Glück bei der Jobsuche? Eher schädlich.
"Finde den Job, der Dich glücklich macht."
"Wir sollten alle immer glücklich sein."
"Arbeit muss glücklich machen."
So oder so ähnlich liest es sich, wenn man durch aktuelle Beiträge oder Bücher in Sachen Veränderung der Arbeitswelt und New Work blättert.
„Glück und Arbeit gehören zusammen“, schreibt auch hier bei XING die selbsternannte Glücksministerin Gina Schöler.
Also ich finde das gewagt. Wird damit auch suggeriert, dass man bei der Arbeit (ständig) glücklich sein müsse.
Zufriedenheit täte es nicht? Die Messlatte ist hoch. Glücksdruck tritt ein. Heutzutage hat man gefälligst glücklich zu sein im Job. Mindestens regelmäßig.
Null Glück und Glücksdruck
Wie sieht das bei der Jobsuche aus? Durch die allseits suggerierte Glücksnotwendigkeit kann gerade zwischen zwei Jobs der Glücksdruck noch größer sein. Der vorherige Job hat unglücklich gemacht, also muss der neue Job zwangsläufig glücklich machen.
Dabei gibt es zwei Dimensionen von Glück während der Jobsuche:
Glück bei der Arbeit – Dimension 1
Entweder ich habe das Glück einen passenden Job zu ergattern, oder ich habe kein Glück. Jobsuche ist immer hopp oder top! Der seinen Job gefunden hat: „Lucky one!“. Solange der neue Job nicht gefunden ist, besteht in dieser Dimension also null Glück.
Glück bei der Arbeit – Dimension 2
„Finde den Job, der Dich glücklich macht“! Und hier wird es kribbelig: Beim Blick in mein Bücherregal fallen mir allerlei Glücks-Karrierebücher ins Auge: „Finde den Job, der dich glücklich macht!“, „Glück schlägt Geld“, „Durchstarten zum Traumjob!“. Traumjob! Mindestens! Absolut glücklich! Der Job als Verheißung? Da ist der Glücksdruck bereits eingebaut.
So begegnen uns immer wieder Menschen, die auf der Suche nach dem Job, der sie glücklich machen soll, auf der Stelle treten. Sie verfahren nach dem Motto: „Ich muss den Job finden, der mich wirklich, wirklich glücklich macht, aber wie der aussehen soll, weiß ich auch nicht.“
Glücksdruck bei der Jobsuche blockiert bisweilen gar die Sicht auf das, was wirklich wichtig ist.
Dabei reicht es eine Nummer kleiner: Die gute alte Arbeitszufriedenheit hat längst nicht ausgedient. Messbar nach Faktoren, die die Zufriedenheit auslösen: Nette Kollegen, faire Bezahlung, passende Arbeitszeiten, passende Aufgaben, …
Die Frage, die sich jeder stellen kann, ist dann: Welche Faktoren sind wichtig, damit ich zufrieden bei der Arbeit bin? Wenn als Bonus dann bisweilen Momente des Glücks eintreten – fein!
Ihre Faktoren für mehr Arbeitszufriedenheit
„Welche Faktoren sind Ihnen denn wirklich wichtig?“, lautet auch meine Frage in Beratungsgesprächen, wenn es um den nächsten Job geht.
Meistens sind es bestimmte entscheidende Faktoren, die für die Arbeitszufriedenheit eines Einzelnen wirklich ausschlaggebend sind. Sie können es sich denken: die Auswahl und Gewichtung der Faktoren sind dabei von Person zu Person höchst unterschiedlich.
Drüben im LVQ-Karriereblog habe ich Ihnen die 12 Dimensionen von Arbeitszufriedenheit skizziert.
Der Trick: Sie finden relativ einfach diejenigen Dimensionen, die für Sie wichtig sind. Das entspannt die Jobsuche und lässt einen den Job finden, der Zufriedenheit schafft.
Und das kann gelegentlich glücklich machen!
Der Autor: Lars Hahn ist der Entdecker von ‘Systematisch Kaffeetrinken’ und Social Media Enthusiast. Als Geschäftsführer der “LVQ Weiterbildung gGmbH” beschäftigt er sich mit Weiterbildung, Arbeitswelt, Karriere. Lars Hahn ist zu finden in vielen sozialen Netzwerken und natürlich hier bei Xing. Er hat schon sehr, sehr viele Lebensläufe geschrieben und gelesen.