Navigation überspringen
article cover
Pixabay

Zero Waste: Wie können wir nachhaltig leben?

Sich eine Sache zu eigen „machen“ ist zugleich ein Appell an die Selbstverantwortung, seinen eigenen Weg zu gehen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, die das eigene Leben prägen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Was brauche ich wirklich? Auch heißt es, jemand habe „seinen Weg gemacht“ – damit verbunden ist eine Philosophie des Handelns, die in der Lage ist, dem Leben einen Sinn zu geben. Um ins Tun zu kommen, braucht es Macherqualitäten, die Hand und Hirn verbinden. Ohne anpackende Menschen, die klug und pragmatisch die Welt gestalten, kann sich eine Gesellschaft nicht nachhaltig entwickeln und innovativ sein.

Ein gutes Leben für uns und alle nachkommenden Generationen

Auch Kerstin Mayer plädiert dafür, bei uns selbst anzufangen, wenn es darum geht, die Welt im Rahmen der eigenen Möglichkeiten zu verbessern. Mit Verwandten und ihren Brüdern zog sie als Kind Müll aus Bach und Wiesen. Mit Nachbarskindern sammelte sie Unterschriften gegen den Walfang von Japan und Norwegen, um Greenpeace bei einer Kampagne zu unterstützen. Zwischen 20 und 30 wurde sie immer öfter nach Tipps zum Thema „nachhaltig leben“ gefragt: Wo kaufst du Biotextilien, und woran sind sie zu erkennen? Für welchen Ökostrom soll ich mich entscheiden? Viele Fragen beantwortete sie dem Stand oder meldete sich einige Tage später mit Antworten zurück. 2014 begann sie ein Webprojekt, in dem sie Artikel zu diesen Themen veröffentlichte. 2016 startete sie ihr Laboratorium für Nachhaltigkeit. Seit 2018 arbeitet sie als NachhaltigkeitsCoach. Sie wollte nur noch das tun, was uns gut tut: „Um den Klimawandel, das Artensterben und die vermüllten Meere in den Griff zu bekommen, sollten wir alle vielmehr das tun, was wir wirklich, wirklich lieben.“

In vielen Städten gibt es mittlerweile „Unverpackt-Läden", wo die Produkte direkt in selbst mitgebrachte Dosen, Beutel oder Gläser abgefüllt werden können. Auch in Hofläden, Markthallen oder auf Wochenmärkten kann die Ware direkt in den Korb oder den eigenen Einkaufsbeutel gelegt werden. Wenn es in Deutschland vielerorts und in jedem Dorf einen Laden gäbe, in dem unverpackte Lebensmittel eingekauft werden können, würde jeder zu Fuß, mit dem Rad oder ÖV einkaufen und alles erhalten. Doch dem ist leider nicht so. Es ist deshalb wichtig, dass auch Menschen ohne Zugang zu Unverpackt Läden die Möglichkeit haben, plastikfrei und Zero Waste („ohne Müll“) online einzukaufen. Auch Original Unverpackt, der erste Unverpackt-Laden in Deutschland, hat einen eigenen Onlineshop. Hier gibt es zwar keine Lebensmittel, aber alles andere. Auch selbst entwickelte Produkte wie die DIY-Putzmittel Sets können hier gekauft werden. Bei GREENTASTIC sind neben Basics für Küche und Badezimmer auch Wohnaccessoires erhältlich. Neben Produkten von Partner·innen werden auch eigene Produkte angeboten, beispielsweise Kerzen aus Rapswachs oder Seifen.

Der ökologische Versandhändler Memo verkauft sein Sortiment über drei Onlineshops sowie über verschiedene Kataloge und Werbemedien. Mit Bürobedarf und –möbeln, Werbeartikeln sowie Alltagsprodukten für die Schule und zu Hause werden Unternehmen und Organisationen sowie private Endverbraucher·innen angesprochen. Bevor ein Produkt ins Sortiment aufgenommen wird, wird es auf sozialverträgliche und umweltschonende Eigenschaften geprüft (Orientierung an anerkannten Siegeln wie Blauer Engel, BDIH, GOTS, Fairtrade oder den Labels der deutschen Anbauverbände). Beispiele für Zero Waste sind hier aber nicht nur plastikfreie Produkte, sondern auch ein zertifizierter Bio-Kürbisketchup: Im Zuge der Zero-Waste-Initiative des Unternehmens werden deutsche Bio-Hakkaido-Kürbisse verarbeitet, die aufgrund optischer Mängel im Handel keinen Absatz finden. Die Idee für diese innovative Feinkostlinie entstand 2012, als viele Kürbisse witterungsbedingt aus der Handelsnorm herausfielen. Aus dieser Kürbisrettungsaktion von damals entstand ein beliebtes Sortiment, das Kürbisse 2. Wahl vor dem Wegwerfen bewahrt. Als einziger Onlineshop wird mit der „memo Box“ ein Mehrweg-Versandsystem angeboten, die das mehrfach verwendet werden kann und zur Abfallvermeidung beiträgt. Wichtig ist allerdings, dass nicht nur beim Sortiment, sondern auch in allen anderen Geschäftsbereichen die Kriterien der Nachhaltigkeit konsequent berücksichtigt werden. Schließlich können glaubhafte Produkte nur von Unternehmen kommen, die Nachhaltigkeit konsequent in ihrem Handeln umsetzen.

Warum die Zero-Waste-Bewegung einen Zeitnerv trifft

Das Plastikfrei-ABC – Zero Waste Alternativen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag

Zero Waste Schreibwaren: 10 nachhaltige Tools für euren Schreibtisch

Die besten 7 Zero Waste Online Shops für euren nachhaltigen Alltag

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

Artikelsammlung ansehen