Nach außen bunt, aber was steckt dahinter? Wie Du Unternehmen erkennst, die es mit Diversität ernst meinen. ©Getty Images

✅ Checkliste: 5 Aspekte, an denen Du erkennst, wie vielfältig ein Unternehmen wirklich ist

Während Hasskriminalität gegen LGBTQIA* Personen in Deutschland zunimmt, streichen Konzerne wie SAP ihre Programme für Geschlechtervielfalt und Frauenförderung.

Auch die Regenbogenflagge wird zur diesjährigen Pride in Berlin am Bundestag verboten. Bundespräsidentin Julia Klöckner begründet ihre umstrittene Entscheidung damit, sich als Bundestagsverwaltung neutral positionieren zu wollen.

Wenn Du aber jemand bist, der gerne Flagge und Haltung zeigen möchte, haben wir eine Liste zusammengestellt, mithilfe der Du erkennen kannst, welche Arbeitgeber·innen vielfältig und queerfreundlich sind:

5 Aspekte, an denen Du erkennst, ob ein Unternehmen wirklich vielfältig ist

📅 1. Vielfalt ist kein Aktionsmonat

Das Unternehmen äußert sich über den Pride-Monat Juni hinaus zu Themen wie Gleichstellung und Inklusion. Überprüfen kannst Du das, indem Du Dir folgende Sachen einmal ganz genau anschaust:

  • Die Pressemitteilungen der letzten Monate – die findest Du in der Regel auf der Unternehmens-Website. Werden hier Aktionen präsentiert, die Gleichstellung thematisieren? Dann ist das ein gutes Signal.

  • Auch in ihren Stellenausschreibungen werden Arbeitgeber·innen, die Wert darauf legen, erwähnen, welche Bemühungen sie für ein diskriminierungsärmeres Umfeld unternehmen.

  • Wenn es eine Website zum Team oder der Managementebene gibt, können diese Dir Aufschluss darüber geben, wie divers das Unternehmen seine Stellen besetzt.

  • Und der Social-Media-Auftritt kann Dir – ähnlich wie die Pressemitteilungen – zeigen, ob das Unternehmen auch über das Jahr hinweg etwas für benachteiligte Personengruppen tut.

🫱🏼‍🫲🏾 2. Du findest Zusammenhalt

Anders als beim Pinkwashing werden nicht nur Einzelpersonen für die Kamera abgelichtet, sondern das Unternehmen kann Netzwerke und Programme für mehr Vielfalt vorweisen. Diskriminierte Personen sind nicht auf sich allein gestellt, sondern werden durch ein Netzwerk an Betroffenen und Unterstützer·innen gestärkt.  

Das deutsche Großunternehmen Henkel hat beispielsweise laut eigenen Angaben weltweit fast 60 Diversity-bezogene Mitarbeitenden Netzwerke, die sich mit Themen wie Geschlecht, Herkunft, LGBTQIA* und Behinderungen im Arbeitsleben befassen.

📚 3. Weiterbildungen und Quoten für mehr Gerechtigkeit

Bietet die Firma (sichtbar) Möglichkeiten, um Mitarbeitende für Themen wie Gleichberechtigung zu sensibilisieren?

Förderungen und Weiterbildungsmöglichkeiten zum Thema Diskriminierung, Unconsious Bias (Voreingenommenheit) oder Female Leadership sind einige Beispiele für Maßnahmen, die den Arbeitsalltag fairer gestalten.

Eine Einstellungsquote für Frauen, Menschen mit Behinderungen oder auch der Appell, dass sich benachteiligte Personen bewerben sollen, spricht auch für die tolerante Einstellung eines Unternehmens.

🏳️‍🌈 4. Freiwillige LGBTQIA* Auszeichnungen

Es gibt freiwillige Zertifizierungen, mit denen Unternehmen ihr Engagement für ein vielfältigeres, besseres Arbeitsklima zeigen können. Möglicherweise stößt Du bei Deiner Recherche auf folgende Initiativen:

Prout at Work

Die Stiftung Prout at Work setzt sich für queere Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz ein. Dafür organisieren sie Workshops für die Sichtbarkeit von Menschen des LBTQIA* Spektrums und stellen Arbeitgeber·innen vor, die stolz auf ihre Gleichstellungsmaßnahmen sind.

Zu den von Prout At Work ausgezeichneten Arbeitgeber·innen gehören unter anderem die Deutsche Bahn AG, OTTO und die Ergo Group. 

UHLALA

Die Diversity Expert·innen der UHLALA Group erstellen jährlich einen Bericht namens PRIDE Index, in dem sie die LGBTQIA* Inklusionsstrategien von Unternehmen messen und bewerten.

Mithilfe eines umfassenden Fragebogens erfasst UHLALA, welche Fortschritte Unternehmen machen und ob es noch Raum für Optimierungen in der Organisationsstruktur, im Personalwesen, in der Unternehmenskommunikation und im rechtlichen Schutz vor Diskriminierungen gibt.

2024 zeichnete UHLALA unter anderem Bayer, Henkel, Hewlett Packard Enterprise, McKinsey & Company, Siemens und das Informationszentrum BUND als bestplatzierte Unternehmen für ein respektvolles, inklusives Umfeld aus.

Charta der Vielfalt

Die Charta der Vielfalt ist eine Urkunde, die Unternehmen als ein Versprechen für gegenseitigen Respekt und Anerkennung von Vielfalt selbstverpflichtend unterzeichnen können.

Die Vielfalt von Alter, sozialer Herkunft, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung, körperlicher und geistiger Fähigkeiten, geschlechtlicher Identität und ethnischer Herkunft und Nationalität soll durch diese Urkunde geschützt werden.

Laut eigenen Aussagen haben bislang 6.500 Unternehmen und Institutionen die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Der Verein repräsentiere damit über 14 Millionen Arbeitnehmer·innen in Deutschland.

 💼 5. Jobmessen und LGBTQIA* Netzwerke

Auch offline kannst Du vielfältige Unternehmen kennenlernen: Sticks and Stones ist ein großes Job- und Karrierefestival für queere und alle heterosexuellen Menschen, die Vielfalt feiern wollen. Die Messe wird von UHLALA organisiert und findet nächstes Jahr (2026) in Köln statt.

UHLALA hat ebenfalls das Netzwerk Alice gegründet, welches Personen aus der Rechtswissenschaft stärkt. Das Netzwerk steht für eine inklusive und diversitätsbejahende juristische Welt, Kanzlei-Kultur und Gesellschaft.

💡 Tipp aus der Redaktion: Probiere es mal mit unserer Smart Search!

Möglicherweise ist Dir auf Deiner XING-Startseite schon aufgefallen, dass Du in dem Suchfeld nun genauer beschreiben kannst, nach was für einem Job Du suchst.

Dank unserer Smart Search kannst Du zum Beispiel eingeben, dass Du nach einem Job in einem Unternehmen suchst, das für seine Vielfalt bekannt ist.

Mit der KI gestützten Smart Search kannst Du neue, vielfältige Jobs entdecken.

Probiere es aus und entdecke Unternehmen und auch Positionen, die Du vorher noch nicht auf dem Schirm hattest!

Auf welche vielfältigen Merkmale achtest Du bei Arbeitgeber·innen? 

Quellen:

https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/verfassungsschutzberichte/2025-06-10-verfassungsschutzbericht-2024.html

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/kloeckner-regenbogenflagge-landtag-nrw-100.html 

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/sap-frauenquote-100.html

https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2024/12/lagebildlgbtqiplus.html

https://www.zdfheute.de/thema/lgbtqia-100.html

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Dieser Artikel wurde von Jessica Chen verfasst.

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