oder Kälte in andere Energieformen (Sektorkopplung) gilt als Schlüsseltechnologie auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Mittels Sektorkopplung lassen sich ganze Wohnquartiere energetisch vernetzen.
2016 wurde beim Druckluft- und Pneumatikspezialisten Mader die Entscheidung für den Kauf eines Grundstücks mit Bestandsgebäude im Nachbarort Echterdingen, unweit von Flughafen und der Autobahn A 8, getroffen. Ein Jahr später setzten dann die beiden Inhaber und Geschäftsführer Werner Landhäußer und Peter Maier die personellen Weichen für die Zukunft und beriefen die Millennials Stefanie Kästle und Marco Jähnig in die Geschäftsleitung des Unternehmens. Beide leiten die Geschäfte in einer Übergangszeit gemeinsam mit den Eigentümern und übernehmen in einigen Jahren die komplette Verantwortung. Die rund 5 000 Quadratmeter große Halle wurde nach energetischen Gesichtspunkten saniert und das Bürogebäude entkernt. Danach folgte die Erweiterung des Bürogebäudes um einen Neubau und die Revitalisierung des Bestandsgebäudes. Die Photovoltaikfassade deckt nicht nur 70 Prozent des eigenen Energiebedarfs, sondern verbindet auch optisch Alt und Neu. Neben der Dämmung der Außenwände und Dächer sowie der Verkleinerung der großen Fensterfront, um den Wärmeeintrag im Sommer und den Wärmeverlust im Winter zu verringern, wurden auch Fenster ausgetauscht und LED-Beleuchtung mit intelligenter Lichtsensorik installiert. Eine Pelletheizung, eine Wärmepumpe und die Lüftung mit Wärmerückgewinnung runden das energetische Gebäudekonzept ab. „Heute spart das Unternehmen rund 37 Prozent Energie gegenüber dem früheren Firmengebäude ein“, sagt Stefanie Kästle, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Mader GmbH & Co. KG.
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Matthias Krieger: Mit Dynahaus gemeinsam einen bedeutenden Beitrag zur Energiewende leisten. In: CSR und Energiewirtschaft. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. 2. Auflage, Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2019.
Ulrike Böhm: Die Macht der kleinen Schritte. Wie man als mittelständisches Unternehmen zum Klimaretter wird. In: Klimawandel in der Wirtschaft. Warum wir ein Bewusstsein für Dringlichkeit brauchen. SpringerGabler Verlag, Berlin, Heidelberg 2020.
Stefanie Kästle und Werner Landhäußer: Druckluft 4.0 goes green: Herausforderungen, Chancen und innovative Lösungen am Beispiel der Mader GmbH & Co. KG. In: CSR und Digitalisierung. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Landhäußer. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2. Auflage 2021.