Frust statt Lust? 3 Tipps, wenn im Bewerbungsprozess der Höhepunkt ausbleibt
Wenn du mitten in der Bewerbungsphase steckst und dich fragst, warum das alles so zäh ist, du immer frustrierter wirst und nichts zu funktionieren scheint, dann erst mal eins: willkommen im Club!
Ich bin Bastian Hughes – Karrierecoach, Ex-Personaler und ganz ehrlich? Ich hab diesen Frust selbst erlebt. Und ich höre ihn täglich in meinen Coachings. Die gute Nachricht ist schon mal: Du bist nicht allein. :-)
Hilft dir jetzt vielleicht nur bedingt, dass es anderen genauso geht, daher sind hier 3 Tipps, die deinen Schmerz mindern und die Erfolgschancen steigern können.
1. Frust schon bei der Suche: „Ich finde einfach nichts Passendes.“
Manchmal fängt das Elend schon an, bevor du überhaupt auf „Bewerben“ klickst. Du scrollst durch Jobportale, liest zig Ausschreibungen – und denkst: Das passt alles nicht oder Irgendwie klingt das alles gleich.
Ich erinnere mich an Ralf, einen meiner Klienten. Hochqualifiziert, aber mit einem sehr speziellen Profil. Er saß nächtelang vor diversen Stellenbörsen und war überzeugt, dass der Markt nichts für ihn bereithält. Dabei war das Problem nicht der Markt, sondern die Haltung, ein Profil zu 100 Prozent erfüllen zu müssen.
Die Wahrheit ist: Erst im Vorstellungsgespräch hast du erste Chancen herauszufinden, worum es wirklich geht.
Was viele unterschätzen: Stellenanzeigen sind für die Unternehmen auch Werbung. Das bedeutet, oft ist es eine Mischung aus „Das ist das perfekte Profil“ – wird auch gerne als Anforderungen bezeichnet – und „Hey, wir haben einen suuuperinteressanten Job für dich“, was Personaler:innen unter „Ihre Aufgaben“ verstehen. Die Wahrheit ist jedoch: Erst im Vorstellungsgespräch hast du erste Chancen herauszufinden, worum es wirklich geht.
Mein Tipp: Vielleicht entsteht der Frust durch den Druck, die perfekte Stelle zu finden, auf die du passt (das erlebe ich übrigens sehr häufig, und bedauerlicherweise gibt es die perfekte Stelle nicht). Dann fokussiere dich auf das, was auch gern Personaler:innen bei mir im Podcast sagen: Wenn 30 Prozent passen und du die Stelle interessant findest, bewirb dich!
2. Frust nach dem Abschicken: „Ich höre einfach nichts.“
Du hast dir Mühe gegeben, die Anzeige analysiert, Anschreiben individualisiert, alles schön formatiert, und endlich ist die Bewerbung raus. Und dann? Funkstille. Keine Antwort. Kein Feedback. Nada.
Viele Unternehmen sind einfach nicht gut organisiert – besonders im Hinblick auf die Kommunikation.
Ich kenne das. Und ich verstehe deinen Frust. Aber hier kommt eine harte Wahrheit: Es liegt möglicherweise nicht an dir. Viele Unternehmen sind einfach nicht gut organisiert – besonders im Hinblick auf die Kommunikation. Auch heute in Zeiten von Digitalisierung, KI etc. starten Unternehmen das erste Mal mit einem professionellen Bewerbermanagementsystem. Woher weiß ich das? Ich führe dazu Schulungen in den Firmen durch.
Ein Beispiel: Sascha, Quereinsteiger aus der Veranstaltungsbranche. Nach Corona war für ihn plötzlich alles weg. Er bewarb sich – keine Rückmeldung. Erst als er den Mut hatte, aktiv nachzuhaken, bekam er eine Einladung. Und den Job.
Mein Tipp: Warte nicht passiv. Ruf an. Frag nach. Es geht nicht ums Nerven, sondern ums Interessezeigen und darum, für beide Seiten Klarheit zu schaffen. Außerdem bekommst du oft ein besseres Gefühl dafür, woran es liegt. Und das muss nicht zwingend damit zu tun haben, dass der Bewerbungsprozess schon abgeschlossen ist und die noch keine Zeit hatten, die Absagen rauszuschicken. Wie die Realität tatsächlich aussieht, kannst du gern auch mal hier nachlesen.
3. Frust nach dem Gespräch: „Das lief doch gut … und trotzdem eine Absage.“
Du hattest ein gutes Gefühl im Interview. Du warst vorbereitet, sympathisch, kompetent – und dann: Absage. Ohne Begründung. Stattdessen der typische Standardsatz den wir alle schon gelesen haben: ,,Es tut uns leid – aber wir haben uns für jemand anderen entschieden …“
Was Personaler:innen in Schulungen lernen: Bewerbung = schriftliche Absage, Vorstellungsgespräch = telefonische Absage.
Nur leider arbeiten da draußen nicht nur Profis, und auf der anderen Seite wird oft „vergessen“, was für eine Achterbahnfahrt Menschen durchmachen, wenn sie sich bewerben – man ist schon sehr lange im Geschäft und nimmt es nicht mehr wahr. Natürlich ist es nicht wertschätzend. Aber vielleicht ist es menschlich.
Daher mein Appell an dich: Ruf an! Selten habe ich erlebt, dass Recruiter:innen nach einem Vorstellungsgespräch keine Aussage machen wollen.
Eine Klientin von mir sagte mal: „Vielleicht bin ich einfach nicht gut genug.“ Aber als wir ihre Interviews analysiert haben, wurde klar: Es lag nicht an ihrem Können, sondern daran, dass sie sich zu sehr verbogen hat. Sie hat gesagt, was sie dachte, was man hören will. Und genau das führt nicht zum Erfolg.
Mein Tipp: Sei du selbst. Nicht perfekt, aber echt. Menschen merken, wenn du dich verstellst – und das macht dich nicht überzeugender. Authentizität schlägt Perfektion. Immer.
Noch ein Extra-Tipp: Such dir einen Buddy
Zehn Jahre habe ich im Recruiting gearbeitet, seit 2017 arbeite ich als Karrierecoach und Trainer, und eine Sache ist mir in der Zeit bewusst geworden:
Bewerben ist ein ziemlich einsames Geschäft.
Es klingt komisch, aber es kann unglaublich motivierend sein, sich mit Menschen zusammenzutun, die gerade dasselbe durchmachen wie du. Ich selbst habe seit vielen Jahren einen Buddy: Maren. Und Selbstständigkeit ist ebenfalls eine Achterbahnfahrt. Da bin ich wirklich dankbar, dass wir uns regelmäßig über die Ups and Downs in unserer Arbeit austauschen können. Das heißt: Der Buddy ist da zum gegenseitigen Aufbauen und zum gemeinsamen Feiern.
Fazit: Frust ist normal
Bleib nicht allein mit dem Frust. Du bist nicht die Ausnahme. Du bist mitten im Prozess. Und der darf auch mal nerven. Gönne dir neben der ganzen Bewerberei auch mal eine Pause. :-)
Was sind deine besten Tipps für eine Pause?
Du willst raus aus dem Frust und hast das Gefühl alleine bewegt sich nichts? Dann schau doch gerne mal hier vorbei.
Dein Bastian
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