Digitales Onboarding über Ländergrenzen (und Zeitzonen) hinweg
Weiter geht’s mit unseren Insights zum Thema „digitales Onboarding in Zeiten von Corona“: Wir haben mit Martina, Head of Employer Experience bei Freeletics, der Nummer 1 Fitness App in Europa, und ihrer Kollegin Lauren, die sich just in time als Senior Product Designerin Remote aus Seattle im Onboarding befindet, gesprochen und interessante Einblicke aus Arbeitnehmer- als auch Arbeitgebersicht erfahren. Funktioniert das digitale Onboarding auch über Ländergrenzen hinaus?
Lauren, du hast kürzlich deinen neuen Job bei Freeletics begonnen - wie war dein erster Arbeitstag? Musstest Du direkt digital durchstarten oder hast Du schon ein paar Tage im Büro verbringen können?
Lauren: Mein Start bei Freeletics war ziemlich einzigartig, da ich remote von Seattle aus gestartet bin. Mein neues Team habe ich natürlich bereits digital kennengelernt - ich hoffe sehr, dass ich bald nach Deutschland umziehen kann, denn ich kann es kaum erwarten alle persönlich kennenzulernen.
Kommen wir direkt zum Thema Onboarding: Wie hast Du Deine neuen Kollegen kennengelernt und wie gestaltet sich der Austausch untereinander?
Lauren: Um das Team kennenzulernen, gab es viele digitale Einzelgespräche und Happy Hours. Freeletics bietet zudem jeden Mittwochabend eine Firmenquiz-Nacht an, was für mich allerdings aufgrund der Zeitverschiebung eher ein Firmenquiz-Morgen ist, trotzdem habe ich bereits teilgenommen und es hat richtig Spaß gemacht.
Wie gestaltet sich Dein digitales Onboarding bisher? Gibt es bestimmte Rituale oder Meeting-Formate, die besonders gut funktionieren?
Lauren: Innerhalb des Onboardings mache ich bisher ziemlich gute Erfahrungen, was auch daran liegt, dass mein Manager gut vorbereitet war. An meinem ersten Arbeitstag habe ich eine To-do-Liste erhalten, sodass ich eigenständig direkt loslegen konnte. Zudem bekam ich eine Übersicht mit Kollegen, an die ich mich bei Fragen wenden kann. Durch die Zeitverschiebung kann ich leider nicht bei allen Meetings dabei sein - aber mein Team zeichnet die asynchronen Slack Meetings für mich auf.
Wenn man in einem neuen Unternehmen startet, wird man oft mit einer neuen Unternehmenskultur konfrontiert - fällt es Dir leicht alles zu verstehen, obwohl Du nicht vor Ort in Deutschland bist?
Lauren: Die Unternehmenskultur war einer der Hauptgründe, warum ich mich für Freeletics als Arbeitgeber entschieden habe und ich freue mich, ein Teil davon zu sein. Auch im Hinblick auf digitale Prozesse, wie z.B. jetzt aktuell zahlreiche Remote-Lösungen, leistet mein neuer Arbeitgeber hervorragende Arbeit und ich fühle mich gut aufgehoben. Die Quiznacht gehört zu meinen derzeitigen „Culture Favorites“ und es ist toll, dass unser CEO wöchentlich E-Mails ans Team schickt, um sicher zu stellen, dass es allen gut geht.
Hast Du einen Tipp für alle, die auch gerade ihre ersten Arbeitstage remote erleben?
Lauren: Dokumentiert alles, schreibt all Eure Fragen auf und kommuniziert, was Ihr macht und was Ihr denkt. Wir befinden uns gemeinsam in dieser außergewöhnlichen Situation und es betrifft alle von uns - bloß in unterschiedlicher Weise. Das Beste, was wir jetzt füreinander tun können, ist davon auszugehen, dass jeder es gut mit einem meint - ganz egal bei welchem Thema.
Vielen Dank für die interessanten Insights, Lauren.
Martina, du bist Onboarding-Expertin: Wie hat sich denn das Onboarding seit Beginn der Krise verändert?
Martina: Die größte Veränderung im Onboarding-Prozess stellt der Umbruch in der persönlichen Interaktion dar. Bei Freeletics machen wir jetzt alles über Video-Calls, Coffee-Dates, Video-Check-ins, damit die Newbies trotz der Distanz die Möglichkeit haben, neue Kollegen kennenzulernen.
Habt Ihr bei Freeletics konkrete Onboarding-Rituale und wenn ja: Haben diese sich verändert?
Martina: Unser wichtigstes Onboarding-Ritual ist die sogenannte „Buddy Experience“. Dabei wird jeder neue Mitarbeiter an seinem ersten Tag im Büro direkt von seinem Buddy in Empfang genommen. Nun haben wir einen Remote-Buddy und anstatt des echten Lunchs gibt es Remote-Coffee-Dates.
Wie ist der genaue Ablauf innerhalb Eures Onboardings?
Martina: Das Onboarding ist nicht nur eine Einführung in fachliche sondern auch in kulturelle Themen. Daher beginnen wir bei Freeletics frühzeitig damit, neue Kollegen mit in die Unternehmenskultur einzubinden. Das geschieht z.B. über E-Mails, die bereits vor dem ersten Arbeitstag eines neuen Mitarbeiters geschrieben werden. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere neuen Kollegen ab dem ersten Tag ein Gespür für die Kultur erhalten.
Zum Schluss würde uns noch Eines interessieren: Wie sieht eigentlich dein Remote-Arbeitsplatz aus?
Martina: Ich arbeite aktuell in unserem Gästezimmer. Hier habe ich mir einen Arbeitsplatz eingerichtet, bestehend aus einem Gartentisch, Küchenstuhl und einem Sessel. So kann ich auch mal die Sitzgelegenheit wechseln. Zum Essen und auch nach Feierabend, verlasse ich diesen Raum. Diese räumliche Trennung ist mir persönlich sehr wichtig, um auch wirklich mal eine mentale Pause einlegen zu können.
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Autor: Dieses Interview führte Daniela Schönbrunn-Muths.