Die Elite der Oberflächlichkeit – Ein Hoch auf den Schein!
So sieht's aus! Oder nicht?
Fachkräftemangel? Nein, wir haben einen Mangel an ehrlicher Kommunikation, an Haltung, an echtem Interesse am Gegenüber. Aber das ist ja ungemütlich. Bleiben wir lieber in unserer schicken Blase. Schön poliert, gut beleuchtet, Hauptsache, das Selfie mit dem Vorstand sitzt.
Business-Netzwerken 2.0: Kontakte sammeln, Gespräche meiden
Es ist faszinierend. Da tingelt man von Event zu Event, lächelt in die Kamera, hakt die nächste „wichtige“ Begegnung ab – und hat doch nichts gesagt. Gespräche mit Talenten? Ach nein, das ist für die HR-Abteilung. Lieber noch ein Drink mit dem CEO, das bringt doch viel mehr. Und die Kontaktanfragen? Bestätigen kann man sie ja, aber bloß nicht antworten. Könnte ja Arbeit bedeuten. Ich habe schließlich bestätigt – was will der denn noch? Ich bin vielbeschäftigt und nicht auf der Suche nach Kommunikationspartnern. Und schon gar nicht, wenn sie in der Hierarchie nicht mindestens auf meiner Ebene stehen. Spricht der König mit dem Bürger? Nein, na also. Aber „volksnah“ gebe ich mich natürlich trotzdem und lächle diejenigen an, die unbedingt mit mir sprechen möchten. Manchmal gehe ich jedoch an ihnen vorbei – eigentlich mache ich das am allerliebsten. Was können die mir denn schon sagen oder empfehlen, was ich nicht schon längst weiß?
Fachkräftemangel als Allzweckausrede
Fachkräftemangel ist doch stets eine gute Antwort und die salonfähige Erklärung für alles. Oder wollen Sie mir etwa weismachen, dass die Menschen, die mich kontaktieren, alles Fachkräfte sind? Die wollen sich mit mir sehen lassen und stolz erzählen, dass sie mit mir, dem CEO, in Kontakt stehen. Da mache ich aber nicht mit. Solche Gespräche lehne ich kategorisch ab. Ich bin doch nicht doof.
Recruiting oder doch lieber Rosinenpicken?
Man hört sie ständig: „Es gibt keine guten Bewerber!“, „Alle sind ungeeignet!“, „Die Generation Z will nicht arbeiten!“. Das Gejammere über den Fachkräftemangel ist so ermüdend wie vorhersehbar. Doch seien wir ehrlich: Wer Bewerbungen nur nach Schema F aussortiert, sich über Quereinsteiger lustig macht und Menschen auf dem Papier statt im Gespräch bewertet, der bekommt exakt das, was er verdient: Leere Bewerberpostfächer.
Absagen als Standardprozess – Willkommen in der Welt der Copy-Paste-Kommunikation
Bewerbungen? Klar, die laufen hier rein, aber so richtig anschauen? Ach, wer hat dafür schon Zeit? Stattdessen erstmal ein, zwei Tage liegen lassen, vielleicht erledigt es sich ja von selbst. Falls nicht, gibt’s den bewährten 08/15-Absagetext. Persönliche Wertschätzung? Brauchen doch nur die, die es nicht „geschafft“ haben.
Die Generation 50+ – aussortiert, bevor sie den Mund aufmacht
Zu alt? Weg damit. Zu viel Erfahrung? Passt nicht ins Team. Zu teuer? Kann sich nicht mehr anpassen. Die Generation 50+ wird aussortiert, bevor sie überhaupt eine Chance bekommt. Denn wer will schon jemanden mit jahrzehntelanger Expertise, Verhandlungsgeschick und erprobter Resilienz? Viel zu umständlich. Das kann ich jetzt nicht auch noch überprüfen. Und wer trotzdem meint, dass Erfahrung ein Asset ist, der kann sich ja woanders bewerben – vielleicht bei einem Unternehmen, das noch in den 90ern festhängt.
Social-Media-Profil und andere als Hochglanzbroschüre des eigenen Egos
Social Media? Perfekt, um sich zu inszenieren! Mein Social Media Profil auf XING und anderen Plattformen ist gepflegt, voller kluger Statements über Unternehmenskultur, Wertschätzung und Zukunftsorientierung. Natürlich – denn dort gibt es Likes, Bewunderung und Applaus! Dass mein reales Verhalten das Gegenteil beweist? Ach, wer schaut da schon so genau hin?
Der Januskopf der Wirtschaft – zwei Gesichter, ein Ziel: Wirkung statt Inhalt
Nach außen inspirierend, im Inneren opportunistisch. Einerseits Botschafter von Innovation und Vielfalt, andererseits stur und elitär im Recruiting. Einerseits voller Pathos über Teamgeist und New Work, andererseits ohne jede Bereitschaft, andere Perspektiven ernsthaft zu prüfen. Die Maske sitzt, die Show läuft, und das Publikum applaudiert. Nur eines fehlt: Der Blick in den Spiegel.
Eines ist doch offensichtlich: "Ich bin einer von Euch - ich komm halt viel zu selten dazu." Also nichts für ungut – weitermachen.
Aber hey, keine Sorge. Bleibt ruhig weiter so oberflächlich und ruft „Fachkräftemangel“! Dann wird sicher alles gut. Sicherlich nicht.
Und bevor jetzt jemand böse auf mich ist und gerade ansetzt, mich zu beschimpfen – war doch nur Spaß und ist alles erfunden. Das echte Leben sieht doch ganz anders aus – wissen wir doch, oder, Oder, ODER? Oder etwa nicht?
Viel Freude beim Lesen. Bitte bleiben Sie gesund.
Herzlichst
Michael H. Hahl
PS: Haben Sie Lust ein wichtiger Teil meines neuen Buches zu werden?
Ein Hinweis in eigener Sache, hier bitte ich um Ihre Unterstützung für unsere Generation ab 50 plus.
Ich schreibe gerade an meinem Buch über die Generation 50 plus, welches im November auf den Markt kommt. Das erste Buch zur Generation und das erste Buch, das aufdeckt und aufklärt. Genau dafür benötige ich Sie und Ihre Erlebnisse. Erzählen Sie mir von Ihrer Erfahrung im Bewerbungsprozess. Absagen, Ablehnung aber gern auch Zusagen, hervorragende Gespräche, offene Unternehmen, den neuen Job. Plaudern Sie aus dem Nähkästchen und kommen in mein Buch. Helfen Sie anderen und sprechen Klartext darüber, wie Sie behandelt wurden - selbstverständlich mit oder ohne Ihren Namen, wie Sie es möchten.
Mein Versprechen: In mein Buch kommt Ihre Geschichte genau so, wie Sie sie mir gesendet haben. Es wird nichts verändert oder ergänzt - ganz authentisch - ganz Sie.
Schreiben Sie mir an contact@michaelhanshahl.com und laden sich dabei gern meine kostenlose Broschüre zur Bewerbung ab 50 plus herunter. Und wenn Sie mögen, sprechen wir über Ihre Situation.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Michael H. Hahl - Pionier & Stimme der Generation ab 50 plus