DM bietet in Deutschland Sehtests und Netzhautfotografie mit Screening auf Augenerkrankungen an
Es war ja praktisch nur eine Frage der Zeit. Während in Österreich noch manche Vertreter angrenzender Berufsgruppen – außerhalb der Augenoptikerschaft – Netzhautfotografien durch Augenoptikermeister in Frage stellen wollen, werden diese Dienstleistungen nun bereits vor Ort im deutschen Drogeriemarkt angeboten.
Schnell, ohne Termin werde in ausgewählten dm-Märkten ab sofort Sehtest und Netzhautfotografie angeboten. Als aktuelles Pilotprojekt dient dazu die dm Filiale im Zentrum von Düsseldorf. Ausgewertet werden unter anderem Augenerkrankungen wie Glaukom, diabetische Retinopathie und AMD. Auf der Webseite des bekannten Drogeriemarktes findet sich der Hinweis, dass speziell geschulte dm-Mitarbeitende den Service unterstützen. Das Augenscreening und die KI-basierte Analyse und die ärztliche Validierung werden dann vom Unternehmen Skleo Health verantwortet. Konkret würden die Netzhautbilder im ersten Schritt von einer KI analysiert und anschließend von Fachärzten für Augenheilkunde überprüft werden.
Skleo Health bietet unter anderem auch präventive Augen-Check-Ups in Zusammenarbeit mit Apotheken an. Möglicherweise wird der ZVA (Deutscher Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen) eine wettbewerbsrechtliche Überprüfung der angebotenen Dienstleistungen durch die Drogeriemarktkette anstreben.
Bedarf an niederschwelliger Augengesundheitsvorsorge
Die deutschen und internationalen Entwicklungen zeigen jedenfalls, dass offenbar ein niederschwelliger Bedarf für Augengesundheitsvorsorge in der Bevölkerung vorhanden ist. Des Weiteren ist die Entwicklung der KI auch im Gesundheitsbereich nicht mehr aufzuhalten und damit könnten sich auch die Maßstäbe und Notwendigkeiten für abschließende augenärztliche Validierungen zukünftig rasch ändern. Auch stellt sich die Frage, in welchen Ländern die abschließende ärztliche Prüfung der Netzhautbilder derzeit durchgeführt wird. Selten wird es wohl der nachbarliche Augenfacharzt vor Ort sein.
In Österreich bestünde jetzt die Chance, dass die drei dazu geeigneten Berufsgruppen noch besser als schon bisher zusammenarbeiten. Andernfalls werden Augen zukünftig vielleicht vorrangig außerhalb dieser drei Berufsgruppen erstmals gescreent werden. Das wäre dann unter Umständen aber kein Gewinn für die Bevölkerung. Und vermutlich auch zum Nachteil aller drei Berufsgruppen.
Mehr Infos dazu im optikum, Magazin für Augenoptik und Optometrie.