Zusammen alleine: Impulse für herausfordernde Zeiten
Zusammen alleine: Impulse für herausfordernde Zeiten
Wir leben in spannenden Zeiten, in denen alles anders und alles neu ist: Gesellschaftlicher Ausnahmezustand, Home Office, Social Distancing, Arbeiten auf Hochtouren, Shut down oder auch Langeweile. Dynamisch und im ständigen Wandel. Es gibt viele Möglichkeiten und Wege diese Krise zu erleben, wahrzunehmen, zu begreifen und sie zu meistern. Wie lange diese Phase der Ungewissheit noch andauert? Niemand weiß es, also heißt es geduldig bleiben. Wie also die Zeit nutzen?
In diesem Artikel gibt es für euch wertvolle ministeriale Anregungen und Tipps, die euch dabei helfen, gerade in solch einer Situation gut auf euch und eure Mitmenschen zu achten. Das ministeriale Team hat sich Anregungen und kleine Aufgaben überlegt, die ihr nun ausprobieren könnt. Warum Langeweile wichtig ist, wie man gleichzeitig weit weg und doch so nah sein kann oder weshalb nun ein guter Zeitpunkt für ein Wohnzimmerpicknick ist, lest ihr hier – nachmachen und ausprobieren ist ausdrücklich erwünscht!
Ein Hoch auf Langeweile!
Auf einmal haben wir super viel Zeit und wissen nicht wirklich, was wir mit ihr anfangen sollen. Wir haben das Gefühl, dass wir doch gerade jetzt die Situation sinnvoll nutzen müssen. Sport machen, Sprachen lernen, Yoga, persönliche Weiterentwicklung, hier noch ein Kurs, dort noch ein Online-Programm, immer der Erleuchtung entgegen. Haben wir es verlernt, nichts zu tun? Wird uns von außen immer suggeriert, produktiv sein zu müssen? Ganz nach dem Motto: Ich leiste, also bin ich?! Denkt um und habt keine Angst vor angeblich ungenutzter Zeit – ein Hoch auf die Langeweile! Hoch auf leere Blicke, schweifende Gedanken, drehende Däumchen und ein Hoch auf uns selbst! Nutzt diese herausfordernde Zeit für euch selbst, macht das, was euch gut tut und wonach euch ist, ganz in eurem Tempo. Lernt euch kennen, hört in euch hinein und genießt die lange Weile.
Impuls: Setzt euch 10 Minuten in Stille hin. Seid einfach nur da und beobachtet eure Gedanken.
Glück im Glas
Ausgehen mit Freunden, Buch lesen im Lieblingscafé um die Ecke, aktuelle Filme im Kino schauen, Gruppenselfie beim jährlichen Festival machen, grillen am See… Das alles können wir momentan leider nicht machen. Dabei fehlen sie uns so sehr, die kleinen Dinge des Alltags, die uns aus dem Tohuwabohu da draußen rausholen, uns mit der Umwelt, der Gesellschaft und den Lieblingsmenschen verbinden, die uns Freude bereiten und ganz viele Glückshormone in uns auslösen, weil sie uns spüren lassen, wie lebendig wir sind! Dem einen fehlt das wöchentliche Feierabendbier mit dem besten Kumpel, dem anderen das Essengehen beim Lieblingsitaliener. Oder einfach mit einer dicken Kugel Eis über die lebendige Parkwiese laufen, auf der etliche Leute lachen, spielen und das Leben genießen. Egal welche Aktivitäten euer Herz erfreuen und euer Gesicht zum Strahlen bringen: Lasst uns genau diese Glücksmomente einfangen, sie sammeln und aufschreiben, sodass wir sie uns visualisieren und darauf freuen können, dass wir sie irgendwann umsetzen. Kennt ihr die Philosophie des “Glücksglases”? Hier sammelt man bereits erlebte Glücksmomente in einem (Einmach)Glas, um sich zu gegebener Zeit an sie zu erinnern und sich nochmals zu durchleben, um die Dankbarkeit zu spüren. Wir drehen heute dieses Konzept mal um und machen daraus ein Vorfreude-Glas und konservieren das Glück für die Zukunft!
Impuls: Schreibt die Dinge auf kleine Zettel, die ihr gerne machen möchtet, sobald sie wieder möglich sind. Packt diese in eine Glücksbox (zum Beispiel ein großes Einmachglas) und (vor)freut euch darauf, wenn ihr nach und nach die einzelnen Zettel ziehen (und wieder umsetzen) dürft.
Tach, Herr Nachbar!
Soziale Isolation bedeutet nicht, dass wir nicht miteinander verbunden sein oder uns austauschen können. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Maßnahmen! In Zeiten wie diesen braucht es einfach ein paar kreative Ideen und das Einschlagen neuer Wege, um die Zwischenmenschlichkeit zu stärken. Die Nachbarn sieht man nur noch aus Ferne und kann sich nicht wie vor ein paar Wochen noch auf ein Kaffee treffen oder einen kleinen Plausch auf der Straße halten? Häufig lebt man auch schon länger an einem Ort, ohne die Nachbarn zu kennen – insbesondere in Städten ist Anonymität leider an der Tagesordnung. Ganz gleich, ob ihr eure Nachbarn kennt oder nicht – jetzt ist die Zeit, um sich gegenseitig zu stärken und sich auch (neu) kennenzulernen. Zückt einfach Stift und Papier und schreibt liebe Worte an eure Nachbarschaft, deren Botschaften ihr in Form von Fensterplakaten in die Welt tragt. Hierbei sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt: Verwendet die buntesten Farbmischungen, klebt Sticker drauf, verziert eure Wörter. Diese Aktion wird euren Nachbarn viel Freude bereiten – und euch gleich mit. Und wer weiß welche “Fenster-Gespräche” sich daraus ergeben?
Einige von euch haben bereits bei dieser ministeriale Idee namens #NachbarNettigkeiten mitgemacht und somit für gute Stimmung in der Straße, im Wohnblock oder im Haus gegenüber gesorgt. Danke für euer Engagement in Sachen Glück!
Impuls: Malt ein Plakat für eure Nachbarn und sendet ihnen nette, aufmunternde Worte, indem ihr es an das Fenster klebt, so dass sie es sehen können.
Picknick mit Perspektivenwechsel
Wenn im Frühling die ersten Sonnenstrahlen kommen, die Blumen zu blühen beginnen und das Wetter immer wärmer wird, zieht es uns automatisch nach draußen. Eine tolle Frühjahrsaktivität ist das Picknicken: Decke eingepackt und Korb gefüllt mit vielen Leckereien – schon kann im Freien geschmaust werden. Aktuell sind wir mit unseren Aktionen, die nicht in unseren eigenen vier Wänden stattfinden, etwas eingeschränkt. Aber das lässt uns nicht davon abhalten, ein Picknick zu veranstalten, oder? Wir müssen nur etwas umdenken. Wie wäre es also mit einem Wohnzimmerpicknick? Verwandelt mit ganz einfachen Hilfsmitteln euer Wohnzimmer in die perfekt Picknick-Location: Breitet eine große Decke auf dem Boden aus richtet eure Teller und Gläser oder Tassen schön an, stellt ein paar Blümchen auf und verbreitet an Essen und Trinken alles, was euer Herz begehrt: Oliven, Baguette, Hummus? Kekse, Schokolade, Obst? Eine Kanne Tee oder lieber eine Flasche Sekt? Alles ist möglich! Durch das Indoor-Picknick kommt gleich viel mehr Freude beim Essen auf und sogar die Wettervorhersage kann uns keinen Strich durch die Rechnung machen.
Impuls: Macht ein Wohnzimmerpicknick mit allem was dazugehört: Picknickdecke, leckeres Essen und Lieblings-Getränk. Bei gutem Wetter einfach die Balkontüre oder das Fenster öffnen und schon habt ihr das Draußen nach drinnen geholt, samt Licht, frischer Luft und Vogelgezwitscher. Bei schlechtem Wetter macht euch doch einfach ein paar Waldgeräusche an und lasst die Fantasie spielen.
Bühne frei für Balkonkonzerte!
Konzerte, Festivals, DJ-Auftritte – all das ist erst einmal auf Eis gelegt. Oft kaufen wir Karten für bestimmte Veranstaltungen schon Monate im Voraus und schwelgen in Vorfreude auf den einen bestimmten Tag. Da ist es natürlich schade, wenn das nun alles ausfällt. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Und außerdem: Dann nutzen wir die Zeit eben, um unsere eigenen Veranstaltungen zu machen. Wie wäre es mit einem Balkonkonzert? Das braucht keine große Planung, sondern lediglich eine Musikbox und eure Lieblingsmusik. Wenn ihr keinen Balkon habt, dann reicht auch ein offenes Fenster. Lasst einfach euer Lieblingslied laut spielen, sodass auch euer Umfeld etwas davon hat. Oder ihr könnt ein Instrument spielen? Umso schöner! Wenn ihr möchtet, lasst nicht nur die Musik ertönen, sondern singt auch aus vollem Herzen mit – egal, ob mit treffenden oder schiefen Tönen, die Herzlichkeit macht es aus! Singen macht die Seele frei und vielleicht steigen eure Nachbarn auch mit ein. Lasst uns gute Laune verbreiten, indem wir laut Musik abspielen und uns gemeinsam daran erfreuen.
Impuls: Macht abends das Fenster auf und lasst euren aktuellen Lieblingssong laut ertönen oder spielt etwas auf einem Instrument. Das erfreut euch und eure Nachbarn (je nachdem wie gut ihr singen könnt oder wie gesellschaftstauglich euer Musikgeschmack ist…)
Kopf leer, Herz voll.
In herausfordernden Zeiten ist die Gefahr groß, dass wir uns nur auf das Negative konzentrieren. Unsere Gedanken fahren Karussell und wir wissen nicht, wie es weitergeht. Oft fällt es schwer in diesen dynamischen und unsicheren Phasen optimistisch zu sein – das ist ganz natürlich und damit seid ihr nicht allein. Da wir nicht wissen können, was kommt, bleibt uns nur, uns auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Einfach Tag für Tag zu leben, ohne unseren Fokus zu sehr auf die Zukunft zu richten. Dabei kann ein Glückstagebuch helfen. Schreibt abends beispielsweise auf, was euch heute an diesem Tag glücklich gemacht hat. War es die Sonne, die ihr aufgehen sehen habt? Das Kinderlachen aus dem Nachbarhaus? Die stille Zeit, die ihr für euch genutzt habt? Das lange Telefonat mit einem engen Freund? Schreibt auch auf, wofür ihr dankbar seid – am heutigen Tag oder auch allgemein in eurem Leben. Ganz bestimmt fallen euch trotz der Umstände – oder gerade deshalb – viele Dinge ein. Das Aufschreiben – oder auch Aufmalen – hilft dabei, uns an das Gute zu erinnern und den Fokus auf Positives zu lenken. Das kann man trainieren und ihr werdet sehen, wie sich eure Wahrnehmung verändert! Es heißt nicht umsonst: Where focus goes, energy flows!
Impuls: Schreibt einmal auf: Was hat euch an diesem Tag glücklich gemacht? Wofür seid ihr dankbar? Einfach drauf los schreiben oder malen, ohne viel nachzudenken. Das leert den Kopf und füllt das Herz.
Alle Gefühle sind willkommen.
Chaos, Wirrwarr, Unsicherheit – gerade in stürmischen Zeiten erfahren wir oft ein Auf und Ab der Gefühle. Wir motivieren uns, versuchen unseren eigenen Blick auf das Positive zu lenken und fühlen uns doch nicht immer gut, spüren Angst, Trauer oder Wut. Und genau das ist auch in Ordnung so! Wir dürfen uns bewusst machen, dass alle – wirklich alle – Gefühle ihr Berechtigungsdasein haben. Es ist wichtig, dass wir unsere Gefühle zunächst wahrnehmen, um sie im zweiten Schritt auch anzunehmen. Anstatt darüber zu grübeln, was wir tun können, um nicht mehr schlecht drauf zu sein, sollten wir auch diese Seiten von uns annehmen und mit einem Wohlwollen und Augenzwinkern den Herausforderungen des Lebens entgegentreten. Um schöne Gefühle wie Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit oder Liebe wirklich wertschätzen zu können, muss es eben auch Phasen in unserem Leben geben, in denen wir nicht auf der höchsten Wolke schweben. Die Natur macht uns genau das vor: Es gibt den Tag nur mit der Nacht und die Flut nur mit der Ebbe. Genauso verhält es sich mit unseren Gefühlen: Es gibt die schönen und die vielleicht nicht ganz so schönen nur im Doppelpack und sie stehen immer im Gleichgewicht zueinander. Also lasst uns alle Gefühle mit all ihren Facetten willkommen heißen – ihr werdet staunen, was das mit euch macht.
Impuls: Beobachtet mal ganz genau eure Gefühle. Wann fühlt ihr euch wie (und weshalb)? Schreibt eure Gefühle auf und staunt wie bunt die Palette ist.
Licht, Luft und Laub.
Wenn uns das Ganze zu viel wird, wir innerlich unruhig sind und nicht mehr klar denken können, hilft ein langer Spaziergang an der frischen Luft. Egal ob im nächsten Stadtpark, am Flussufer, auf dem Acker oder im Wald: Sich bewegen, Sonne und vor allem Licht tanken und frische Luft einatmen tut uns einfach gut! So lösen wir Schritt für Schritt unsere Anspannungen und können neue Energie tanken. Am besten in der Natur, denn hier gelingt das Runterkommen noch viel mehr. Waldbaden nennt man das ja heutzutage! Schaut euch hier genau um. Was entdeckt ihr? Ist es der vermooste Baumstamm, Steine in den tollsten Formen und Größen oder die unterschiedlichsten Tiere und deren Geräusche und Bewegungen? Wenn wir im Grünen sind, geht unser Herz auf und wir spüren eine Verbindung, fühlen uns als Teil des großen Ganzen. Nicht umsonst lautet eines meiner persönlichen Glücksrezepte “Licht, Luft und Laub”! Sollte es euch aufgrund von Verordnungen gerade nicht möglich sein, nach draußen zu gehen, dann hilft auch schon ein offenes Fenster. Lasst Licht, Luft und Sonne durch das Fenster herein und lasst euren Blick schweifen: Was könnt ihr von hier aus alles entdecken? Was könnt ihr riechen und hören? Atmet tief ein und genießt.
Impuls: Geht mindestens eine Stunde nach draußen. Genießt das frühlingshafte Licht, tankt Vitamin D und genießt die frische Luft. Das sorgt nicht nur für Glückshormone, sondern stärkt auch dein Immunsystem.
Kitzelt das innere Kind!
Wann habt ihr das letzte Mal Kinder toben sehen und euch mit einem Lächeln an eure eigenen Kindheit zurück erinnert? Frei, ohne Sorgen und absolut im Hier und Jetzt sein, das beherrschen die Kleinen in Perfektion. Das konnten wir auch mal!War es nicht schön damals, als ihr euch im Wohnzimmer eure eigene Burg aus Kissen gebaut habt oder eine kuschelige Höhle aus Decken? Und erinnert ihr euch noch daran, wie sehr ihr euch nach dem Spielen hungrig auf Pfannkuchen mit Apfelmus gefreut habt?Oder wart ihr vielleicht echte Bastel-Fans und habt tolle Figuren aus Salzteig geknetet, mit Kartoffeldruck große Kunstwerke erschaffen oder mit Fingerfarben einfach drauf los gemalt? Vielleicht war es aber auch die Verkleidungskiste, die euer Herz höher hat schlagen lassen – als Meerjungfrau oder Marienkäfer habt ihr die besten Geburtstagsparties gefeiert und Topfschlagen war das absolute Highlight?
Warum sollten all diese Dinge nur euer früheres Ich begeistern? Stürzt euch auf die Kissen, macht euch Pfannkuchen, bastelt, singt, esst mit Fingern, feiert euren eigenen kleinen Kindergeburtstag! Es ist alles erlaubt, Hauptsache euer inneres Kind freut sich!
Impuls: Erinnert euch an eure Kindheit zurück. Was habt ihr am liebsten gegessen? Am liebsten gespielt? Was waren eure Hobbies?Nehmt euch die Zeit und lasst diese schönen Erinnerungen wieder Wirklichkeit werden und probiert alte Leidenschaften aus.
Kopf hoch, herz auf und leben!
Wir haben nun schon viele Wochen des Lockdowns hinter uns. Wahnsinn, wie schnell und gleichzeitig langsam die Zeit doch vergeht, trotz oder gerade mit der langen Weile. Es ist bestimmt nicht immer leicht, positiv zu bleiben, manchmal nervt dieser Zustand auch einfach nur an – und das ist okay! Lasst uns doch einmal Revue passieren und uns an all die Dinge erinnern, die wir geschafft haben! Situationen, die durch diese herausfordernde Lage entstanden sind, Kontakte, die sich geknüpft haben, Beziehungen, die enger geworden sind, Erkenntnisse, die ihr hattet…
Ich habt auf euch und auf andere Acht gegeben, seid zuhause geblieben, ihr habt euch vielleicht zu der einen oder anderen Sache inspirieren lassen, für die sonst keine Zeit gewesen wäre. Habt vielleicht ausgemistet, Sport gemacht, etwas Neues gelernt, euch intensiver als sonst mit eurer Familie und auch mit euren Gefühlen beschäftigt. Vielleicht wart ihr aber auch einfach ganz bei euch selbst, habt euch selbst besser kennengelernt und seid euch selbst nun ein Stück näher gekommen.
Seid stolz auf euch! Ihr alle habt es bis hierher geschafft – haltet durch. Wir freuen uns darauf, wenn wir uns (hoffentlich) bald wiedersehen oder persönlich in glüclicher Mission kennenlernen.
Impuls: Schreibt Dinge aus den letzten Wochen auf, an die ihr euch auch nach dieser Zeit erinnern möchtet. Was veränderte sich im Außen und Innen? Was darf gehen, was wird bleiben? Was möchtet ihr gerne beibehalten? Was macht euch stolz? Was habt ihr über euch gelernt? Woran seid ihr gewachsen?
Viel Spaß beim Ausprobieren.Glückliche Grüße & bleibt gesund! Gina
Alle Impulse zu #ZusammenAlleine findet ihr auf Instagram und Facebook unter @ministeriumfuerglueck oder im ministerialen Podcast „Das kleine Glück“.