Expat trotz Pandemie? Diese Länder überzeugen
Leben und Arbeiten im Ausland – das ist Herausforderung sowie Abenteuer zugleich. Eine Erfahrung, der sich auch im Jahr 2021 wieder mehr als 12.000 Mitglieder der InterNations-Community gestellt haben, trotz Pandemie. Umso spannender ist ein Blick auf die neueste Studie zu den besten und schlechtesten Ländern für Expats.
COVID-19 hat die Welt fest im Griff. Das galt für große Teile des Jahres 2020 und hat sich auch im Jahr 2021 nicht geändert. Im Januar 2021, als in vielen Ländern ein harter Lockdown herrschte, gab es dennoch Tausende von Expats, welche diese Zeit im Ausland verbrachten. Viele von ihnen nahmen an der „Expat Insider 2021 Studie“ von InterNations teil, der mit vier Millionen Mitgliedern weltweit größten Expat-Community.
Ziel war, jene Länder zu identifizieren, die trotz oder gerade wegen dieser Ausnahmesituation überzeugen konnten – oder eben nicht. Die rund 12.000 Befragten repräsentieren 170 verschiedene Nationalitäten sowie 186 Länder auf der ganzen Welt, in denen sie als Expats tätig sind. Die mittlerweile siebte Studie zum Thema von InterNations brachte in diesem Jahr aber zwei Besonderheiten mit sich: Einerseits wurden auch mehr als 6.000 Anwohner·innen der jeweiligen Länder befragt, viele von ihnen waren selbst einmal Expat oder haben entsprechende Zukunftspläne. Andererseits stand, wenig überraschend, die Pandemie mit ihren Auswirkungen im Vordergrund.
Die Auswirkungen von COVID-19 auf Expats
Dass sich die Corona-Pandemie auf das Leben der Expats ausgewirkt hat, ist wenig überraschend. Jedoch steht die Frage nach dem „Wie“ im Fokus des Interesses der diesjährigen Studie. Eine einheitliche Antwort gibt es allerdings nicht, denn diese ist stark abhängig von der individuellen Situation. Immerhin 63 Prozent der Studienteilnehmer·innen mussten und wollten ihre Pläne aufgrund der Pandemie nicht verändern. 18 Prozent entschieden sich hingegen, vorerst nicht in die Heimat zurückzukehren, 14 Prozent wollen in ein anderes Land ziehen oder haben dies bereits getan und fünf Prozent brachen den Aufenthalt vorzeitig ab.
Letztere gaben für ihre Entscheidung unterschiedliche Gründe an: Sie wollten zum Beispiel in dieser schwierigen Zeit näher bei Familie und Freunden sein (26 Prozent), die eigene Gesundheit oder jene ihrer Familie schützen (13 Prozent) oder sie haben ihren Job beziehungsweise eine Karrierechance verloren (19 Prozent). Demgegenüber standen für Planänderungen die Reisebeschränkungen (35 Prozent) sowie Unwohlsein aufgrund der unsicheren Zeiten (20) als Gründe im Vordergrund.
Alltag im Ausland während einer Pandemie
Es waren aber nicht nur die großen Entscheidungen, die bei Expats dieses Jahr von COVID-19 beeinflusst wurden – es war auch der ganz normale Alltag. Vor allem die persönlichen Reisepläne sowie das Sozialleben litten unter den Einschränkungen, welche die Corona-Pandemie mit sich brachte. Besonders schwerwiegend kamen diese zum Tragen, wenn ein Expat während eines Lockdowns ins Land kam, denn so wurde eine schnelle Integration quasi unmöglich. Die Auswirkungen auf ihr Sozialleben sind daher für 17 Prozent der Studienteilnehmer·innen nach wie vor eine große Sorge für ihre Zukunft als Expat. Zwölf Prozent sorgen sich zudem um ihre Finanzen, schließlich haben neun Prozent auch hier bereits negative Konsequenzen durch COVID-19 gespürt. Zudem gab es im Arbeitsleben spürbare Veränderungen, wie 16 Prozent der Befragten bestätigen.
Wie schlägt sich eigentlich Deutschland?
Auch in Deutschland lebten während der Pandemie tausende Expats aus verschiedenen Ländern. Und auch hier gab es erhebliche Auswirkungen auf ihr Arbeitsleben durch die Ausnahmesituation – jedoch wurden diese unterm Strich als nicht allz negativ empfunden. Schließlich konnte Deutschland diesbezüglich den sechsten Rang von 59 belegen und damit einen großen Pluspunkt gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Vor allem die hohe Arbeitsplatzsicherheit (75 Prozent) und das gute Wirtschaftsklima (6 Prozent) sowie die Karrierechancen (58 Prozent) konnten dabei überzeugen. Ein spanischer Expat bestätigt: „Deutschland ist ein stabiles Land. Es gibt internationale Firmen mit guten Jobangeboten und die Wirtschaft ist stark“ – trotz Pandemie.
Dennoch landete die Bundesrepublik im allgemeinen Ranking nur auf dem 36. Platz. Lediglich 14 Prozent und damit weniger als der Durchschnitt von 18 Prozent haben sich entschieden, trotz Pandemie in Deutschland zu bleiben. Von den Heimkehrern entschieden sich 39 Prozent für diesen Schritt, weil sie sich in Deutschland einsam und sozial isoliert fühlten – und damit fast doppelt so viele Expats wie im globalen Durchschnitt, der bei 20 Prozent liegt. Deutschland gehört nämlich zu jenen Ländern, die das Eingewöhnen am schwersten machen, wofür der 55. Platz in dieser Kategorie spricht. Auch die Lebenshaltungskosten konnten nicht überzeugen, dennoch wurde bei den persönlichen Finanzen zumindest ein 25. und bei der Lebensqualität ein 22. Rang erreicht.
Wo es sich (derzeit) als Expat am besten lebt
Bleibt die Frage offen, wo Expats während der Pandemie besser leben und arbeiten können. Ein Blick auf die Top-Plätze des Rankings bringt die Antwort: Taiwan, Mexiko und Costa Rica. Sie gelten als die derzeit besten Destinationen der Welt, was vor allem an der guten finanziellen Lage und daran liegt, dass sich die Expats schnell einleben können. Während 26 Prozent der Befragten in Deutschland die Bevölkerung als unfreundlich erleben, finden 36 Prozent der Studienteilnehmer·innen in Mexiko schnell Anschluss, vor allem unter Einheimischen. Der Spitzenreiter Taiwan punktet zudem durch Jobsicherheit, Mexiko auf dem zweiten Platz wird für die geringen Lebenshaltungskosten gelobt und in Costa Rica fällt neben der einfachen Eingewöhnung auch die Lebensqualität positiv ins Gewicht.
Am anderen Ende des Rankings …
… befinden sich hingegen Kuwait, Italien und Südafrika. Dass Kuwait das derzeit schlechteste Land für Expats ist, liegt den Befragten zufolge daran, wie schwierig es ist, sich dort heimisch zu fühlen. Italien sei hingegen das schlechteste Land, wenn es um persönliche Finanzen geht, und Südafrika wurde in puncto Sicherheit abgehängt. Fakt ist also, dass COVID-19 zwar durchaus Effekte auf das Leben der Expats im Jahr 2020 sowie 2021 hatte und dadurch für manche Verschiebungen im alljährlichen Ranking gesorgt hat – die großen Überraschungen blieben aber aus.
Die komplette Studie von InterNations könnt ihr hier einsehen >>