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Zukunftskompetenzen: Was brauchen wir wirklich?

Eine notwendige Bedingung für das Erreichen von Zielen sind Kompetenzen, denn es kommt nicht nur aufs Wollen an, sondern auch aufs Können.

Kompetenzen werden niemandem in die Wiege gelegt – sie werden erst im Prozess des Tuns entwickelt, werden also erlernt, „wobei Talent als Grundlage sehr förderlich ist“, schreibt der Managementberater Hermann Simon. Natürlich ist es wichtig, dass Menschen wissen, dass sie sich durch Übung verbessern können, weil sie sonst nicht motiviert wären, es überhaupt zu versuchen. Es braucht allerdings die richtige Art des Übens über einen längeren Zeitraum hinweg. Erst das führt zu Verbesserungen.

Die These, dass durch anhaltendes Üben Perfektion erreicht wird, stammt vom schwedischen Psychologen K. Anders Ericsson. Gezieltes Üben (bewusstes Lernen) ist durchdachter und fokussierter als naives Üben. Es hat konkrete Ziele, und es geht darum, durch die Aneinanderreihung vieler winziger Schritte ein langfristiges Ziel zu erreichen. Viele Eigenschaften, von denen in der Vergangenheit angenommen wurde, dass sie auf ein angeborenes Talent hinweisen, sind das Ergebnis intensiven Übens, das über Jahre fortgesetzt wird. Aus den Begegnungen mit Hidden-Champions-Unternehmern kommt Hermann Simon zu dem Schluss, „dass dieser Prozess, nicht eine von Beginn an vorhandene Überlegenheit den Erfolg beim Bestreben, der Beste oder Marktführer zu sein, erklärt“.

Für die Entwicklung von Kompetenzen eines Unternehmens sind vor allem die Mitarbeitenden entscheidend

Parallel zum Strategieprozess sollten sich Unternehmen also immer wieder die Frage stellen, welche Basiskompetenzen gegenwärtig und in Zukunft benötigt werden, um die strategischen Zielstellungen zu erreichen. Zu den wichtigsten Management- und Führungskompetenzen gehören heute analytische Fähigkeiten und ganzheitliches Denken, Belastbarkeit, Eigenverantwortung, Entscheidungsfähigkeit, Folgebewusstsein, Kreativität/Innovation, Lernbereitschaft, Offenheit für Veränderungen und Wissensorientierung. Aufbauend darauf bedarf es entsprechender Methoden zur Messung, Entwicklung und Analyse.

Das Thema Kompetenzmanagement ist wie Nachhaltigkeitsmanagement für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen heute dringlich – und sie sollte auch eine der wichtigsten Aufgaben der Wirtschaftspolitik werden, die nicht nur ein gesichtsloses Kollektiv, sondern auch das Individuum mit all seinen Talenten und Entfaltungsmöglichkeiten berücksichtigt.

  • Der Erfolgsmacher: Vom Leistungssportler zum Bauunternehmer. In: Visionäre von heute – Gestalter von morgen. Inspirationen und Impulse für Unternehmer. Hg. von Alexandra Hildebrandt und Werner Neumüller. Verlag SpringerGabler, Heidelberg, Berlin 2018.

  • Anders Ericsson, Robert Pool: TOP. Die neue Wissenschaft vom bewussten Lernen. Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München 2016.

  • Hermann Simon: Hidden Champions. Die neuen Spielregeln im chinesischen Jahrhundert. Campus Verlag GmbH Frankfurt/New York2021.

Dr. Alexandra Hildebrandt schreibt über Wirtschaft & Management, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Internet & Technologie

Als Publizistin, Herausgeberin, Bloggerin und Nachhaltigkeitsexpertin widme ich mich den Kernthemen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Beim Verlag SpringerGabler habe ich die CSR-Bände zu Digitalisierung, Energiewirtschaft und Sportmanagement herausgegeben sowie "Klimawandel in der Wirtschaft".

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