Workspotting: Achtsam im professionellen Miteinander - ©Charlesdeluvio/Unsplash

Workspotting: 37 Geschichten über Zusammenarbeit am Arbeitsplatz

Wer kennt es nicht: Tools, Team und OKRs sind gesetzt – und dennoch klappt das professionelle Miteinander nicht so, wie es soll. Es fehlt dann, wie so oft im Leben, an sozialen Soft Skills, Konfrontations- und Konfliktfähigkeit, um die gewünschte Produktivität mit Leichtigkeit zu erreichen.

Genau darum dreht sich alles in der neuen Buchveröffentlichung „Workspotting – Über Täter, Opfer und Aushalter von Zusammenarbeit“, mit der ich mich vor einigen Tagen intensiver beschäftigt habe. Tatsächlich hat mich das Thema so gepackt, dass ich mich mit zwei der insgesamt vier Autoren, Anika Korthals und Tobias Sommer, näher unterhalten habe.

„Es gibt Schlüsselmomente, die entscheiden, ob Zusammenarbeit gut funktioniert“

37 wahre Geschichten bzw. „Fälle“ haben die Autoren aus ihren unterschiedlichen beruflichen Kontexten zusammengetragen: Diese pointen zielgerichtet auf die Weak Spots, in denen die Zusammenarbeit im Team für gewöhnlich scheitert und erklären praktischerweise auch wieso.

„Mit dem Konzept des Workspottings geben wir eine handfeste praktische Anleitung, wie man anders mit diesen Situationen umgehen kann“, erklärt Anika mir die zugrunde liegende Idee. Ich lerne außerdem: Es handelt sich beim Workspotting im Kern um ein Entwicklungsmodell mit Toolbox, das auftauchende Probleme kategorisiert: vom Transparenz- über das Rollenproblem bis zum Strukturproblem.

Wie wird man zum Workspotter?

Das Tolle daran, das sich mir sofort erschließt: Jeder kann zum Workspotter werden. Es geht um Achtsamkeit, Selbstreflektion und Bereitschaft zum Konflikt: „Magic Moments“ nennen Anika und Tobias diese Schlüsselmomente, in denen sich entscheidet, ob ein Team erfolgreich kooperiert - oder eben nicht.

Das Spotting steht dabei für die Sicherheit und Unterstützung im Prozess des Miteinanders – denn eines ist für die Autoren klar: für gute Zusammenarbeit darf man sich begeistern. Auch wenn das Buchprojekt ein Paradebeispiel für Herausforderungen im Team gewesen ist. Umso besser, dass nun jeder weiß, insbesondere der Leser des Buches, welche Fragen er bei Problemen stellen muss, damit die Zusammenarbeit gelingt. Etwa Fragen wie: Fehlt mir Klarheit? Welche Rolle habe ich?

„Zusammenarbeit ist eine Kulturtechnik und eine Errungenschaft“

Eine Erkenntnis nehme ich aus dem Gespräch mit den Autoren außerdem mit: New Work erfordert aktive innere Arbeit und Auseinandersetzung mit sich selbst. Ganz passend dazu haben wir dann schließlich auch noch ausgelotet, welchen Stellenwert Arbeit in unserem Leben überhaupt hat und sind der philosophischen Frage nachgegangen: Kann es eine Welt geben, in der jeder gerne zur Arbeit geht?

Mehr dazu und das komplette Interview mit den beiden Autoren von „Workspotting“ gibt es jetzt in meinem Podcast „Unboxing New Work“.

David Hillmer schreibt über Agiles Arbeiten, Entrepreneurship

David Hillmer ist Gründer von HelloAgile, einer Beratung für agiles Arbeiten mit Sitz in Wiesbaden und Dozent für Entrepreneurship an der Hochschule Fresenius. HelloAgile fokussiert sich auf Training & Beratung für agiles Arbeiten außerhalb der Softwareentwicklung.

Artikelsammlung ansehen